Dokumente: 1922-04-29 Ersuchen bzgl. Karl Gabriel

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Ersuchen der Schutzmannschaft Schrobenhausen an die Polizeidirektion München bzgl. Karl Gabriel

Detailinformationen

Datum

29.04.1922

Ort

Schrobenhausen

Art des Dokumentes

Brief

Verfasser

Ludwig Meixl, Polizei-Oberwachtmeister

Verfasst für:

Schreiben an die Polizeidirektion München

Quelle

Staatsarchiv Augsburg, 1 Js 244/51

Inhalt

Ersuchen der Schutzmannschaft Schrobenhausen an die Polizeidirektion München bzgl. Karl Gabriel


Schutzmannschaft Schrobenhausen

Schrobenhausen, den 29.April 1922


An die Polizeidirektion München


Betreff: Sechsfacher Raubmord in Hinterkaifeck.

Nachdem die umfassenden Ermittlungen in nebenbezeichneter Mordsache bisher zu keinem Ergebnis führten, möchte ich die Polizeidirektion dringend ersuchen, bei den einzelnen zuständigen Fürsorgestellen in München, wie auch bei den übrigen Stellen in Bayern darüber Erhebungen einzuleiten, ob nicht der Ehemann der ermordeten Besitzerin namens Karl Gabriel, welcher nach einer im Schrobenhausener Wochenblatt seinerzeit erschienen Todesanzeige vom 12.12.14, bei Neuville gefallen sein soll und im 13.Inf.Rgt., 1.Komp. gedient hat, mit einem kurz vor der Mordtat eingetroffenen Gefangenentransport zurückgekehrt ist.

Der Umstand, daß schon in hundert derartigen Fällen der vom. Regt. Angeblich Gefallene wieder in die Heimat nach Jahren zurückkehrte, bewegt mich auf den Gedanken, daß es nicht ausgeschlossen ist, daß auch Karl Gabriel heimkehrte und schließlich, was bei den zerrütteten Verhältnissen, die in der Familie Gruber und Gabriel herrschten – Vater und Tochter treiben Blutschande – die Ehefrau des Gabriel hat im Witwenstande geboren, als Täter in Frage kommen kann.

Die Umstände, unter denen die Mordtat begangen wurde, läßt die bestimmte Vermutung zu, daß der Täter mit den einschlägigen Verhältnissen aufs genaueste bekannt gewesen sein muß.

Wäre meine Vermutung nicht unzutreffend, so ist damit zu rechnen, daß Gabriel, falls er noch am Leben und zurückgekehrt sein sollte, einen falschen Namen führt. Mit Rücksicht auf die etwa für Angehörige entstehenden peinlichen Folgen ersuche ich, Gegenwärtiges streng vertraulich zu behandeln und mir über die Maßnahmen, die auf Grund meiner Anregung eingeleitet werden, Nachricht zu geben.

Ludwig Meixl
Polizei-Oberwachtmeister


Unter Rückerbittung
An das Zentralnachweise=Amt
für Kriegsverluste und Kriegsgräber (Zweigstelle)

München, Oberwiesenfeld, Nr. xx

Mit dem erg. Ersuchen um gefl. Mitteilung ob und was dort über das Ableben des Gabriel bekannt geworden ist und welche Belege über das erfolgte Ableben desselben vorhanden sind.

Polizeidirektion:
I. A.
gez. Ramer



Zentralnachweiseamt etx.
Nr. 477
                      Zurückgeleitet.
Ers. Res. Karl Gabriel der 6. Komp. bayr. Res. Inf. Regt. 13, liegt in der Schützengrabenstellung seiner ehemaligen Kompanie beerdigt. Diese vorliegende Meldung trägt die Unterschrift des damaligen Regts. Kommandeurs, deren Richtigkeit kaum anzuzweifeln sein wird.
Unterlagen über aktive Dienstzeit sind hier nicht vorhanden und wären, wenn notwendig, vom Reichsarchiv, Zweigstelle Würzburg zu bekommen.

München, den 2.5.22
Unterschrift

1. Urschrift an die xxx-Polizeiwache Schrobenhausen zurückgesandt
2. Zum Akt WV. Abt. I

am 18.5.22
Unterschrift
Reingruber




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