Aussagen: 1922-04-29 Bichler Kreszenz: Unterschied zwischen den Versionen

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== Quelle ==
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Staatsarchiv Augsburg
Staatsarchiv [[Orte: Augsburg|Augsburg]]
 
== Detailinformationen ==
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=== Datum ===
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29.04.1922
29.04.1922
=== Ort ===
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Gröbern
[[Orte: Gröbern|Gröbern]]
 
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Bichler Kreszenz<br>
[[Personen: Bichler Kreszenz | Bichler Kreszenz]]<br>
1 Vertreter der Fahndungsabteilung München, Identität unbekannt
1 Vertreter der Fahndungsabteilung München, Identität unbekannt


== Inhalt ==
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Vernehmung der Gütlersfrau Kreszenz Bichler
Vernehmung der Gütlersfrau [[Personen: Bichler Kreszenz | Kreszenz Bichler]]
 
 
 
Polizeidirektion München   Gröbern, den 29.April 1922
 
Fahndungsabteilung




Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck.
<div align="right">Gröbern, den 29.April 1922</div>
Polizeidirektion [[Orte: München|München]]<br>Fahndungsabteilung
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In vorstehender Sache wurde in ihrer Wohnung vernommen die verh. Gütlersfrau
Betreff: Raubmord in [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]].
Kreszenz B i c h l e r
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61 Jahre alt, in Gröbern, Hs-Nr. 22 wohnhaft und gab zur Sache an:
“Die ermordeten Eheleute Gruber und die Witwe Gabriel waren mir persönlich bekannt. Es ist richtig, daß wir uns gegenseitig in landwirtschaftlichen Arbeiten ausgeholfen haben und bei dieser Gelegenheit lernte ich die Ermordeten näher kennen. Was den Verkehr mit anderen Personen betrifft, so erfuhr ich von einer Frau Therese Siegl in Gröbern, daß dort Karl B i c h l e r bei der Kartoffelernte beschäftigt war und die junge Frau zum Besten hielt. Die Ermordeten waren sehr fleißig und sparsam, lebten sehr zurückgezogen und meideten, wenn irgend möglich jeden Verkehr mit anderen Personen.
 
Wie ich vom Mord erfuhr, glaubten wir Anfangs, daß sie Selbstmord verübt hätten, bis wir später die näheren Umstände erfahren haben. Allgemein geht der Verdacht dahin, daß
Karl B i c h l e r mit anderen Personen die Tat ausgeführt hat. Er gilt als arbeitsscheuer Bursche, dem eine solche Tat zuzutrauen wäre. Den Verdacht gegen Bichler kann ich natürlich nicht näher begründen.


In vorstehender Sache wurde in ihrer Wohnung vernommen die verh. Gütlersfrau<br>
Kreszenz Bichler,
<br>61 Jahre alt, in Gröbern, Hs-Nr. 25 wohnhaft und gab zur Sache an:<br>
“Die ermordeten [[Familie Gruber | Eheleute Gruber]] und die [[Personen: Gabriel Viktoria | Witwe Gabriel]] waren mir persönlich bekannt. Es ist richtig, daß wir uns gegenseitig in landwirtschaftlichen Arbeiten ausgeholfen haben und bei dieser Gelegenheit lernte ich die Ermordeten näher kennen. Was den Verkehr mit anderen Personen betrifft, so erfuhr ich von einer Frau Therese Siegl in Gröbern, daß dort [[Personen: Bichler Karl | Karl Bichler]] bei der Kartoffelernte beschäftigt war und die junge Frau zum Besten hielt. Die Ermordeten waren sehr fleißig und sparsam, lebten sehr zurückgezogen und meideten, wenn irgend möglich jeden Verkehr mit anderen Personen.
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Wie ich vom Mord erfuhr, glaubten wir Anfangs, daß sie Selbstmord verübt hätten, bis wir später die näheren Umstände erfahren haben. Allgemein geht der Verdacht dahin, daß Karl Bichler mit anderen Personen die Tat ausgeführt hat. Er gilt als arbeitsscheuer Bursche, dem eine solche Tat zuzutrauen wäre. Den Verdacht gegen Bichler kann ich natürlich nicht näher begründen.
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Weiters bin ich nicht in der Lage näheres zur Sache anzugeben.
Weiters bin ich nicht in der Lage näheres zur Sache anzugeben.
 
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L. U.
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== Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck ==
== Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck ==


== Fragen/Bemerkungen ==
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* Bewertung
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Aktuelle Version vom 30. August 2022, 11:30 Uhr

Quelle

Staatsarchiv Augsburg

Detailinformationen

Datum

29.04.1922

Ort

Gröbern

Zugegen

Bichler Kreszenz
1 Vertreter der Fahndungsabteilung München, Identität unbekannt

Inhalt

Vernehmung der Gütlersfrau Kreszenz Bichler


Gröbern, den 29.April 1922

Polizeidirektion München
Fahndungsabteilung



Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck.

In vorstehender Sache wurde in ihrer Wohnung vernommen die verh. Gütlersfrau
Kreszenz Bichler,
61 Jahre alt, in Gröbern, Hs-Nr. 25 wohnhaft und gab zur Sache an:
“Die ermordeten Eheleute Gruber und die Witwe Gabriel waren mir persönlich bekannt. Es ist richtig, daß wir uns gegenseitig in landwirtschaftlichen Arbeiten ausgeholfen haben und bei dieser Gelegenheit lernte ich die Ermordeten näher kennen. Was den Verkehr mit anderen Personen betrifft, so erfuhr ich von einer Frau Therese Siegl in Gröbern, daß dort Karl Bichler bei der Kartoffelernte beschäftigt war und die junge Frau zum Besten hielt. Die Ermordeten waren sehr fleißig und sparsam, lebten sehr zurückgezogen und meideten, wenn irgend möglich jeden Verkehr mit anderen Personen.

Wie ich vom Mord erfuhr, glaubten wir Anfangs, daß sie Selbstmord verübt hätten, bis wir später die näheren Umstände erfahren haben. Allgemein geht der Verdacht dahin, daß Karl Bichler mit anderen Personen die Tat ausgeführt hat. Er gilt als arbeitsscheuer Bursche, dem eine solche Tat zuzutrauen wäre. Den Verdacht gegen Bichler kann ich natürlich nicht näher begründen.
Weiters bin ich nicht in der Lage näheres zur Sache anzugeben.


L. U.


gez. Kreszenz Bichler

Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

Fragen/Bemerkungen

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