Berichte: 1923-10-20 Renner Ferdinand, Staatsanwalt: Unterschied zwischen den Versionen

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Betreff: Sechsfacher Raubmord in [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]]<br><br>
Betreff: Sechsfacher Raubmord in [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]]<br><br>
Auch die weiteren Erhebungen haben bisher keinerlei Anhaltspunkte zur Feststellung des Täters ergeben. Etwas neues haben nur insofern gebracht, als Ende Februar 1923 bei Abbrucharbeiten auf dem Hinterkaifeckerhofe das Mordwerkzeug gefunden wurde. Es ist dies eine alte blutbefleckte [[Wissen: Reuthaue | Reuthaue]], bei der die Haue in ganz merkwürdiger Weise an dem Stiel mittels einer Schraube befestigt ist. Die Schraube steht etwa 1 cm über die Schraubenmutter hervor. Durch diese Schraube wurden bei den Schlägen mit der Haue offenbar die bisher so rätselhaften [[Sachverhalte: Die Verletzungen der Opfer | Verletzungen]], bleistiftgroße, runde Löcher an den Schädeln der Ermordeten, beigebracht. Die Haue wurde auf dem Dachboden des Hauses sorgfältig versteckt gefunden. Bei [[Sachverhalte: Abriss von Hinterkaifeck | Aufräumungsarbeiten]] wurde außerdem ein [[Sachverhalte: Taschenmesser | Taschenmesser]] in der Stadeltenne, unweit der Stelle, wo die Leichen lagen, gefunden. Wegen des Eigentümers der beiden Gegenstände wurden umfangreiche Erhebungen gepflogen. Beide wurden auch bei der Polizei in [[Orte: Schrobenhausen | Schrobenhausen]] ausgestellt und in der Zeitung zu ihrer Besichtigung aufgefordert. Ein früherer Knecht des Hinterkaifeckerhofes –[[Personen: Siegl Georg | Sigl]]- [Anm.: richtig: Siegl] erkannte mit Bestimmtheit die Haue. Er erinnert sich wiederholt mit ihr auf dem [[Der Hof Hinterkaifeck | Hofe]] gearbeitet zu haben, und auch, wie sie der [[Personen: Gruber Andreas | alte Gruber]] so unfachmännisch mittels einer Schraube repariert hat. Eine Verwandte der Ermordeten gibt an, einmal bei einem Besuch in Hinterkaifeck ein ähnliches Messer, wie das gefundene dort gesehen zu haben.<br><br>
Auch die weiteren Erhebungen haben bisher keinerlei Anhaltspunkte zur Feststellung des Täters ergeben. Etwas neues haben nur insofern gebracht, als Ende Februar 1923 bei Abbrucharbeiten auf dem Hinterkaifeckerhofe das Mordwerkzeug gefunden wurde. Es ist dies eine alte blutbefleckte [[Sachverhalte: Reuthaue | Reuthaue]], bei der die Haue in ganz merkwürdiger Weise an dem Stiel mittels einer Schraube befestigt ist. Die Schraube steht etwa 1 cm über die Schraubenmutter hervor. Durch diese Schraube wurden bei den Schlägen mit der Haue offenbar die bisher so rätselhaften [[Sachverhalte: Die Verletzungen der Opfer | Verletzungen]], bleistiftgroße, runde Löcher an den Schädeln der Ermordeten, beigebracht. Die Haue wurde auf dem Dachboden des Hauses sorgfältig versteckt gefunden. Bei [[Sachverhalte: Abriss von Hinterkaifeck | Aufräumungsarbeiten]] wurde außerdem ein [[Sachverhalte: Taschenmesser | Taschenmesser]] in der Stadeltenne, unweit der Stelle, wo die Leichen lagen, gefunden. Wegen des Eigentümers der beiden Gegenstände wurden umfangreiche Erhebungen gepflogen. Beide wurden auch bei der Polizei in [[Orte: Schrobenhausen | Schrobenhausen]] ausgestellt und in der Zeitung zu ihrer Besichtigung aufgefordert. Ein früherer Knecht des Hinterkaifeckerhofes –[[Personen: Siegl Georg | Sigl]]- [Anm.: richtig: Siegl] erkannte mit Bestimmtheit die Haue. Er erinnert sich wiederholt mit ihr auf dem [[Der Hof Hinterkaifeck | Hofe]] gearbeitet zu haben, und auch, wie sie der [[Personen: Gruber Andreas | alte Gruber]] so unfachmännisch mittels einer Schraube repariert hat. Eine Verwandte der Ermordeten gibt an, einmal bei einem Besuch in Hinterkaifeck ein ähnliches Messer, wie das gefundene dort gesehen zu haben.<br><br>
Meist von Strafgefangenen sind noch einige Anzeigen gegen angebliche Täter eingelaufen. Die Erhebungen haben jedoch soweit sie  abgeschlossen sind, deren Grundlosigkeit ergeben. Die laufenden versprechen auch keinerlei Erfolg; es wird jedoch allen Angaben auch wenn sie von vorneherein unwahrscheinlich sind, um der Wichtigkeit der Sache willen soweit möglich auf den Grund gegangen.<br><br>
Meist von Strafgefangenen sind noch einige Anzeigen gegen angebliche Täter eingelaufen. Die Erhebungen haben jedoch soweit sie  abgeschlossen sind, deren Grundlosigkeit ergeben. Die laufenden versprechen auch keinerlei Erfolg; es wird jedoch allen Angaben auch wenn sie von vorneherein unwahrscheinlich sind, um der Wichtigkeit der Sache willen soweit möglich auf den Grund gegangen.<br><br>



Version vom 1. Mai 2011, 23:56 Uhr

Bericht des Staatsanwalts Renner an die Oberstaatsanwaltschaft Augsburg

Quelle

Staatsarchiv Augsburg

Detailinformationen

Datum

20.10.1923

Ort

Neuburg an der Donau

Autor/Funktion

Ferdinand Renner, Staatsanwalt

Inhalt

Bericht der Staatsanwaltschaft Neuburg a.D.

Neuburg a.D., den 20. Oktober 1923

Betreff: Sechsfacher Raubmord in Hinterkaifeck

Auch die weiteren Erhebungen haben bisher keinerlei Anhaltspunkte zur Feststellung des Täters ergeben. Etwas neues haben nur insofern gebracht, als Ende Februar 1923 bei Abbrucharbeiten auf dem Hinterkaifeckerhofe das Mordwerkzeug gefunden wurde. Es ist dies eine alte blutbefleckte Reuthaue, bei der die Haue in ganz merkwürdiger Weise an dem Stiel mittels einer Schraube befestigt ist. Die Schraube steht etwa 1 cm über die Schraubenmutter hervor. Durch diese Schraube wurden bei den Schlägen mit der Haue offenbar die bisher so rätselhaften Verletzungen, bleistiftgroße, runde Löcher an den Schädeln der Ermordeten, beigebracht. Die Haue wurde auf dem Dachboden des Hauses sorgfältig versteckt gefunden. Bei Aufräumungsarbeiten wurde außerdem ein Taschenmesser in der Stadeltenne, unweit der Stelle, wo die Leichen lagen, gefunden. Wegen des Eigentümers der beiden Gegenstände wurden umfangreiche Erhebungen gepflogen. Beide wurden auch bei der Polizei in Schrobenhausen ausgestellt und in der Zeitung zu ihrer Besichtigung aufgefordert. Ein früherer Knecht des Hinterkaifeckerhofes – Sigl- [Anm.: richtig: Siegl] erkannte mit Bestimmtheit die Haue. Er erinnert sich wiederholt mit ihr auf dem Hofe gearbeitet zu haben, und auch, wie sie der alte Gruber so unfachmännisch mittels einer Schraube repariert hat. Eine Verwandte der Ermordeten gibt an, einmal bei einem Besuch in Hinterkaifeck ein ähnliches Messer, wie das gefundene dort gesehen zu haben.

Meist von Strafgefangenen sind noch einige Anzeigen gegen angebliche Täter eingelaufen. Die Erhebungen haben jedoch soweit sie abgeschlossen sind, deren Grundlosigkeit ergeben. Die laufenden versprechen auch keinerlei Erfolg; es wird jedoch allen Angaben auch wenn sie von vorneherein unwahrscheinlich sind, um der Wichtigkeit der Sache willen soweit möglich auf den Grund gegangen.

Sollte sich irgendwie ein begründeter Verdacht ergeben, so werde ich sofort Bericht erstatten.


gez. Renner


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