Aussagen: 1948-04-19 Sellwanger Georg: Unterschied zwischen den Versionen

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Glaublich am 4.4.22 machte ich einen Spaziergang von Weidhofen nach Hinterkaifeck. Der Ortsführer Schlittenbauer von Hinterkaifeck rief gegen 17 Uhr an, ich solle zum Anwesen der Ermordeten kommen, da sämtliche Bewohner tot seien. Ich begab mich zu dem Anwesen und ließ mir von Schl. die Ermordeten zeigen. Bei meinem Erscheinen waren noch mehrere Personen anwesend, deren Namen mir heute nicht mehr bekannt sind.<br>
Glaublich am 4.4.22 machte ich einen Spaziergang von Weidhofen nach Hinterkaifeck. Der Ortsführer Schlittenbauer von Hinterkaifeck rief gegen 17 Uhr an, ich solle zum Anwesen der Ermordeten kommen, da sämtliche Bewohner tot seien. Ich begab mich zu dem Anwesen und ließ mir von Schl. die Ermordeten zeigen. Bei meinem Erscheinen waren noch mehrere Personen anwesend, deren Namen mir heute nicht mehr bekannt sind.<br>
In den Jahren in denen ich in Weidhofen Dienst tat, verkehrte ich im damaligen Gasthaus Reger. Des öfteren wurde dort Karten gespielt und Freitags kam auch
In den Jahren in denen ich in Weidhofen Dienst tat, verkehrte ich im damaligen Gasthaus Reger. Des öfteren wurde dort Karten gespielt und Freitags kam auch
immer ein Frieseur Schröffer von Hohenwart ins Gasthaus um den Einwohnern die Haare zu schneiden. Dabei waren jedesmal auch zwei Brüder vom sogenannten Loh-
immer ein Friseur Schröffer von Hohenwart ins Gasthaus um den Einwohnern die Haare zu schneiden. Dabei waren jedesmal auch zwei Brüder vom sogenannten Loh-Hof dabei. Sie waren verwandt zum Mordhof, der Hinterkaifecker genannt wurde. Ein Bruder von diesen hat v. Hinterkaif. eine Tochter geheiratet, dieser ist im 14 er Krieg gefallen. Zwischen dem Gefallenen und dem Hinterkaifecker waren schon immer Streitigkeiten. Es ging das Gerücht, daß der Bauer mit der Loh-Hof Tochter
Hof dabei. Sie waren verwandt zum Mordhof, der Hinterkaifecker genannt wurde. Ein Bruder von diesen hat v. Hinterkaif. eine Tochter geheiratet, dieser ist im 14 er
Krieg gefallen. Zwischen dem Gefallenen und dem Hinterkaifecker waren schon immer Streitigkeiten. Es ging das Gerücht, daß der Bauer mit der Loh-Hof Tochter
Blutschande treibe. Er hatte dieserhalb auch bereits eine Freiheitsstrafe zu verbüßen.<br>
Blutschande treibe. Er hatte dieserhalb auch bereits eine Freiheitsstrafe zu verbüßen.<br>
Es ist mir aufgefallen, daß diese zwei Loh-Hof Söhne bei dem Haarschneiden, an dem sie sich immer beteiligten, nicht anwesend waren. Dieser Umstand bringt mich
Es ist mir aufgefallen, daß diese zwei Loh-Hof Söhne bei dem Haarschneiden, an dem sie sich immer beteiligten, nicht anwesend waren. Dieser Umstand bringt mich
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Aktuelle Version vom 27. April 2017, 13:20 Uhr

Quelle

Bayerisches Armeemuseum (im Original zur Zeit in der Sonderausstellung "Mythos Hinterkaifeck" zu sehen)

Detailinformationen

Datum

19.04.1948

Ort

Grafrath

Zugegen

Georg Sellwanger, zur Tatzeit Lehrer in Waidhofen
Grundmann

Inhalt

Grafrath, den 19.4.1948

Landpolizei Posten Grafrath
Kreis Fürstenfeldbruck, Reg.-Bezirk Oberbayern

V e r n e h m u n g s n i e d er s c h r i f t

Vorgeladen, mit dem Gegenstand der Vernehmung vertraut
gemacht und zur Wahrheit ermahnt, gibt der verh. Oberlehrer
S e l l w a n g e r , Vorname Georg
folgendes an:


1.) Zur Person:
„Ich heiße Georg Sellwanger, bin am 19.12.1893 in Freising geboren, Eltern Franz X. und Anna Sellwanger geb. Huzler †, kath., deutscher Staatsangehöriger, von Beruf Oberlehrer, wohnhaft in Jesenwang Nr. 82 ½, nicht vorbestraft,


2.) Zur Sache:
Glaublich am 4.4.22 machte ich einen Spaziergang von Weidhofen nach Hinterkaifeck. Der Ortsführer Schlittenbauer von Hinterkaifeck rief gegen 17 Uhr an, ich solle zum Anwesen der Ermordeten kommen, da sämtliche Bewohner tot seien. Ich begab mich zu dem Anwesen und ließ mir von Schl. die Ermordeten zeigen. Bei meinem Erscheinen waren noch mehrere Personen anwesend, deren Namen mir heute nicht mehr bekannt sind.
In den Jahren in denen ich in Weidhofen Dienst tat, verkehrte ich im damaligen Gasthaus Reger. Des öfteren wurde dort Karten gespielt und Freitags kam auch immer ein Friseur Schröffer von Hohenwart ins Gasthaus um den Einwohnern die Haare zu schneiden. Dabei waren jedesmal auch zwei Brüder vom sogenannten Loh-Hof dabei. Sie waren verwandt zum Mordhof, der Hinterkaifecker genannt wurde. Ein Bruder von diesen hat v. Hinterkaif. eine Tochter geheiratet, dieser ist im 14 er Krieg gefallen. Zwischen dem Gefallenen und dem Hinterkaifecker waren schon immer Streitigkeiten. Es ging das Gerücht, daß der Bauer mit der Loh-Hof Tochter Blutschande treibe. Er hatte dieserhalb auch bereits eine Freiheitsstrafe zu verbüßen.
Es ist mir aufgefallen, daß diese zwei Loh-Hof Söhne bei dem Haarschneiden, an dem sie sich immer beteiligten, nicht anwesend waren. Dieser Umstand bringt mich auf die Annahme, daß beide Brüder oder auch nur einer von ihnen den Mord begangen hat um Rache zu üben.
Diese Ansicht wurde im Ort und der umliegenden Gegend von vielen Menschen vertreten. Mehr kann ich zu der Sache nicht angeben. Ich habe die volle Wahrheit gesagt.“


Geschlossen:


(Grundmann)
v.g.u.u.
(Sellwanger Gg.)

Fragen/Bemerkungen