Sachverhalte: Bandeisen

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Das Bandeisen

Beim Abriss des Hofes wurde neben der Reuthaue, die als Haupttatwaffe gilt, auch ein Taschenmesser und ein Bandeisen gefunden. Dieses Bandeisen war laut den Akten blutverschmiert. Deshalb und weil eine eigenartige [[ | Verletzung]] der Cilli nur schwer der Reuthaue zuzuordnen ist, muss dieses Bandeisen als eine der möglichen weiteren Tatwaffen in Betracht gezogen werden.

Welche Verletzungen können dieser Tatwaffe zugeordnet werden?

Die Vielzahl der unterschiedlichen Verletzungen der Opfer sind sehr unterschiedlich. Waren also mehrere Tatwaffen im Spiel?
Finden Sie eine Liste der Verletzungen und eine mögliche Zuordnung zu den in Frage kommenden Waffen auf unserer Spezialseite zum Thema.

Ein Bandeisen, was ist das?

Bandeisen ist nichts anderes als Flachstahl, der z.B. Schmieden als Ausgangsmaterial dient. Es gibt verschiedene Ausführungen, flache und stärkere, kurze und lange. Meist ist das Stahlband aufgerollt.

Historische Definitionen

Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart 1793 - 1801

Das Bandeisen, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Ohne Plural, eine Art verarbeiteten Eisens, welches dünn geschlagen ist, und zu Bändern um Weinfässer u.s.f. gebraucht wird. 2) Bey den Messerschmieden ein eiserner Stock, das Band zu den Messern unter der Klinge darauf zu verfertigen.

Pierer's Universal-Lexikon 1857 - 1865

Bandeisen (Hüttenw.), seines Flacheisen, woraus Tonnenbänder gemacht werden. Es wird in den Eisenhütten von dem schweren, vom Wasser getriebenen Bandhammer ausgestreckt.

Lexikon der gesamten Technik 1904-1920

Bandeisen (Reifeisen, Faßreifeisen, Radreifeisen), das ausgewalzte Eisen, dessen Dicke 0,8–7 mm und dessen Breite 10–32 mal so groß ist. Es kommt in vielen Sorten, je nach der Dicke und Breite, und in großen Längen im Handel vor. Man unterscheidet dünnes, 11/4faches, 11/2faches und doppelt dickes, welche vier Gattungen z.B. bei 15 mm Breite 1,4, 1,75, 2,1 und 2,8 mm und bei 105 mm Breite 3,5, 4,4, 5,25 und 7 mm dick sind (vgl. Flacheisen).

Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905 - 1909

Bandeisen (Reifeisen), gewalztes bandförmiges Flacheisen aus weichem und zähem Eisen, seltener aus Stahl (Bandstahl), gewöhnlich von 0,3–7 mm Dicke und 10–70 mm Breite, dient als Faßreifen, zum Beschlagen von Kisten, zum Packen von Ballen, in der Schlosserei etc.

Wozu dient ein Bandeisen?

Ein solches Bandeisen wurde für Beschläge aller Art verwendet, für Fässer, Türen usw. . Auch diente es zur Fixierung von schweren Gegenständen und wurde auch bei Reparaturen (z.B. von Werkzeug) eingesetzt.

Verbindung zum Mordfall

An dem gefundenen Bandeisen waren Blutanhaftungen nachweisbar. Zudem wurde es in der Nähe des Leichenfundortes im Stadel gefunden.

Offene Fragen/Bemerkungen

Hat der Mörder also das Bandeisen ebenfalls versteckt? Oder lag es schon im Fehlboden und wurde durch die blutige Haue "kontaminiert"?
Mindestens eines der Opfer hatte eine Verletzung, die auf ein Bandeisen zurückzuführen sein könnte. Bei der kleinen Cilli ist eine "Breit klaffende, quer verlaufende Wunde am Hals" dokumentiert. Dafür könnte aber auch das Taschenmesser oder das Blatt der Reuthaue verantwortlich sein.
Ob das Bandeisen untersucht wurde und wo es im Fortgang aufbewahrt wurde, ist nicht bekannt.

Quellen/Herkunft

Zum Bandeisen selbst gibt es sehr wenige Informationen. Alle verfügbaren Aktenauszüge wurden auf der dazugehörigen Spezialseite aufgelistet.

Erste Erwähnung auf Allmystery

Der ehem. User @ Oldschool hat auf Allmy in seinem Beitrag #2243 vom 16.05.2007 18:55:21 in einer Art "Ausbeutebericht" über einen Besuch im Augsburger Staatsarchiv das Bandeisen erstmals erwähnt. Wo genau er diese Information hatte geht aus seiner Zusammenfassung nicht hervor.

Venus-Skizze

Der einzige Hinweis, den wir haben ist die Polizeiskizze aus dem Jahr 1951, wo in der beigefügten Legende wörtlich steht:

  • "Fundstelle eines blutigen Bandeisens beim Abbruch d. Karl Gabriel sen. im Febr. 1923"

Der FFB-Bericht

Im FFB-Bericht wird das Bandeisen an folgenden Stellen erwähnt:

  • "Im Stadel nahe des Strohlagers ein Bandeisen. (Anm.: In der Planskizze mit “E“ gekennzeichnet.) An diesem fanden sich Blutanhaftungen. Ob dieser Gegenstand kriminaltechnisch untersucht wurde, lässt sich nicht mehr nachvollziehen."
  • "Möglicherweise wurden auch die im Futtertrog aufgefundene Kreuzhaue und das Bandeisen dazu verwendet, da die unterschiedlichen Verletzungsmuster auf den Gebrauch verschiedener Werkzeuge hinweisen."
  • "Im Stadel nahe des Strohlagers fand sich ein blutverschmiertes Bandeisen. Das Bandeisen könnte als Tatwaffe verwendet worden sein (Art und Weise erscheinen unklar), und Blut eines Opfers, oder des Täters an sich tragen Sicherung und Untersuchung, Abgleich DNA"

Leuschner

Peter Leuschner schreibt im Kapitel über die FFB-Polizeischüler:

  • "In den authentischen Akten fand das Team einen möglichen Hinweis auf verschiedene Tatwaffen. Beim Abbruch der Einöde 1923 war neben der Reuthaue auch noch ein blutiges Bandeisen entdeckt worden. Weiteres ist dazu aber nicht mehr vermerkt. Dabei könnten einige der Verletzungen der Opfer von einem anderen Tatwerkzeug als der Reuthaue herrühren."

Weitere Informationsquellen

Volltextsuche im Hinterkaifeck-Wiki: Bandeisen