Aussagen: 1952-05-28 Gump Franziska

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Quelle

Staatsarchiv Augsburg

Detailinformationen

Datum

28.05.1952

Ort

Amtsgericht Ingolstadt

Zugegen

Franziska Gump
Amtsgerichtsrat Dr. Debon
Schriftführerin Ja. Smyczek

Inhalt

Aktenzeichen Aktenzeichen GS 497/52

Amtsgericht

Ingolstadt

(Ermittlungsrichter).



Zeugen-Vernehmung in der Untersuchung gegen Anton Gump
wegen : Verdachtes der Teilnahme am Mord in Hinterkaifeck 1922

Gegenwärtig:
Der Amtsrichter
AGR: Dr. Dembon

JA. Smyczek

Der stellv. Urkundsbeamte
Inglostadt, den 28.5.1952


Auf Ladung xxx fand sich ein

Franziska Gump

Die Zeugin wurde von dem Gegenstand der Vernehmung in Kenntnis gesetzt, zur Wahrheitsangabe ermahnt und vernommen, wie folgt: nach Hinweis auf die Straffolgen, insbesondere einer falschen unbeeidigten Zeugenaussage.

Zur Person:

Gump Franziska, 64 Jahre alt, verh. Angestelltensehefrau, Ingolstadt, Griesmühlstr. 8, Ehefrau des Beschuldigten Anton Gump, nach Belehrung über Zeugnisverweigerungsrecht: aussagebereit.

Zur Sache:

Mein Ehemann hatte 5 Schwestern und 2 Brüder. Die Schwestern heißen: Zenta, verh. Maier, verstorben zwischen 1939 und 42 in Augsburg, wo sie auch begraben ist.
Florentina, verh. Liebl, wohnt in Augsburg, Schließerstr. 22,
Anni verh. Heimer, Augsburg,
Eva, verh. Bühlmaier, zuletzt in Nürnberg,
Rosa glaublich verehelichte Talmeier in Freising;

Die Brüder sind beide gefallen und hießen:
Blasius Gump, gefallen im I. Weltkrieg und
Adolf Gump, verunglückt als Wehrmachtsangehöriger 1944, glaublich in Bayern.

Am Begräbnis der Zenta Maier in Augsburg habe weder ich, noch mein Mann teilgenommen. Am Amtgericht Augsburg habe ich erfahren, daß der Ehemann der Zenta Maier verstorben ist. Es kann sein, daß diese Mitteilung mir am Amtsgericht Augsburg nicht direkt gemacht wurde, sondern durch Florentina Liebl.

Mein Schwiegervater Anton Gump ist glaublich 1938 gestorben und zwar in Augsburg.

Die Zenta Maier lebte mit den übrigen Geschwistern in Unfrieden, Prozesse hatte sie nach meiner Erinnerung mit den Geschwistern nicht.

Ich selbst habe es zwar nicht gesehen, daß die Zenta Maier Blumen oder Kränze vom Grab des Vaters entfernt hätte. Mir hat dies Florentina Liebl erzählt.

Zum ersten Mal nach dem Tode des Schwiegervaters Anton Gump erzählte mir die Florentina Liebl in Ingolstadt oder in Augsburg;

Sie sei von der Zenta Maier beschimpft worden am Grabe des Vaters, und zwar mit dem Ausdruck Vaterhure. Sie habe darauf der Zenta Maier gesagt, sie werde sie anzeigen, weil sie das gesagt hat. Zenta habe darauf gesagt:

Da sag ich, daß Anton und Adolf das in Hinterkaifeck gemacht haben sollen, daß sie dort waren.
Aufs Wort kann ich das nicht so genau sagen.

Bevor mir die Florentina Liebl die obige Mitteilung machte, hatte sie bereits meinem Mann geschrieben, er soll zu ihr nach Augsburg kommen, weil sie ihm etwas mitzuteilen habe. Mein Mann fuhr dann zu Florentina nach Augsburg. Diese war kurze Zeit nach dem Tode des Schwiegervaters. Als mein Mann aus Augsburg zurückgekehrt war, hat er mir erzählt, die Florentina Liebl habe ihm mitgeteilt, daß die Zenta Maier sich am Grabe des Vaters geäußert habe, daß er in Hinterkaifeck beteiligt gewesen sei.

Ich sagte darauf meinem Mann, er brauche sich das nicht gefallen lassen, er solle das angezeigen. Mein Mann hat die Zenta Maier darauf nicht angezeigt, weil sie spinne. Mein Mann sagte damals, die Zenta spinne und sei hysterisch.

Ich sagte auch meinem Mann er solle seinen Bruder Adolf von dem Vorwurf der Zenta Maier verständigen. Mein Mann hat aber seinen Bruder Adolf nicht verständigt und weiter nicht darauf reagiert. (das Wort reagiert wurde von der Zeugin spontan gebraucht).

Als ich dann von der Sache aus dem Mund der Florentina Liebl erfuhr, habe ich meinen Mann nicht mehr aufgefordert, die Zenta Maier anzuzeigen oder dies seinem Bruder Adolf mitzuteilen.

Meine Ehe ist kinderlos geblieben. Ich habe wiederholt Kinder in Pflege gehabt.

Etwa im Jahre 1920 hatte ich zum 1. mal ein Mädchen Fannerl tagsüber in Pflege. Fannerl war etwa 1 Jahr alt. Die Kindsmutter hat dann geheiratet und Fannerl zu sich genommen. Ich weiß nicht mehr wie die Kindsmutter ledig hieß und weiß auch ihren Namen als Verheiratete nicht.

Als nächstes hatte ich in Pflege meine Nichte Erna Bühlmeier durch etwa ein halbes Jahr (Annahme: für ein halbes Jahr). Erna mag damals, als sie zu mir in Pflege kam, 1 oder 2 Jahre alt gewesen sein. Dies dürfte 1921 gewesen sein.

Etwa 1922 war dann Anni Erhard von München kurze Zeit bei mir. Das Mädel mag etwa 12 Jahre gewesen sein.

Ich glaube, daß das nächste Kind die Wienerin Paula Huber war, die bei mir in Pflege war. Die war übern Sommer bei mir.

Dann kam Leni Breitner, im Alter von etwa 1 ½ bis 2 Jahren zu mir. Die hatte ich in Pflege bis deren Mutter heiratete. Die Mutter nahm dann das Kind zu sich. Leni Breitner war lang bei mir. Der Kindsvater war bei Militär. Dies mag etwa 1924 oder 1925 gewesen sein.

Nach meiner Erinnerung habe ich dann nach längerer Zeit Martilde Huber bei mir gehabt, jedoch nur tagsüber. Die war 13-14 Jahre alt.

Dann bekam ich die Leni Mayr. Die war etwa 14 Jahre als sie zu mir kam. Sie war etwa 5 Jahre bei uns, zwischendurch war sie in Stellung als Hausmadel und kam wieder zurück, sie war bei uns wie daheim. Während dieser Zeit war durch etwa 1 Jahr deren Schwester Anni Mayr bei uns (Annahme: Während dieser Zeit war für ein Jahr deren Schwester Anni Mayr bei uns).

Dann habe ich kein Pflegekind mehr gehabt, denn ich kam im Krieg ins Heeresverpflegungsamt.

Den genauen Wortlaut der Unterhaltung zwischen mir und meinem Mann Anton darüber, was auf die Mitteilung der Florentina Liebl zu unternehmen wäre, kann ich nicht mehr angeben.

v.g.u.u.
Unterschrift Franziska Gump




Unterschrift
Amtsgerichtsrat


Unterschrift
Protokollführerin

Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

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