Aussagen: 1934-11-24 Kowalski Franz

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Quelle

Staatsarchiv München

Detailinformationen

Aussage des Fremdenlegionärs Franz Kowalski

Datum

24.11.1934

Ort

München

Zugegen

Franz Kowalski, Fremdenlegionärs
Bauer
Hiller

Inhalt

Bayerische Politische Polizei Zentralpolizeistelle

Aktz. G 42670/34 II/I f (Z.St.)

München, den 20. November 1934

Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck


An die Polizeidirektion M ü n c h e n



Der ehem. Fremdenlegionär Franz K o w a l s k i, geb. 30.5.03 zu Taschauerfelde/Polen, der am 2.8.31 aus der französischen Fremdenlegion entlassen wurde, ist am 24.10.34 in das Reichs-gebiet eingereist und wurde in Landau/Pf. Wegen Paßvergehens festgenommen und in das dortige Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert.

Kowalski hat u.a. angegeben, daß er im Jahre 1929 in Marakesch einen Korporal mit Namen Josef B ä r t l kennen gelernt hat, mit dem er etwa 2 Monate verkehrt ist. Bärtl befand sich damals bei der 3. Komp. Des 4. Rgts. Während Kowalski bei der 2. Komp. Dieses Regiments war. Mit Bestimmtheit erklärt Kowalski, dem der Vorname des Bärtl nicht genannt wurde, daß Bärtl mit Vornamen Josef heißt und daß er aus Süddeutschland ist. Den im BPBL. V. 5.5.24 im Lichtbild dargestellten Bäcker Joseph Bärtl bezeichnet Kowalski mit Bestimmtheit als personengleich mit dem Korporal Bärtl. Wo sich Bärtl, der sich allerdings etwas verändert hat, jetzt befindet, weiß Kowalski nicht und hat auch nichts mehr von ihm gehört.

Der Aufenthalt des Kowalski, der sich nach seiner Strafver-büsung ins Saargebiet begeben haben dürfte, ist nicht bekannt.

I.A. gez. Bauer

Für die Richtigkeit: gez. Hiller


Dst. 316 München, den 24. November 1934


Betreff: K o w a l s k i Franz


An das Polizeiamt L a n d a u (Pfalz)

Am 24.10.34 wurden dort von dem ehem. Fremdenlegionär Franz K o w a l s k i, geb. 1903, die Fingerabdrücke genommen.

Ich ersuche um Bekanntgabe der vollständigen Personalien. Welchen Nachweis hatte K o w a l s k i darüber in Händen? Kam K o w a l s k I von selber auf den BPBL. Vom 5.5.24 abgebildeten Joseph Bärtl zu sprechen? Ist inzwischen über den Verbleib des K o w a l s k i noch etwas bekannt geworden?

I.A. gez. Haselsberger


Städt. Polizeiamt Landau i.d. Pfalz Landau i.d. Pfalz, den 30. Nov. 1934

Nr. 14/155.34

An die Polizeidirektion M ü n c h e n


Betreff: K o w a l s k i Franz

Zum Schreiben vom 24. Nov. 1934

Dst. 316/603


Die vollständigen Personalien des Kowalski lauten: Kowalski Vorname Franz, geb. 30. Mai 1903 in Taschauerfelde i. Polen, Bergmann, früher preußischer, jetzt polnischer Staatsange-höriger, ledig. S.V. Martin und Walerika geb. (unbekannt), z. Zt. Ohne festen Wohnsitz.

An Ausweispapieren besaß Kowalski lediglich einen französischen Fremdenlegionärpaß, der ihm abgenommen und über den Herrn Stadtkommissar der Bayer. Politischen Polizei in München übersandt wurde.

Kowalski kam nicht selber auf den gesuchten B ä r t l zu sprechen. Er wurde vielmehr bei seiner Vernehmung nach dem Bärtl und anderen ausgeschriebenen Personen befragt, worauf er erklärte, daß er im Jahre 1929 in Marakesch einen Korporal namens Josef Bärtl kennengelernt habe. Der Vorname des gesuchten Bärtl war Kowalski nicht genannt worden.

Über den verbleib des Kowalski ist inzwischen hier nichts mehr bekannt geworden. Er hat z. Zt. die Absicht gehabt, nach seinem Heimatort Taschauerfelde i. Polen zu wandern.

gez. Unterschrift


Dst. 316


I. Gegen Josef b ä r t l besteht Ausschreibung im deutschen Steckbriefregister (Raubmord, Staatsanwaltschaft Eichstätt, AVZ.: B 322/34.)

II. Herrn Oberstaatsanwalt bei dem Landgerichte A u g s b u r g

übermittelt zur Sache: Sechsfacher Mord in Hinterkaifeck.


München, den 19. Dez. 1934 Polizeidirektion I.A. gez. Haselberger

Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

Fragen/Bemerkungen

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