Aktencheck: Die Aussagen des Jakob Sigl

Aus Das Hinterkaifeck-Wiki
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Ergänzend zur Gegenüberstellung der Aussagen der drei Auffinder liegen einzig von Jakob Sigl mehrere Vernehmungen vor, die sich im Laufe der Jahre veränderten.
Einige der drastisch abweichenden Details von der originären Aussage sind hier zusammengefasst.

Als Quellen dienten:



Zusammentrommeln der Nachbarn:

05.04.1922 Juli 1929 10.01.1952 05.05.1952
Am Dienstag den 4.4.22 nachm. gegen 5 Uhr kam in mein Haus der Schlittenbauer u. sagte zu mir, beim Gabriel müsste etwas los sein, entweder haben die sich aufgehängt oder es ist etwas anderes los. Ferner erwähnte er noch, dass der Monteur, der den Motor bei Gabriel herrichtete, auch niemand treffen noch hören konnte. Auf Grund dessen ersuchte mich nun Schlittenbauer, mit ihm und dem Pöll mit in das Haus zu Gabriel zu gehen. Georg Goldhofer schreibt in einem Vermerk unterm 13.07.1929, daß J. Sigl seinen früher gemachten

Angaben auch heute nichts mehr hinzusetzen könne er über seine damals gemachten Wahrnehmungen seiner Frau nicht mehr mitgeteilt hat als wie er bei seiner damaligen Vernehmung angegeben hat.

Kaum, dass ich daheim war, kam Schlittenbauer zu mir in die Wohnung und sagte folgendes: „Der Monteur, der in Hinterkaifeck eben gearbeitet hat, sagte zu mir, dass sich dort niemand rührt und ich glaube, die habens alle erschlagen oder die haben

sich aufgehängt.“ Gleichzeitig forderte Schlittenbauer mich auf, dass ich mit zum Anwesen Hinterkaifeck gehen solle um Nachschau zu halten. Ich erwiderte ihm, dass ich mit ihm allein nicht zum Anwesen Hinterkaifeck gehe, er solle doch auch noch den Nachbarn Pöll mitnehmen.

Ankunft auf dem Hof

05.04.1922 Juli 1929 10.01.1952 05.05.1952
Gegen 5 Uhr nachm. kamen wir dann am Hause an, fanden alle Türen, mit

Ausnahme des zum Maschinenhaus führenden, verschlossen vor. Wir begaben uns dann in das Maschinenhaus u. sprengten dort gewaltsam das Scheunentor auf.

laut Vermerk an die Polizeidirektion München unterm 13.07.1929 identisch zum 05.04.1922 Am Anwesen angekommen, gingen wir zunächst auf der Straße an der Nordseite des

Anwesens vorbei. Beim Backhaus bogen wir nach links in den Hof ein. Uns voran ging Schlittenbauer. Hund sahen wir zunächst keinen. An eine Haustür oder an ein Fenster sind wir nicht gegangen, wie es allgemein üblich ist, um Einlass begehrt. Auf Geheiß von Schlittenbauer gingen wir vom Hof aus an das Scheunentor. Dieses war zu, jedoch von innen nicht versperrt. Ich sagte, dass man von hier aus nicht in das Anwesen kommen könne. Schlittenbauer sagte zu mir, ich solle ihm anziehen helfen, das Tor gehe schon auf.

"Der Schlittenbauer ist gleich 'rein in den Stall", erzählt Siegl, "denn die Stalltür

stand offen. und dann hat er uns von innen mit dem Hausschlüssel aufgeschlossen.

Vorgehensweise im Inneren

im Stadel

05.04.1922 Juli 1929 10.01.1952 05.05.1952
Beim Eintritt in die Scheune bemerkte Schlittenbauer als Erster durch die geöffnete Stalltür ein losgebundenes Rind. Schlittenbauer ging voraus, ich folgte ihm u. Pöll wiederum hinter mir. Schlittenbauer stieg über ein Brett zur Stalltür. Ich folgte ihm unmittelbar nach u. stieß mit meinem Fuß an etwas an. Ich glaubte es war ein Fuß von einem am Boden liegenden Kalbe. Daraufhin erklärte Pöll: „Da habt´s ihn schon, das ist der Gruber.“ sh. 05.04.1922 Schon von der Tenne aus konnte ich sehen, dass von der Stalltüre ein Jungrind in die Futterkammer sah. Es ragte der Kopf in die Futterkammer heraus. Schlittenbauer ging gleich voraus, stieg über die Leichen, die in der Futterkammer am Boden lagen, hinweg, brachte das Jungrind in den Stall zurück und wollte es anhängen. Inzwischen waren Pöll und ich an den Leichenhaufen hingekommen. Ich sah dort, dass unter einem Heuhaufen, auf welchem noch eine Türe lag, Füße herausragten. Ich schrie gleich dem Schlittenbauer, der im Stall war und sagte: „Lenz da geh her, da liegt was.“ Schlittenbauer kam sofort herbei, räumte zunächst die Türe und das Heu etwas weg, sodass die Leichen sichtbar wurden. Wir sind dann durch das Haus gegangen. Da haben wir in der Dienstbotenkammer die neue Magd gefunden. Tot.(...) Im Stall haben wir dann die anderen entdeckt. Der Fuß von der alten Gruberin hat aus dem Stroh 'rausgeschaut, die haben wir zuerst gesehen.

im Wohnbereich

05.04.1922 Juli 1929 10.01.1952 05.05.1952
Er öffnete uns dann die östliche Eingangstür zum Hause. Hierauf begaben wir uns in das Schlafzimmer, wo wir die Wahrnehmung machten, dass auch der 2 ½ jährige Josef Gabriel in seinen Kinderwagen erschlagen gelegen war.Vom Schlafzimmer dann gingen wir in die Küche, wo ich sofort am Boden ein Bett (Anna. Bettdecke) liegen sah, aus dem 2 Schuhe hervorschauten. Dies teilte ich alsgleich auch dem Schlittenbauer als auch dem Pöll mit. Schlittenbauer zog hierauf das Bett weg, dabei gewahrten wir eine weibliche Leiche. Schlittenbauer sagte sofort: „Das ist eine Fremde“. Ich und der Pöll entfernten uns nun aus dem Hause, während Schlittenbauer so viel ich weiß zurück blieb und das Vieh fütterte. sh. 05.04.1922 Von der Futterkammer aus, voraus Schlittenbauer , gingen wir in den Stall. Im Stalle bellte der Hund. Dieser war am Kopf verletzt. Ich muss mich berichtigen, zunächst haben Pöll und ich den Stall nicht betreten. Ich selbst sagte, dass ich durch den Stall nicht gehe, er –Schlittenbauer- solle die Haustüre aufsperren. Während Pöll und ich von der Futterkammer über die Tenne zum Hof gingen, ging Schlittenbauer durch den Stall und sperrte die Haustüre die zum Hof hinausführte, mit einem Schlüssel auf. Ich hörte von außen, dass Schlittenbauer mit dem Schlüssel das Schloss in Tätigkeit setzte. Unmittelbar nach dem Betreten des Hausflures wollte ich die Türe zum Schlafzimmer, welches sich rechts vom Eingang befand, öffnen. Ich drückte, wie üblich die Türklinke nach unten. Die Türklinke gab nicht nach. Schlittenbauer sagte zu mir, dass ich die Türklinke anheben müsse, weil diese von unten nach oben getätigt wird. (...)Schlittenbauer suchte in diesem Raum eine Kerze und zündete diesen für seinen Buben als ewiges Licht, wie er sagte, an. Ich selbst ging nun aus dem Schlafzimmer heraus und ging in die Küche. Dort war alles in Ordnung. Auf dem Küchenherd stand eine Emailschüssel mit Brotsuppe. Ich selbst habe mich davon überzeugt, dass aus der Schüssel noch keine Brotsuppe entnommen war. Von der Küche aus stand die Türe offen und ermöglichte mir einen Blick in die anschließende Kammer. In dieser Kammer sah ich am Boden, unter einer Bettzudecke (Oberbett), beschuhte Füße herausragen. Ich schrie sofort nach Schlittenbauer und sagte:“Hö Lenz, da liegt auch einer, da müssen sie einen erschlagen haben“. Schlittenbauer kam sogleich in die Kammer, nahm die Bettdecke weg und besah sich die Leiche. Dabei sah ich, dass es sich um eine Frauensperson handelte.

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