Sonstiges: Personengruppen

Aus Das Hinterkaifeck-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Auf Anregung des Users NaPalmkatzl von Allmystery sollen hier verschiedene Personen zu Gruppen zusammengefasst werden, die thematische Gemeinsamkeiten aufweisen.
Die folgenden Listen basieren auf der Vorarbeit von NaPalmkatzl und werden sukzessive ergänzt.
Sollten Sie Personen oder Gruppen vermissen, so können Sie sich gerne über das Kontaktformular oder per Email an uns wenden.

PERSONEN, DIE SCHON VOR DEM SECHSFACHMORD IN HINTERKAIFECK STRAFFÄLLIG WURDEN

Die Polizei führte Listen von Vorbestraften und Waffenbesitzern in der Gegend. Diese wurden nach einem Verbrechen herangezogen, um einschlägig bekannte Mitbürger schnell zu identifizieren.

  • SCHMADERER BANDE:
    • zog einige Jahre vor den Morden in HK umher und ihre Straftaten zeigten einige Ähnlichkeiten zu HK; Bauern wurden entweder mit losgebundener Kuh in den Stall gelockt oder sie stiegen ins Haus ein und erschlugen die Opfer
  • ANDREAS GRUBER und VIKTORIA GABRIEL
    • wegen Blutschande
  • ADOLF GUMP:
    • lt HAPP (1952-04-22) angeblich vorbestraft wegen Körperverletzung
    • bei der Schlacht um den Anaberg 1921 soll er zusammen mit WILHELM DRESSEL, WILHELM MUSSWEILER und dem früheren Krim.insp. N. FRIEDRICH alias Fischer in Schlesien 9 Bauern ermordet haben.
    • sie bildeten ein 'Rollkommando für Spezialaufgaben' innerhalb des FREIKORPS EPP, das verschiedene Fememorde in Bayern ausgeführt haben soll.
    • weiter bei Personen, die nach den Morden verschwunden sind
  • ANTON GUMP sen.:
    • wegen Betrügereien
  • MAGDALENA STUMPFL:
    • Verstöße gegen das Personenstandsgesetz
  • WILHELM DRESSEL:
    • seit Jugend bereitete er seinen Eltern Kummer, geht jeder ehrlichen Arbeit aus dem Weg, führte ein regelrechtes Hochstaplerleben
    • 1920 entlassen von Radf.Komp. 42
    • entlassen bei der Landespolizei 1921 ** lt Kr.Polizei Ansbach ist Dressel am 31.03.1922 bei der Landespolizei entlassen worden und an diesem Tag noch in Ansbach gewesen. Wo er am 01.04.1922 war, ist nicht bekannt.
    • weiter bei Personen, die nach den Morden verschwunden sind
  • XAVER DERSCH:
    • Gemeindeschreiber
    • mit knapp 20 Jahren zum Militär gekommen – hier wurde seine angesuchte 12-jährige Dienstzeit aufgrund einer Verurteilung durch das zuständige Militärgericht wegen Betrugs und Urkundenfälschung wieder aufgehoben.
    • 1914 bei Kriegsbeginn wieder eingezogen worden
    • 1916 wegen Unterschlagung, Urkundenfälschung ua zu 6 ½ Jahren Gefängnis verurteilt und 1918 aus dem Heer entlassen worden
    • im Frühjahr 1919 dem FREIKORPS EPP beigetreten und bis zur Auflösung im Okt. 1920 dort angehörig
    • Verwaltungsprüfung und Anstellung als Gemeindesekretär für die Gemeinden Waidhofen, Koppenbach, Wangen und Diepoltshafen ** 1926 zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt wegen Urkundenfälschung und Betruges, anschliessende Entlassung (Hauptschuld traf den damaligen Bürgermeister ANDREAS SCHRITTENLOCHER aus Waidhofen - dieser wurde auch verurteilt).
  • LORENZ und ADAM THALER:
    • versuchter Diebstahl eines Pferdegeschirrs bei dem Gastwirt WALTER in Koppenbach. Täter wurden bei der Tat ertappt, zur Anzeige gebracht, beim Amtsgereicht Schrobenhausen abgeurteilt und dann freigesprochen worden (A.V. 123 ab/20)
  • ANTON BICHLER:
    • 13.03. - 18.03.1917 5 Tage mittlerer Arrest, weil er in Gegenwart seines Kompanieführers mit seinen Kameraden Streit hat
    • lt NEUSS 1922-05-02 hat AB in den letzten beiden Jahren im Jagdgebiet des Rechtsanwaltes Schneider in Schrobenhausen gewildert
  • KARL BICHLER:
    • arbeitsscheue, zu Eigentumsdelikten sehr geneigte Person, Diebstahl ua von Hühnern, Schafen, Getreide sowie Tabakblätter
    • 1921 wurde ein Antrag zur Einschaffung in ein Arbeitshaus bei der Gemeindeverwaltung Waidhofen eingebracht
  • PETER WEBER:
    • lt JOSEF BETZ (beide teilten sich ein Zimmer; sie arbeiteten im Winter 1919/1920 bei der Munitionsanlage in Desching) soll PW neben seiner Arbeitertätigkeit auch Handel mit getragenen Militärkleidern, Frauenkleidern und Tabak betrieben haben und deshalb mehrmals beim Bez.Amt Schrobenhausen vorbestraft sein
  • SCHREIER ANDREAS 'SCHWANZENMANDERL':
    • 1907: 6 Monate Gefängnis wegen Körperverletzung
    • 1909: 3 Monate Gefängnis wegen Körperverletzung
    • 1911: 4 Monate Gefängnis wegen Körperverletzung
  • JOSEF 'BÄCKER' BÄRTL:
    • war am Raubmord an den Bauern ADLER in Ebenhausen 1919 beteiligt
    • psychisch krank ** geflohen aus Anstalt am 07.04.21
    • mögliche Komplizen von Bärtl ** siehe GEORG SEIDL
    • weiter bei Personen, die nach den Morden verschwunden sind
  • GEORG SEIDL:
    • pathologischer Lügner und vorbestrafte Persönlichkeit lt Staatsanwalt PIELMAYER 1926-11-06
    • GS lenkte den Verdacht auf FRANZ und GEORG FUCHSBAUMER ** Anschuldigungen waren haltlos und GS musste für 3 Monate in Haft
    • GS nannte auch BENSCH, REITH und Mittermeier ** Anschuldigungen waren ebenfalls haltlos
    • GS nannte aber auch ALTSTÄTTER und KELLNER
  • LEONARD ALTSTÄTTER:
    • Die Erhebungen gegen den Händler LA waren noch im Gange bzgl eines eingehenden Alibibeweises für die Zeit nach den Morden
  • JAROSLAV KELLNER:
    • war ein herumziehender Dieb und Betrüger
    • war ein Wandergenosse von BÄRTL
    • lt PIELMAYER könnte ihm die Tat oder Beteiligung zugetraut werden
  • ANTON KLOIBER:

zog im Jahre 1922 mit seiner Geliebten WALBURGA BENGL umher –> Unterhalt finanzierte er durch Diebstähle, insbesondere Fahrräder

    • weiter bei Personen, die nach den Morden straffällig geblieben sind

PERSONEN, DIE NACH DEN MORDEN STRAFFÄLLIG GEBLIEBEN SIND ODER WURDEN

  • LEONARD ALTSTÄTTER:
    • 1926: 3-jährige Haftstrafe wegen Körperverletzung
  • GEORG SEIDL:
    • 1926 Strafverbüßung ** während dieser Zeit hat er ebenfalls wiederholt andere Kriminelle denunziert und Anzeigen gegen Mitgefangene wie SCHÖN und SCHUHMANN gemacht
    • lt Staatsanwaltschaft Landshut wurde er auf seinen Geisteszustand untersucht und für zurechnungsfähig erklärt
  • ANTON KLOIBER:
    • wurde 1926 zusammen mit WALBURGA BENGL von der Polizei aufgegriffen und zu mehrjähriger Zuchthausstrafe verurteilt
    • Walburga Bengl heiratete bald darauf einen anderen ** nun WALBURGA HEINDL
    • dies erfuhr Kloiber und verfolgte sie durch allerlei Anzeigen zB angeblicher Kindstötung
    • weiter siehe WALBURGA HEINDL
  • WALBURGA HEINDL, ledige BENGL:
    • diese Anzeigen gegen sie veranlasste nun WH, verschiedene Diebereien von KLOIBER anzuzeigen, wobei sie sich auch selbst belastete ua wegen Hehlerei und deswegen insg. 11 Monate Gefängnis absitzen musste. Entlassen wurde sie am 13.10.1927 (im Protokoll Pielmayer steht 13.10.1926 – ich vermute hier einen Schreibfehler)
    • KLOIBER wurde aufgrund der Aussage von Walburga zu weiterer mehrjähriger Zuchthausstrafe verurteilt
    • am 27.10.1927 erschien Walburga in Begleitung von Krim.Skr. KLIEGL (Staatsanwaltschaft Neuburg) und gab an, dass gegen Ende März 1922 BÄRTL, KLOIBER und ALTSTÄTTER beisammen in einer Wirtschaft waren und hierbei ein Diebstahl oder Mord ausgemacht wurde. KLOIBER sei dann einige Tage abwesend gewesen und erst Anfang April 1922 zurückgekehrt sein. ** in der Folgezeit habe KLOIBER über ziemlich viel Silbergeld und verschiedene Schmuckgegenstände verfügt. Einige Schmuckstücke habe er ihr geschenkt, den anderen Teil habe sie in seinem Auftrag verkaufen müssen. KLOIBER habe ihr dann nach einem Streit, bei dem sich Walburga von ihm trennen wollte, gesagt, dass er sie dann ins Gefängnis bringe, weil die verkauften Sachen auf HK geraubt worden seien. ** lt Pielmayer werden diese Angaben und Vorwürfe von Walburga genau überprüft werden.
  • GEBRÜDER BLUNDER:
    • verraten von der Geliebten von Paul Blunder
    • verübten gemeinsam mit einem gewissen BORK einen Raubüberfall in der Gegend von Probenhausen unter ähnlichen Umständen wie die HK-Morde. Lt Pielmayer ist dieser Fall noch nicht abgeschlossen. Zudem legt er nahe, dass sie auch die Tat auf HK verübt haben. Vor allem hat hier die Mitteilerin HORNTASCH eidlich ausgesagt, dass ihr Paul Blunder eine eingehende Darstellung des Mordes gegeben und als sie auf dem abgerissenen Hof standen, das früherere Anwesen genau beschrieben habe, ohne aber anzudeuten, dass er was mit dem Mord zu tun hat.
  • Postbote JOSEF MAYER:
    • war nach den Morden in HK wegen Getreidediebstahls in Haft
  • MARIA MISSEL:
    • Verleumdung und Beleidigung, u.a. gegen die Gebrüder Gabriel

PERSONEN, DIE NACH DEN MORDEN VERSCHWUNDEN SIND ODER PLÖTZLICH GELD HATTEN

  • BÄCKER BÄRTL:
    • mehrfach steckbrieflich gesucht, ohne Erfolg
    • evtl der Fremdenlegion beigetreten
  • WILHELM DRESSEL:
    • lt seinem Vater kam er am 10.04.1922 vormittags nach Hause und sagte, er werde wieder nach Russland fahren. Er löste Fahrkarte – woher hatte er plötzlich Geld? - nach Torn. Seitdem ist er verschwunden.
  • ADOLF GUMP:
    • Reingruber schrieb Gump am 09.04.1922 zur Fahnung aus – ohne Erfolg.
    • er zog in der Zwischenzeit als Korbmacher mit seinem Vater und seiner Lebensgefährtin MAGDALENA SCHINDLER durchs Donaumoos
    • 1942 freiwillige Meldung beim Militär. Er starb 1944 in einem Reservelazarett. Ungeklärte Todesursache. Offizielle Begründung war Fahrradunfall, einige vermuten aber, er sei von französischen Kriegsgefangenen erschlagen worden.
  • WENDELIN KASPAR und sein Sohn ANDREAS KASPAR bzw. THALER SEN. mit seinen Söhnen JOSEF und ANDREAS THALER:
    • die Gebrüder Thaler waren bekannt durch ihren liederlichen Lebenswandel
    • Hausbau, der vor den Morden nicht finanziert werden konnte; es hätte ein Darlehen aufgenommen werden müssen (dieses wäre sogar genehmigt worden), doch nach den Morden war dieses plötzlich nicht mehr notwendig, es konnte gebaut werden lt Aussage STRASSER ANTON 1924-05-23
  • RITZ NEGENDANK ALIAS FRITZ LINK, SPITZNAME 'ZIRKUSFRITZ':
  • OTTO BRAUN:
    • War Tatverdächtiger im Gareis-Fall und ab Anfang April 1922 für ca. 10 Jahre aus Deutschland verschwunden, soll sich in Österreich und/oder Ungarn aufgehalten haben

PERSONEN, VON DENEN NACH DER TAT GEGENSTÄNDE AUF HINTERKAIFECK GEFUNDEN WURDEN

  • RUPPERT SCHEPPACH - LOHNTÜTE
    • ,,Auf einem Kochherd, der an der Ostwand der Mägdekammer steht, lag ein Papiersäckchen, das etwa ein halbes Pfund Bleischrot enthält. Das Säckchen ist ein Lohnbeutel, der die Aufschrift trägt: ,Scheppach Rupert, Gewerk D 2 Nr.54 Lohn für den 2. mit 8.2.1920'" [1]
    • Ich habe dann dem Bauern erklärt, daß ich ihm das Gewehr richten werde, wenn ich wieder zu ihm komme. Er ersuchte mich dann auch, daß ich ihm Schrotkörner besorgen soll, was ich ihm auch versprach. Ich fuhr dann nach einiger Zeit wieder nach Hinterkaifeck und habe auf das Gewehr einen neuen Zündkegel aufgeschraubt. Auch besorgte ich die Schrotkörner und nahm sie, in meiner Lohntüte verpackt, mit zu dem Bauern. [2]
  • ANNA BIRNER - RUCKSACK
    • ,,der Rucksack, der im Stübchen liegt, ist Eigentum der Bäuerin Anna Birner in Kühbach." [3]

PERSONEN, DIE INNERHALB DER LETZTEN VIER WOCHEN VOR DEM MORD NACHWEISLICH KONTAKT NACH HK HATTEN

Anfang Februar

  • UNBEKANNTER KNECHT (vermutlich fällt er aus dem 4-Wochen-Rahmen, aber so genau ist es ja nicht bekannt)
    • hatte Kontakt zu allen auf HK
    • Thema/Grund: hat dort zeitweise gewohnt und gearbeitet
    • laut Josef Schrätzenstaller (05.04.1922): ,,Anfang Februar 22 [...] traf ich einen jungen Burschen, [...] Mir und meinen Begleitern war bekannt, dass der Bursche bei Gruber in Kaifeck in Dienst ist." [4]
    • Jakob Siegl (05.04.1922): ,,[...] dass Gabriel auf Lichtmeß d. i. der 2.2. einen Knecht in Dienst genommen habe." [5]

Irgendwann im März

  • Postbote JOSEF MAYER:
  • hatte Kontakt zu Viktoria Gabriel
  • Thema/Grund: Witwenrente
  • Aussage von 1952: ,,Bei meinem Zustellgang kam ich im Monat einmal ins Haus. Dies war immer dann der Fall, wenn ich der Frau Gabriel ihre Kriegerwitwenrente überbrachte." [6]

07. März 1922

  • BERCHTHOLD LUDWIG:
    • hatte Kontakt zu Viktoria Gabriel
    • Thema/Grund: Öl* bzw. Fettlieferung
    • Laut eigener Aussage vom 07.05.1922: ,,Am 7.III.22 suchte ich die Frau Gabriel zwecks Entgegennahme von Bestellungen wieder auf." [7]


ca. 22.03.1922

  • BERHARD GRUBER:
    • hatte Kontakt zu seinem Bruder Andreas Gruber
    • Thema/ Grund: unbekannter Knecht (siehe oben)
    • Aussage 1922: ,,Vor 14 Tagen [Anmerkung von lole44: gerechnet vom 5.4.22 aus] traf ich meinen Bruder Andreas in Schrobenhausen wieder. Er sagte mir, daß er den fragl. Knecht nicht habe halten können." [8]

Montag, 27.03.1922

  • Postbote JOSEF MAYER:
    • hatte direkten oder indirekten Kontakt zu den HKlern
    • Thema/Grund: Zustellung der Zeitung (in diesem Fall der Ausgabe vom letzten Samstag, 25.03.1922)
    • Aussage von 1952: ,,An den Montagen, Mittwochtagen und Freitagen stellte ich jeweils die Zeitungen (damaliges Schrobenhauser Wochenblatt) zu. Mit den Bewohnern von Hinterkaifeck war es so vereinbart, das ich die Zeitung jeweils hinten am Küchenfenster reinstecken solle." [9]

Mittwoch, 29.03.1922

  • Postbote JOSEF MAYER:
    • hatte direkten oder indirekten Kontakt zu den HKlern
    • Thema/Grund: Zustellung der Zeitung (in diesem Fall der Ausgabe vom Vortag: Dienstag, 28.03.1922)
    • Aussage von 1952: ,,An den Montagen, Mittwochtagen und Freitagen stellte ich jeweils die Zeitungen (damaliges Schrobenhauser Wochenblatt) zu. Mit den Bewohnern von Hinterkaifeck war es so vereinbart, das ich die Zeitung jeweils hinten am Küchenfenster reinstecken solle." [10]
  • FRANZISKA SCHÄFER:
    • hatte Kontakt zu Viktoria Gabriel (spätestens heute, möglich ist auch Montag/Dienstag)
    • Thema/Grund: Einstellung von Maria Baumgartner
    • Aussage: ,,Tatsächlich kam dann die junge Bäuerin von Hinterkaifeck am Donnerstag, den 30 März 1922, zu mir, nachdem sie schon kurz vorher einmal nachgefragt hatte. Da sie auch am 30.3.22 die Maria bei mir nicht antraf, [...]" [11]


Donnerstag, 30.03.1922

  • LORENZ SCHLITTENBAUER:
    • hatte Kontakt zu Andreas Gruber
    • Thema/Grund: Spuren im Schnee/Einbruch
    • Aussage: ,,Bemerken möchte ich noch, dass mir der verlebte Gruber am Donnerstag den 30. März 22 vorm. gegen 11 Uhr auf dem Felde zugerufen hat, dass er in der vergangenen Nacht von Einbrechern heimgesucht worden sei." [12]
  • KASPAR STEGMEIER:
    • hatte Kontakt zu Andreas Gruber
    • Thema/Grund: Spuren im Schnee/Einbruch
    • Aussage: Laut dem Bericht von Pielmayer 1926: ,,Nach den Erhebungen hat der Austrägler Andreas Gruber am 30.März 1922, ein Donnerstag, vormittags noch mit dem in der Nähe ackernden Landwirt Lorenz Schlittenbauer von Gröbern und später mit Landwirt Kaspar Stegmeier von Gröbern gesprochen und ihnen mitgeteilt, dass bei ihm in der Nacht [...]" [13]
    • Laut seinem Schwiegersohn Jakob Sigl 1952: ,,Als Stegmair an jenem Donnerstag von Gröbern nach Schrobenhausen ging, kam er an dem Anwesen Hinterkaifeck vorbei. Bei dieser Gelegenheit kam er ins Gespräch mit Andreas Gruber." [14]
  • Postbote JOSEF MAYER:
    • hatte Kontakt zu Andreas Gruber und Viktoria Gabriel
    • Thema/Grund: Spuren im Schnee/Post
    • Aussage von 1952: ,,Glaublich im Monat März 1922 [...] Um diese Zeit hatte es einmal einen Schneematsch. Als ich am Anwesen Hinterkaifeck vorbei kam, waren Gruber Andreas und Viktoria Gabriel bei den Spuren, die von dem Weg zum Motorenhaus hinführten." [15]
    • Diese Aussage, auch wenn das Datum unbestimmt ist, kann von der Logik her nur auf diesen Donnerstag Bezug nehmen.
  • THOMAS SCHWEIGER und sein Sohn:
    • hatten Kontakt zu Andreas Gruber
    • Thema/Grund: Spuren im Schnee/Einbruch
    • Aussage: laut Andreas Schweiger 1951 (Sohn bzw. Bruder zu den Kontaktpersonen): ,,Ich kann mich noch entsinnen, daß an dem Donnerstag als in Schrobenhausen Markt war, mein Vater und mein Bruder Vieh zum Markte trieben. Vor dem Hause in Hinterkaifeck stand der Bauer Gruber am Brunnen. Als mein Vater (Thomas Schwaiger) Gruber grüßte, meinte dieser, daß es doch komisch sei, zu ihm (gemeint war in sein Anwesen) gingen Fußtritte herein und nicht mehr heraus." [16]
  • Pfarrer AUGUST RITZL:
    • hatte Kontakt zu Andreas Gruber
    • Thema/Grund: Spuren im Schnee/Einbruch
    • Aussage 1952: ,,Wenige Tage vor der Tat * ich glaube es war der letzte Donnerstag vor dem Mordgeschehen * sagte mir der alte Gruber, daß im Schnee eine Spur zu seinem Stadel führe; aber nicht mehr zurück." [17]
  • EISENWARENHANDLUNG, vermutlich Vogel (Schrobenhausen)l:
    • Kontakt zu Andreas Gruber
    • Thema/Grund: Spuren im Schnee/verdächtige Geräusche
    • Aussage Wenzeslaus Bley 1930: ,,In der Wirtschaft wurde erzählt, daß Gruber am Tage vor dem Mord in Schrobenhausen in einer Eisenhandlung – es sind zwei dort – aber vermutlich bei Vogel war. Dort sagte er, er müsse schauen, daß er wieder heimkomme, denn er fürchte, daß in seinem Hause etwas nicht in Ordnung sei." [18]
    • Sollte diese Aussage stimmen, ist davon auszugehen, dass dieser Besuch am Donnerstag mittags oder nachmittags stattfand: Die Spuren müssen schon da gewesen sein, Donnerstag war Markttag in Schrobenhausen. Da die bisher Erwähnten Gruber offensichtlich vormittags angetroffen haben bzw. auf dem Weg zum Markt waren, gehe ich davon aus, dass er zuletzt in Schrobenhausen war.
  • FRANZISKA SCHÄFER:
    • hatte Kontakt zu Viktoria Gabriel
    • Thema/Grund: Einstellung von Maria Baumgartner
    • Aussage: ,,Tatsächlich kam dann die junge Bäuerin von Hinterkaifeck am Donnerstag, den 30 März 1922, zu mir, [...]" [19]
    • Da Viktoria Gabriel vermutlich mit Andreas Gruber zusammen wegen des Marktes unterwegs war, nehme ich an, dass der Kontakt mit Franziska Schäfer wohl zeitgleich oder zeitnah mit dem in der Eisenwarenhandlung war.

Freitag, 31.03.1922

  • Postbote JOSEF MAYER:
    • Kontakt zu Andreas Gruber
    • Laut eigener Aussage 1952: ,,Am Freitag, den 31.3.1922, habe ich bei meinem Zustellgang dem Gruber die Zeitung noch übergeben." [20]
  • JAKOB SIEGL:
    • Kontakt zu Andreas Gruber
    • Thema/Grund: Spuren im Schnee/Hausschlüssel
    • Aussage 1952: ,,Am Freitag nachmittag', sagt Siegl, ,bin ich auf dem Feld beim alten Gruber von Hinterkaifeck vorbei, und wir haben geredet. Da erzählt mir der Gruber, daß er zwei Spuren im Schnee gesehen hat, die führten bis an seinen Hof, aber nicht wieder weg. Ob er denn was vermißt hab' ich gefragt. 'Nichts', hat er gesagt, 'bloß den Hausschlüssel, der ist verschwunden.'" [21]
  • FRANZISKA SCHÄFER:
    • Kontakt zu: Cäcilia Gruber und Viktoria Gabriel
    • Grund: Bringt die Schwester Maria Baumgartner nach HK
    • Aussage von 1932: ,,Auf dem Hofe werde ich mich eine gute Stunde aufgehalten haben. Zuerst war nur die alte Bäuerin da. Der Bauer und die junge Bäuerin waren auf dem Acker. Dann kam auch noch die junge ins Haus." [22]

Weitere (regelmäßige) Kontakte

(keine direkten Aussagen, daher keine zeitliche Einordnung möglich)

  • Zu vermuten ist, dass v.a. Viktoria regelmäßig Kontakte in der Kirche hatte (Chor, Pfarrer, Gottesdienstbesuche)
  • Auch ist klar, dass Cäcilia Gabriel in der Schule mit Kindern, Lehrern (Sellwanger) und vermutlich auch dem Pfarrer in Kontakt war. Dies zuletzt am Freitag.
  • Zudem war Donnerstag Markttag in Schrobenhausen, man wird auch dort auf Viktoria und ihren Vater gestoßen sein.
  • Auch die Nachbarn werden sie hin und wieder gesehen haben.
  • Der Donnerstag ist in dieser Hinsicht (Nachbarn, Bekannte) extrem frequentiert, da Markttag in Schrobenhausen war. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass das an den Donnerstagen nicht ungewöhnlich war, denn offensichtlich gingen einige dort an HK vorbei.
  • Zumindest einen Fernkontakt (Telefon, Post) muss es zur Firma von Hofner gegeben haben, denn irgendwer muss den Motorreparatur in Auftrag gegeben haben: ,,Es war vor Ostern 1922 als ich vom Betriebe Pfaffenhoffen aus den Auftrag erhielt bei Gruber in Hinterkaifeck den Benzinmotor System Sendlinger 4 PS zu reparieren. Wer mir damals den Auftrag gegeben hat, weiß ich heute beim besten Willen nicht mehr. [...] die Auftragserledigung für die Woche vorher bestimmt gewesen wäre, [...]" [23]


PERSONEN, DIE IRGENDETWAS ÜBER DIE VERMÖGLENSVERHÄLTNISSE DER OPFER WUSSTEN

Die folgende Liste ist beschränkt auf die zeitnahen Angaben zum Mord. Denn auch die Zeitungen haben das ja schnell aufgegriffen und bald wusste jeder im Nachhinein, dass es dort Geld gab und konnte das erzählen.

Personen, mit Detailwissen

  • Lorenz Schlittenbauer
    • Aussage 05.04.1922: ,,Soviel mir bekannt, war die Familie Gruber, gut situiert. Ich rechne, dass sie etwa 100000 M Bargeld besaßen. Auch Hartgeld dürfte in ihrem Besitz gewesen sein. Ferner haben sie noch Pfandbriefe von verschiedenen Banken im Besitz. Der Hinterlegungsort des Geldes und der Wertpapiere ist mir nicht bekannt." [24]
  • Cäcilia Starringer
    • Aussage 05.04.1922: Auch wenn sie angibt, nichts über die Vermögensverhältnisse zu wissen, so weiß sie doch immerhin, was sie geliehen hat: ,,Ich will mich dahin berichtigen, dass ich die besagten 5000 M der Frau Gabriel auf Ansuchen zwecks Ankauf eine Motors übergab. Im Februar 22 hat sie mich neuerdings um 3000 M angegangen, sie gab an diesen Betrag zum Bezahlen eines Dreschwagens zu gebrauchen, ich habe ihr diesen Betrag auch gegeben." [25]
  • Georg Greger, Bürgermeister
    • Aussage vom 05.04.1922: ,,Die Familie Gabriel war gut situiert. So viel ich weiss, besass sie Pfandbriefe u. haben auch nach meiner Ansicht ziemlich Bargeld besessen. Nach einer Äusserung der ermordeten Witwe Viktoria Gabriel soll auch noch Goldgeld vorhanden gewesen sein." [26]
  • Die Bank

Abschrift der Erkundigungen über deponierte Pfandbriefe vom 18.04.1922:

    • ,,Der Erlös der letztgenannten Obligation in Höhe von 1824 M 70 ₰ wurde am 2.3.1922 der Frau Gabriel in bar ausgehändigt. Nach Aussage des Bankiers Dummler war sowohl von Gruber als auch von Gabriel kein Bargeld bei der Bank hinterlegt."
    • ,,Bargeld ist nach Angaben des Bankbeamten Bedacht in der Vereinsbank von Gruber und Gabriel nicht hinterlegt. Auch in den übrigen Bankgeschäften sind weder Barbeträge noch Wertpapiere hinterlegt." [27]
  • Simon Schönacher
    • Er hat konkrete Beobachtungen zum Thema Finanzen gemacht - Aussage vom 28.04.1922: ,,Allgemein war bekannt, dass die Ermordeten sehr viel Geld hatten, insbesondere auch Hart- bzw. Goldgeld. So viel ich wahrgenommen hatte, hatte jeder von den 3 Ermordeten und zwar Gruber, dessen Frau und dessen Tochter, Frau Gabriel, ihre eigene Kasse." [28]

Personen, die wussten, dass die Familie Gruber/Gabriel vermögend war, jedoch nichts (annähernd) Genaues wussten

  • Michael Pöll
    • Aussage vom 05.04.1922: ,,Es ist mir auch bekannt, dass die Familie Gabriel vermögend war, wie weit aber nicht." [29]
  • Karl Bichler
    • Aussage vom 04.05.1922: ,,Es ist richtig, daß mir bekannt war, daß die Ermordeten vermögend waren und auch noch Goldgeld hatten, was ich in der Wirtschaft und von anderen Personen erfahren habe." [30]
    • Bzgl. Karl Bichler machte auch Michael Bichler (s.u.) eine Aussage am 26.04.1922: ,,Er [Anm.: Karl Bichler] frug mich, ob ich nicht meine, dass die Hinterkaifecker Goldgeld hätten. Ich sagte ihm darauf, nach meiner Anschauung und nach dem Reden anderer Leute, müssten sie schon noch Goldgeld haben. [...] Etwas 3 Wochen später, nachdem ich bei ihm, nach dem oben genannten Kammerfensterln in der Wohnung war, sagte er im Beisein seines Bruders Andreas Bichler in Gröbern, daß man das Goldgeld bei denen da hinten (Hinterkaifeck gemeint) noch holen soll." [31]
    • Einen Plan für einen Raub auf HK streitet Karl Bichler in seiner oben zitierten Aussage ab.


Personen, die ein Vermögen nur vermuteten

  • Jakob Sigl
    • Aussage vom 05.04.1922: ,,Ich glaube auch, dass sie ziemlich vermögend waren." [32]
  • Michael Bichler bzw. Anton Bichler und Karl Bichler
    • Aussage von Michael Bichler am 26.04.1922 bzgl. Anton Bichler: ,,Von Anton Bichler hörte ich zwar schon, dass er sich geäußert hat, die Leute –Gruber und Gabriel- müssen Geld haben."
    • Aussage von Michael Bichler am 26.04.1922 bzgl. Karl Bichler (s.o.): ,,Er frug mich, ob ich nicht meine, dass die Hinterkaifecker Goldgeld hätten. Ich sagte ihm darauf, nach meiner Anschauung und nach dem Reden anderer Leute, müssten sie schon noch Goldgeld haben. [...] Etwas 3 Wochen später, nachdem ich bei ihm, nach dem oben genannten Kammerfensterln in der Wohnung war, sagte er im Beisein seines Bruders Andreas Bichler in Gröbern, daß man das Goldgeld bei denen da hinten (Hinterkaifeck gemeint) noch holen soll." [33]
  • Georg Siegl
    • Aussage vom 27.04.1922: ,,Allgemein war bekannt, dass die Kaifecker Geld haben, darunter auch Goldgeld." [34]
  • Josef Betz bzw. Peter Weber
    • Aussage 07.05.1922 von Betz: ,,Bei einem solchen Gespräch hat sich in folgender Weise Weber zu mir geäußert: ,Ich wüsste schon wo noch Gold zu haben wäre, bei uns droben in der Einöd beim beim Kaifecker, dies ist ein Hof neben dem Wald, ganz abgelegen, da käme niemand hin." [35]


Anmerkung: Fazit von Reingruber am 06.04.1922

,,Die Ehegatten Gruber und Frau Gabriel galten als vermögende Leute. Sie lebten sparsam, zurück gezogen und pflegten wenig Umgang. Über ihre Verhältnisse haben sie sich auch Verwandten gegenüber nicht ausgesprochen. Es war in der Umgebung bekannt, dass die Familie Bargeld, auch Hartgeld und Pfandbriefe besitzen. Es ist anzunehmen, dass der oder die Täter von diesen Umständen Kenntnis hatten." [36]