Aussagen: 1922-04-28 Walter Johann: Unterschied zwischen den Versionen

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Vernehmung des Gastwirts Johann Walter
Vernehmung des Gastwirts Johann Walter<br>






Polizeidirektion München Waidhofen, den 28.04.22
Polizeidirektion München                         Waidhofen, den 28.04.22 <br>


Fahndungsabteilung           nachmittags 5 Uhr
Fahndungsabteilung                                 nachmittags 5 Uhr<br><br>






Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck
Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck<br>






Erscheint auf Vorladung der verh. Gastwirt
Erscheint auf Vorladung der verh. Gastwirt<br>


Johann W a l t e r
Johann W a l t e r (Walter)<br>


30 Jahre alt, in Koppenbach Hs.Nr. 17 wohnhaft und gab zur Sache Folgendes an:
30 Jahre alt, in Koppenbach Hs.Nr. 17 wohnhaft und gab zur Sache Folgendes an:<br>


Die Ermordeten habe ich nur vom Kirchgang her gekannt, weiters bin ich mit ihnen nicht mehr Verkehr gekommen. Über die Täterschaft des Mordes kann ich keine Angaben machen.
Die Ermordeten habe ich nur vom Kirchgang her gekannt, weiters bin ich mit ihnen nicht mehr Verkehr gekommen. Über die Täterschaft des Mordes kann ich keine Angaben machen.<br><br>


Richtig ist es, dass im Winter 1919/20 kurz vor dem Bettgehen, es wird zwischen 9 und 10 Uhr gewesen sein, versucht worden ist zwei Pferdegeschirre aus meiner unversperrten Geschirrkammer zu entwende. Die beiden Täter und zwar die Gebrüder T h a l e r von Unterkaifeck wurden bei der Tat erwischen und die Sache hat ihren Abschluß bei dem Amtsgericht Schrobenhausen gefunden. Daß mir weitere Pferdegeschirre gestohlen worden sind, insbes. von einem Karl B i c h l e r ist nicht zutreffend. Dagegen hat er mir im Dezember 1919, ca. 15 Stück Hühner gestohlen, die damals einen Wert von 45 Mark gehabt haben. Damals konnte ich keinerlei Verdacht aussprechen, wer den Diebstahl verübt hatte, dagegen fand der Diebstahl im vergangenen Jahr dadurch, dass Karl B i c h l e r meinem ehemaligen Dienstknecht Josef Gerber aus Rachelsbach zugestanden hatte, seine Aufklärung. Bichler war im vergangenen Jahr einige Zeit bei mir beschäftigt und bei dieser Gelegenheit erzählte er den Hühnerdiebstahl dem gen. Knecht. Mein Knecht hat mir dies erst als Bichler bereits seinen Dienstplatz verlassen hatte, erzählt. Er hat deshalb zurück gehalten, weil er Bichler gefürchtet hatte.
Richtig ist es, dass im Winter 1919/20 kurz vor dem Bettgehen, es wird zwischen 9 und 10 Uhr gewesen sein, versucht worden ist zwei Pferdegeschirre aus meiner unversperrten Geschirrkammer zu entwende. Die beiden Täter und zwar die [[Personen: Thaler-Brüder | Gebrüder T h a l e r]] (Thaler) von Unterkaifeck wurden bei der Tat erwischen und die Sache hat ihren Abschluß bei dem Amtsgericht Schrobenhausen gefunden. Daß mir weitere Pferdegeschirre gestohlen worden sind, insbes. von einem [[Personen: Bichler Karl | Karl B i c h l e r]] (Bichler) ist nicht zutreffend. Dagegen hat er mir im Dezember 1919, ca. 15 Stück Hühner gestohlen, die damals einen Wert von 45 Mark gehabt haben. Damals konnte ich keinerlei Verdacht aussprechen, wer den Diebstahl verübt hatte, dagegen fand der Diebstahl im vergangenen Jahr dadurch, dass Karl B i c h l e r meinem ehemaligen Dienstknecht Josef Gerber aus Rachelsbach zugestanden hatte, seine Aufklärung. Bichler war im vergangenen Jahr einige Zeit bei mir beschäftigt und bei dieser Gelegenheit erzählte er den Hühnerdiebstahl dem gen. Knecht. Mein Knecht hat mir dies erst als Bichler bereits seinen Dienstplatz verlassen hatte, erzählt. Er hat deshalb zurück gehalten, weil er Bichler gefürchtet hatte.<br><br>


Der Knecht befindet (Gerber sich?)  z.Zt beim Kreitbauer Gde. Schrobenhausen im Dienst.
Der Knecht befindet (Gerber sich?)  z.Zt beim Kreitbauer Gde. Schrobenhausen im Dienst.<br><br>


Nachdem eine gewisse Zeit verflossen war, wurde der Hühnerdiebstahl von mir nicht mehr zur Anzeige gebracht.  
Nachdem eine gewisse Zeit verflossen war, wurde der Hühnerdiebstahl von mir nicht mehr zur Anzeige gebracht. <br><br>


Weiter Diebstähle sind mir nicht bekannt, die er bei mir verübt hat.  
Weiter Diebstähle sind mir nicht bekannt, die er bei mir verübt hat. <br><br>
Dagegen hat Bichler meinem Onkel, Johann Walter, Bauer in Koppenbach, etwas 4 Schafe gestohlen und zwar war dies im Herbst 1920 oder 21. Eine Anzeige hat mein Onkel deshalb nicht erstattet, weil er fürchtete, dass Bichler ihm aus Rache seinen Hof anzünden könnte. Bichler wurde selbst gesehen wie er sie beim Tage nach nach Schrobenhausen trieb.
Dagegen hat Bichler meinem Onkel, Johann Walter, Bauer in Koppenbach, etwas 4 Schafe gestohlen und zwar war dies im Herbst 1920 oder 21. Eine Anzeige hat mein Onkel deshalb nicht erstattet, weil er fürchtete, dass Bichler ihm aus Rache seinen Hof anzünden könnte. Bichler wurde selbst gesehen wie er sie beim Tage nach nach Schrobenhausen trieb.<br><br>


Weiter hat Bichler mit meinem damaligen Dienstbuben Hämmerl aus Ingolstadt in der Waldung meines Onkels einen Baum umgesägt um ein Rabennest ausnehmen zu können. Hierwegen wurden sie bereits abgeurteilt.
Weiter hat Bichler mit meinem damaligen Dienstbuben Hämmerl aus Ingolstadt in der Waldung meines Onkels einen Baum umgesägt um ein Rabennest ausnehmen zu können. Hierwegen wurden sie bereits abgeurteilt.<br><br>
Sonst kann ich keinerlei Angaben machen.<br><br>


Sonst kann ich keinerlei Angaben machen.


Die gemachten Aussagen kann ich jederzeit beeiden.<br><br>


Die gemachten Aussagen kann ich jederzeit beeiden.


L.U. <br>


L.U.




Zur Sache gehört:<br>


Zur Sache gehört:


gez. Neuss, Krim.Kom gez. Johann Walter<br>


gez. Neuss, Krim.Kom gez. Johann Walter


 
gez. Kollmer, Krim.Sekr.<br>
gez. Kollmer, Krim.Sekr.
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== Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck ==
== Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck ==


== Fragen/Bemerkungen ==
== Fragen/Bemerkungen ==
Gastwirt in Waidhofen
Gastwirt in Waidhofen

Version vom 24. März 2011, 00:51 Uhr

Quelle

Staatsarchiv Augsburg

Detailinformationen

Datum

28.04.1922

Ort

Waidhofen

Zugegen

Johann Walter
Georg Neuss, Kriminalkommissär
Kollmer, Kriminalsekretär

Inhalt

Vernehmung des Gastwirts Johann Walter


Polizeidirektion München Waidhofen, den 28.04.22

Fahndungsabteilung nachmittags 5 Uhr


Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck


Erscheint auf Vorladung der verh. Gastwirt

Johann W a l t e r (Walter)

30 Jahre alt, in Koppenbach Hs.Nr. 17 wohnhaft und gab zur Sache Folgendes an:

Die Ermordeten habe ich nur vom Kirchgang her gekannt, weiters bin ich mit ihnen nicht mehr Verkehr gekommen. Über die Täterschaft des Mordes kann ich keine Angaben machen.

Richtig ist es, dass im Winter 1919/20 kurz vor dem Bettgehen, es wird zwischen 9 und 10 Uhr gewesen sein, versucht worden ist zwei Pferdegeschirre aus meiner unversperrten Geschirrkammer zu entwende. Die beiden Täter und zwar die Gebrüder T h a l e r (Thaler) von Unterkaifeck wurden bei der Tat erwischen und die Sache hat ihren Abschluß bei dem Amtsgericht Schrobenhausen gefunden. Daß mir weitere Pferdegeschirre gestohlen worden sind, insbes. von einem Karl B i c h l e r (Bichler) ist nicht zutreffend. Dagegen hat er mir im Dezember 1919, ca. 15 Stück Hühner gestohlen, die damals einen Wert von 45 Mark gehabt haben. Damals konnte ich keinerlei Verdacht aussprechen, wer den Diebstahl verübt hatte, dagegen fand der Diebstahl im vergangenen Jahr dadurch, dass Karl B i c h l e r meinem ehemaligen Dienstknecht Josef Gerber aus Rachelsbach zugestanden hatte, seine Aufklärung. Bichler war im vergangenen Jahr einige Zeit bei mir beschäftigt und bei dieser Gelegenheit erzählte er den Hühnerdiebstahl dem gen. Knecht. Mein Knecht hat mir dies erst als Bichler bereits seinen Dienstplatz verlassen hatte, erzählt. Er hat deshalb zurück gehalten, weil er Bichler gefürchtet hatte.

Der Knecht befindet (Gerber sich?) z.Zt beim Kreitbauer Gde. Schrobenhausen im Dienst.

Nachdem eine gewisse Zeit verflossen war, wurde der Hühnerdiebstahl von mir nicht mehr zur Anzeige gebracht.

Weiter Diebstähle sind mir nicht bekannt, die er bei mir verübt hat.

Dagegen hat Bichler meinem Onkel, Johann Walter, Bauer in Koppenbach, etwas 4 Schafe gestohlen und zwar war dies im Herbst 1920 oder 21. Eine Anzeige hat mein Onkel deshalb nicht erstattet, weil er fürchtete, dass Bichler ihm aus Rache seinen Hof anzünden könnte. Bichler wurde selbst gesehen wie er sie beim Tage nach nach Schrobenhausen trieb.

Weiter hat Bichler mit meinem damaligen Dienstbuben Hämmerl aus Ingolstadt in der Waldung meines Onkels einen Baum umgesägt um ein Rabennest ausnehmen zu können. Hierwegen wurden sie bereits abgeurteilt.

Sonst kann ich keinerlei Angaben machen.


Die gemachten Aussagen kann ich jederzeit beeiden.


L.U.


Zur Sache gehört:


gez. Neuss, Krim.Kom gez. Johann Walter


gez. Kollmer, Krim.Sekr.

Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

Fragen/Bemerkungen

Gastwirt in Waidhofen