Aussagen: 1952-01-10 Schlittenbauer Johann: Unterschied zwischen den Versionen

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Johann Schlittenbauer  
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Landpolizei B a y e r n Gröbern, den 10. Januar 1952
Landpolizei B a y e r n Gröbern, den 10. Januar 1952
Chefdienststelle Schwaben
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Staatsarchiv Augsburg / Staatsanwaltschaft Augsburg, 1 Js 244/1952
Staatsarchiv Augsburg / Staatsanwaltschaft Augsburg, 1 Js 244/1952
 
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Version vom 8. Januar 2011, 08:23 Uhr

Quelle

Staatsarchiv Augsburg / 1 Js 244/1952

Detailinformationen

Datum

10.01.1952

Ort

Gröbern

Zugegen

Johann Schlittenbauer

Inhalt

Landpolizei B a y e r n Gröbern, den 10. Januar 1952 Chefdienststelle Schwaben - Kriminalstelle –


Vernehmungsniederschrift

Aufgesucht in seiner Wohnung, mit dem Gegenstand der Vernehmung vertraut gemacht und zur Wahrheitsangabe ermahnt, gibt Johann Schlittenbauer folgendes an:


Zur P e r s o n:

S c h l i t t e n b a u e r, Vorname Johann, verh. Landwirt, geb. am 27.3.1906 in Gröbern, Gde. Wangen, LK. Schrobenhausen, wohnhaft in Gröbern, Hs.Nr. 27 ½, Gde. Wangen, LK. Schrobenhausen.


Zur S a c h e:

“An die Mordtat in Hinterkaifeck kann ich mich noch gut erinnern. Damals war ich 16 Jahre alt. Mein Vater, Lorenz Schlittenbauer, der am 20.5.1942 gestorben ist, war seinerzeit Ortsführer von Gröbern. Am Dienstag, den 4.4.1922, zwischen 14-15.00 Uhr, kam ein Monteur, dessen Namen ich nicht weiß, am Anwesen meiner Eltern in Gröbern vorbei. Wir wohnten seinerzeit im Anwesen Hs.Nr. 20. Dieser Monteur sagte zu meinen Schwestern Maria und Viktoria, erstere nun verh. Böck, wohnhaft in Koppenbach, letztere verh. Baum, wohnhaft in Schrobenhausen, Bahnhofstraße (Bäckerei), dass er in Hinterkaifeck war, dort den Motor gerichtet habe, man möchte so gut sein und dies den Hinterkaifeckern ausrichten, da dort niemand zuhause war. Der Monteur hat weiter gesagt, dass er im Motorenhaus aufgebrochen habe, um den Motor richten zu können.

Zuhause hat man dann Brotzeit gemacht. Dabei hat man von dem Ersuchen des Monteurs gesprochen. Mein Vater, Lorenz Schlittenbauer, hat dann meinen Stiefbruder Josef Schlittenbauer und mich beauftragt, nach Hinterkaifeck zu gehen, um dort auszurichten, dass der Monteur den Motor gerichtet habe. Mein Stiefbruder Josef, der damals 9 Jahre alt war und im Jahre 1944 in Russland gefallen ist, und ich begaben sich nach Hinterkaifeck. Dort kamen wir so gegen 15 – 15.30 Uhr an. Die Türen waren alle verschlossen. Wir sahen zu den Fenstern hinein, konnten aber niemand sehen. Glaublich sahen wir auch die Post am Fenster stecken. Nachdem wir niemand antreffen konnten, gingen wir um das Haus herum. An der Stallung................. dazwischen fehlt etwas

delt. Soviel ich mich noch erinnern kann, sagte mein Vater, jetzt müsse er sehen wo der kleine Bub ist. Daß auch eine Magd vorhanden war, wusste man zu dieser Zeit noch nicht. Mein Vater fand den Buben in einem Zimmer ebenfalls tot. Ob der Bub im Schlafzimmer der Frau Gabriel oder im Schlafzimmer der Eheleute Gruber oder sonst wo lag, weiß ich nicht. Dorthin bin ich nicht gekommen. Wer die getötete Magd gefunden hat, kann ich auch nicht sagen.

Als die Leichen in der Futterkammen gefunden waren, schickte mich mein Vater sofort zum Bürgermeister nach Wangen, um dort zu sagen, dass die Leute in Hinterkaifeck alle umgebracht worden seien, er solle sofort die Gendarmerie verständigen. Der Bürgermeister wollte dies zuerst nicht glauben. Auf mein wiederholtes Vorbringen hat der Bürgermeister Greger die Gendarmerie verständigt.

Bevor ich von meinem Vater zur Verständigung des Bürgermeisters weggeschickt wurde, war ein gewisser Josef Kreitmaier, der auch schon gestorben ist, mittels Fahrrad nach Hinterkaifeck nachgekommen. Dieser lies mich auf seinem Fahrrad hinten aufstehen und fuhr mit mir nach Gröbern. Unterwegs riefen wir den Leuten zu, dass in Hinterkaifeck alle erschlagen worden seien. Nach Verständigung des Bürgermeisters begab ich mich wieder nach Hinterkaifeck. Dort waren inzwischen ziemlich viel Leute angekommen. Mein Vater hatte inzwischen von Waidhofen aus die Gendarmerie in Schrobenhausen u. Hohenwart benachrichtigen lassen. Ich selbst begab mich nicht mehr in das Haus in Hinterkaifeck. Mein Vater wollte die Leute nicht in das Haus in Hinterkaifeck lassen. Als die Gendarmerie angekommen war, hat diese die Absperrung getätigt. Dennoch kamen eine Menge Leute ins Haus.

Über den weiteren Sachverhalt innerhalb des Hauses und der weiteren Veranlassung kann ich keine Angaben machen. Die Gendarmeriebeamten Goldhofer und Blank waren glaublich als erste Polizeibeamte am Tatort anwesend.

Wie ich bereits angegeben habe, war das gebäude in Hinterkaifeck überall versperrt. Lediglich die Türe am Stadeltor war nicht versperrt, jedoch zu. Der hund hat im Stall gebellt, als mein Bruder u. ich an die Stalltüre hingestoßen haben. Die Leichen lagen in der Futterkammer. Die Leichen des Buben und der Magd habe ich nicht gesehen. Ich kann deshalb nicht sagen, wo diese lagen. Bei unserem Ankommen hat das Vieh nicht gebrüllt. Ob das Vieh Futter bekommen hatte, kann ich nicht sagen. Gehört habe ich, dass das Vieh hernach...... Hier bricht das Protokoll erneut ab

Staatsarchiv Augsburg / Staatsanwaltschaft Augsburg, 1 Js 244/1952

Fragen/Bemerkungen

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