Aussagen: 1922-05-08 Frl. Bü

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Quelle

Staatsarchiv München

Detailinformationen

Datum

08.05.1922

Ort

Nürnberg

Zugegen

Frl. Bü., Medium
Dr. Joseph Böhm, Parapsychologe & Veterinärmediziner

Inhalt

Am 8. Mai nachm. 4 Uhr im Amtszimmer des H. Dr. Bö. Sagt Frl. Bü

Muss in der Geschichte noch etwas sagen.
Der Bauer war wieder bei mir, lässt mir keine Ruhe, bittet mich immer wieder.
Richtung Neupasing, Neupasing, Regensburg,- Ihr sollt nach Schwandorf fahren und aussteigen, geradeaus, dann links gehen – Rohproduktehandlung, dort fragen, nach dem fragen, der ihm was aufhängen wollte – ja nicht Namen nennen – ging enttäuscht fort, scheint nicht zum Ziele gekommen zu sein...

Der Händler ist selber nicht sauber, man soll ihn nicht nach dem Namen (des Täters ?) –ja- fragen, Nach Beschrieb fragen, nicht Namen nenne.

Er ist dann weiter gefahren nach Neunburg

Nach Pyrabach (Birrabach) (so ähnlich)

Bauer sagt: Der Kerl muss nach Markt Ebrach.

Er ist nicht mehr in Schwandorf – gehst weiter nach Neunburg. spricht von Barbel, stottert, Bä, Bä, Bärbel-, er sagt: Josphitag! Jch habe gesagt – und strich durch –Bärbel-

Keinen Streit gehabt – meine Brieftasche, die er nachdem an sich genommen hat – es war Berechnung. Auf Frage: Wo das Wasser gelegen ist, wo Waffen versenkt? Wasser ist nicht weit weg – (breit? Weiher?) mehr bachartig, - länglich- fliessend, nicht Weiher – liegt etwas abseits – (wo?) nicht ganz bei den Häusern – hat sich dort den Waffen entledigt. – Weiter – ohne Frage.

Frl. Bü sagt weiter. – Müssen ein paar Waffen gehabt haben. – Auf Frage, was er auf dem Kerbholz hat? Diese tat war ihm nicht neu! Hat eine rohe Art – eine Stimme, die überschnappt, wie wenn er keine Luft kriegt; keine eine andere Sprache – wie Zigeunersprache, Verbrechersprache.-

Wie war die Zeichnung der Tätowierung? Etwas lang, gestrecktes, dann etwas rundes – Zeichen wie Buchstaben – die mit etwas geheimnissvollem zusammenhängen – kann es nicht deutlich sehen, -



(Frl Bü sagt ohne Fragen weiter)

Er hat flinke Beine, kann die Spur verwischen, ist nicht direkte Linie gefahren – abgezweigt.
(Können sie die Mithelfer nicht genauer beschreiben?)
Der andere (als Täter) war grösser, breiter, älter, hatte Mütze, hat mit ihm geheimnisvoll gesprochen. (Es wurden nun der Frl. Bü die in den Bayer. Polizeiblättern Nr. 30, 34, 55 und 60 / 1922 veröffentlichten Bilder der vermutlichen Täter der Reihen nach – wie die Nummern der Pol. Blätter laufen vorgezeigt – ohne das der Text gelesen werden konnte)+Frl. Bü legt Bild Nr. 30 (des Wahl) nach kurzer Betrachtung sofort auf die Seite und sagte, der war nicht dabei. „ Bild Nr. 34 wurde von Frl. Bü eingehend und längere Zeit betrachtet. Sie erklärte „so ähnlich sah er, diesem sieht er ähnlich.- die Augen sind nahe bei einander, rundlich (nicht länglich)? – nein- rundlicher, mit stechendem, unruhigen Blick. – (Tiefliegend?). Nein! (Wie war sein Anzug?) Sturmstiefel – schwere, - Hose war rein gesteckt –grau Mütze- (Wie war der Joppe?) sportähnlich, nicht anliegend, farblos. –

Bei Bild Nr. 55 sagte Fr. Bü: Ich meine, der war dabei, das

xxx

(wo trafen sich Täter, Mithelfer und die blonde Frau?)

Täter und der andere sind in eine lochartige Kneipe gegangen – dort zufällig auch die blonde. dunkle Kneipe, Möbel ziemlich roh, widerliche Wirtschaft, Besitzer haben Falten; stumpfes Gesicht – der Besitzer ist sehr dick, verschwommene Züge; - es stehen Flaschen umher – auch Schnapsflaschen – es sind noch mehr Personen da (gefr. Wurde, ob die 3 alleine waren?) es werden schlecht Lieder gesungen, -- roh geht es zu – Schoeben gibt es auch. –

(Dr. Böhm Kommt wieder zurück.)

(Kann der andere nicht näher beschrieben werden?)

Es müsste ein roter grosser sein; - der Täter hängt mit Nürnberg zusammen. Er war schon hier? (In Nbg.?) Ja. Er hat an Ecken gestanden, hat flinke Hände, lauernden Blick. Er hat keinenn Bart. Es scheint, als hatte er früher einen solchen. –

(Ist die Zeichnung der Tätowierung jetzt nicht deutlicher?)

ist länglichgestreckt, dann etwas rundes, das Zeichen im Runden, das hängt mit Heimlichkeiten zusammen (auf Frage) Länglichers kommt zuerst, dann Rundes – von oben her – gegen die Hand zu gestehen. – Tätow: erinnert an Waffen und etwas, wie an eine Geheimschrift. Er (Täter?) Ja! – trägt auch manchmal ein Tuch um den Hals, weil er es im Hals kriegt – durch schlechte Luft- ; er zieht so nach Luft. Bauer spricht vom „Roter Joseph“, dass er Hilfsarbeiter gwest. Waffen findet man bei ihm (Bauer) zuhause im Wasser in seinem Bereich. –
Bauer sagt: Das wäre dabei gelegen – auf dem Schreibtisch – unter den Bildern. Er hat einen Handel mit mir (Bauer) abgeschlossen- und Bauer lächelte spöttisch – er hat gewusst, warum er einen Handel angefangen hat. –

Auf Frage: Wo er zuerst ausgestiegen, hat er sich umgekleidet?

Kleidung hängt mir Besuch zusammen. – Als er weg ging, trug er Mantel – mehr grau – (auf Frage nach Farbe) modern gemacht. Auf Frage, ob er auch Mütze abgelegt hat und was er dann trug? Ich meine, dass er die Mütze mit einem Hut vertauschte. – Auf Frage nach dem Eisenhändler: Dieser Eisenhändler hat was von ihm. Da ist lauter rohes Material. – Ich meine, er wollte ihm was aufhängen- handeln.

Frl. Bü. meint, dass sie daheim die Sache bereits aufgeschrieben habe; das stelle sie zur Verfügung) Frl. Bü. ruht ein wenig aus.
Weiter sagte sie, nachdem sie das Bild Nr. 55 – Bärtl Josef angesehen und schliesslich auch den Text gelesen hatte. Am Ende hängt das mit dem Bä zusammen, das ist vielleicht der andere. Auf weitere Fragen nach dem Händler in Schwandorf sagt, Frl. Bü. Bahnhof liegt etwas abseits, man muss geradeaus, dann die Strasse links – ein niederes gebliches Haus, holperiges Pflaster, und gibt den gleichen Beschrieb, wie schon früher, ---

Nbg. 8. mai 1922.

Gez. Hans Arneth, Pol. Inspekt.

Gez. Dr. Böhm.


Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

Fragen/Bemerkungen