Berichte: 1926-01-29 Reingruber Georg: Unterschied zwischen den Versionen

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<div align="right">München, den 29. Januar 1926  </div>
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Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck<br>  
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Der verh. Oekonom und ehemalige Bürgermeister Georg Greger von Wangen fand sich am 27.Januar 1926 bei der Polizeidirektion München ein und teilte mit, dass nach langer Pause in der Kaifecker Affaire wieder einmal eine Aufwallung in der dortigen Bevölkerung sei.
Der verh. Oekonom und ehemalige Bürgermeister [[Personen:_Greger_Georg|Georg Greger]]von [[Orte:_Wangen|Wangen]] fand sich am 27.Januar 1926 bei der Polizeidirektion München ein und teilte mit, dass nach langer Pause in der Kaifecker Affaire wieder einmal eine Aufwallung in der dortigen Bevölkerung sei.


Der Grund hierzu sei folgender!
Der Grund hierzu sei folgender


Vor etwa 14 Tagen ging unter den in der Brummer`schen Gastwirtschaft in Waidhofen anwesenden Gästen das Gerede, dass als Täter des Kaifecker Raubmordes niemand anderer als der Oekonom Lorenz Schlittenbauer in Betracht komme. Der Verdacht gegen Schlittenbauer fußt sich darauf, dass er seinen Nachbarn, dem Oekonom Sigl den Vorwurf gemacht habe, er –Sigl-habe einen Buben von Schlittenbauer zum Meineid verleiten wollen. Aufgrund dieses Vorwurfes hatte Schlittenbauer den Sigl zum Sühneversuch vorladen lassen. Gelegentlich des Sühneversuchs soll Sigl dem Schlittenbauer ins Gesicht gesagt haben, dass niemand andrer als er den Mord in Kaifeck begangen habe.
Vor etwa 14 Tagen ging unter den in der Brummer`schen Gastwirtschaft in [[Orte:_Waidhofen|Waidhofen]] anwesenden Gästen das Gerede, dass als Täter des Kaifecker Raubmordes niemand anderer als der Oekonom [[Personen:_Schlittenbauer_Lorenz|Lorenz Schlittenbauer]] in Betracht komme. Der Verdacht gegen Schlittenbauer fußt sich darauf, dass er seinen Nachbarn, dem Oekonom [[Personen:_Sigl_Jakob|Sigl]] den Vorwurf gemacht habe, er –Sigl-habe einen [[Personen:_Schlittenbauer_Johann|Buben]] von Schlittenbauer zum [[Gesetze:_Meineid|Meineid]] verleiten wollen. Aufgrund dieses Vorwurfes hatte Schlittenbauer den Sigl zum [[Sachverhalte:_Sühneverfahren_/_Gerichtsverfahren_Schlittenbauer_Lorenz_gegen_Sigl_Jakob|Sühneversuch]] vorladen lassen. Gelegentlich des Sühneversuchs soll Sigl dem Schlittenbauer ins Gesicht gesagt haben, dass niemand andrer als er den Mord in Kaifeck begangen habe.


Schlittenbauer soll diesen Vorwurf ohne Widerrede entgegengenommen und sich nur geäußert haben, er dürfe sich nicht aufregen. Es soll aber dem Bürgermeister Gall, der den Sühneversuch annahm, aufgefallen sein, dass Schlittenbauer bei dem schweren Vorwurf ganz blass im Gesicht wurde.
Schlittenbauer soll diesen Vorwurf ohne Widerrede entgegengenommen und sich nur geäußert haben, er dürfe sich nicht aufregen. Es soll aber dem Bürgermeister Gall, der den Sühneversuch annahm, aufgefallen sein, dass Schlittenbauer bei dem schweren Vorwurf ganz blass im Gesicht wurde.


Das kühle Verhalten des Schlittenbauer gegenüber der Schwere des Vorwurfs und das auffallende Farbwechseln im Gesicht gab der dortigen Bevölkerung den Anlass ihn als Täter zu bezeichnen. Weiter brachte Greger vor, dass ihm der Gütlerssohn Wörl von Gröbern gesagt habe, dass ihm –Wörl- der Sigl erzählt habe, als sie damals und zwar Schlittenbauer, Sigl und der inzwischen verstorbene Pöll bei der Aufdeckung des Raubmordes als Erste an den Tatort gekommen seien, hätten sie das Anwesen überall versperrt vorgefunden. Sie wollten daher gewaltsam in das Anwesen eindringen. Auf einmal soll Schlittenbauer von der anderen Seite des Anwesens und zwar vom Hauseingang her, gerufen haben, da geht`s her und Schlittenbauer habe mit dem rechtmäßigen Schlüssel die Haustüre aufgesperrt. Wo Schlittenbauer auf einmal den Schlüssel hergebracht habe, war den Mitanwesenden ein Rätsel. Auch dieser Umstand verdichtet bei der Bevölkerung den Verdacht gegen Schlittenbauer immer mehr und die Bevölkerung spreche sich dahin aus, wenn er den Mord nicht begangen habe, wie kam er zu dem Schlüssel.
Das kühle Verhalten des Schlittenbauer gegenüber der Schwere des Vorwurfs und das auffallende Farbwechseln im Gesicht gab der dortigen Bevölkerung den Anlass ihn als Täter zu bezeichnen. Weiter brachte Greger vor, dass ihm der Gütlerssohn Wörl von Gröbern gesagt habe, dass ihm –Wörl- der Sigl erzählt habe, als sie damals und zwar Schlittenbauer, Sigl und der inzwischen verstorbene [[Personen:_Pöll_Michael|Pöll]] bei der Aufdeckung des Raubmordes als Erste an den Tatort gekommen seien, hätten sie das Anwesen überall versperrt vorgefunden. Sie wollten daher gewaltsam in das Anwesen eindringen. Auf einmal soll Schlittenbauer von der anderen Seite des Anwesens und zwar vom Hauseingang her, gerufen haben, da geht`s her und Schlittenbauer habe mit dem rechtmäßigen Schlüssel die Haustüre aufgesperrt. Wo Schlittenbauer auf einmal den Schlüssel hergebracht habe, war den Mitanwesenden ein Rätsel. Auch dieser Umstand verdichtet bei der Bevölkerung den Verdacht gegen Schlittenbauer immer mehr und die Bevölkerung spreche sich dahin aus, wenn er den Mord nicht begangen habe, wie kam er zu dem Schlüssel.


Inwieweit diese Angaben auf Wahrheit beruhen, wurde von hier aus noch nicht geprüft.Nach Angaben des Greger soll wegen dieser neuerlichen Gespräche bei der einschlägigen Gendarmeriestation bereits Anzeige erstattet sein. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, so wird die Mitteilung des Greger zur Kenntnis gebracht.  
Inwieweit diese Angaben auf Wahrheit beruhen, wurde von hier aus noch nicht geprüft.Nach Angaben des Greger soll wegen dieser neuerlichen Gespräche bei der einschlägigen Gendarmeriestation bereits Anzeige erstattet sein. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, so wird die Mitteilung des Greger zur Kenntnis gebracht.  

Version vom 11. April 2017, 22:19 Uhr

Bericht d. Georg Reingruber

Quelle

Staatsarchiv München

Detailinformationen

Datum

29.01.1926

Ort

München, Ettstraße, Polizeidirektion

Autor/Funktion

Georg Reingruber, Kriminal Oberinspektor


Inhalt

München, den 29. Januar 1926

Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck


Der verh. Oekonom und ehemalige Bürgermeister Georg Gregervon Wangen fand sich am 27.Januar 1926 bei der Polizeidirektion München ein und teilte mit, dass nach langer Pause in der Kaifecker Affaire wieder einmal eine Aufwallung in der dortigen Bevölkerung sei.

Der Grund hierzu sei folgender

Vor etwa 14 Tagen ging unter den in der Brummer`schen Gastwirtschaft in Waidhofen anwesenden Gästen das Gerede, dass als Täter des Kaifecker Raubmordes niemand anderer als der Oekonom Lorenz Schlittenbauer in Betracht komme. Der Verdacht gegen Schlittenbauer fußt sich darauf, dass er seinen Nachbarn, dem Oekonom Sigl den Vorwurf gemacht habe, er –Sigl-habe einen Buben von Schlittenbauer zum Meineid verleiten wollen. Aufgrund dieses Vorwurfes hatte Schlittenbauer den Sigl zum Sühneversuch vorladen lassen. Gelegentlich des Sühneversuchs soll Sigl dem Schlittenbauer ins Gesicht gesagt haben, dass niemand andrer als er den Mord in Kaifeck begangen habe.

Schlittenbauer soll diesen Vorwurf ohne Widerrede entgegengenommen und sich nur geäußert haben, er dürfe sich nicht aufregen. Es soll aber dem Bürgermeister Gall, der den Sühneversuch annahm, aufgefallen sein, dass Schlittenbauer bei dem schweren Vorwurf ganz blass im Gesicht wurde.

Das kühle Verhalten des Schlittenbauer gegenüber der Schwere des Vorwurfs und das auffallende Farbwechseln im Gesicht gab der dortigen Bevölkerung den Anlass ihn als Täter zu bezeichnen. Weiter brachte Greger vor, dass ihm der Gütlerssohn Wörl von Gröbern gesagt habe, dass ihm –Wörl- der Sigl erzählt habe, als sie damals und zwar Schlittenbauer, Sigl und der inzwischen verstorbene Pöll bei der Aufdeckung des Raubmordes als Erste an den Tatort gekommen seien, hätten sie das Anwesen überall versperrt vorgefunden. Sie wollten daher gewaltsam in das Anwesen eindringen. Auf einmal soll Schlittenbauer von der anderen Seite des Anwesens und zwar vom Hauseingang her, gerufen haben, da geht`s her und Schlittenbauer habe mit dem rechtmäßigen Schlüssel die Haustüre aufgesperrt. Wo Schlittenbauer auf einmal den Schlüssel hergebracht habe, war den Mitanwesenden ein Rätsel. Auch dieser Umstand verdichtet bei der Bevölkerung den Verdacht gegen Schlittenbauer immer mehr und die Bevölkerung spreche sich dahin aus, wenn er den Mord nicht begangen habe, wie kam er zu dem Schlüssel.

Inwieweit diese Angaben auf Wahrheit beruhen, wurde von hier aus noch nicht geprüft.Nach Angaben des Greger soll wegen dieser neuerlichen Gespräche bei der einschlägigen Gendarmeriestation bereits Anzeige erstattet sein. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, so wird die Mitteilung des Greger zur Kenntnis gebracht. Gez. Kollmer Krim.Sekretär

I Am 5.4.22 haben Schlittenbauer, Sigl und Pöll übereinstimmend angegeben, dass sie alle drei vom Maschinenhaus aus das Scheunentor erbrochen haben und von da aus in das Anwesen eingedrungen seien. Sämtliche Türen waren verschlossen. Die in den Hofraum führende Tür will Schlittenbauer von innen geöffnet haben.

II. Urschrift an die Staatsanwaltschaft Neuburg a. D. abgegeben. III. Zu den Akten: Raubmord in Hinterkaifeck Abt.I

Am 29.Januar 1926

Reingruber

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