Dokumente: 1922-04-18 Hinweis aus der Bevölkerung: 3 Männer

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Hinweis aus der Bevölkerung: 3 Männer

Quelle

Bayerisches Armeemuseum

Detailinformationen

Datum

18. April 1922

Ort

Augsburg

Autor/Funktion

Martin Spieler, Oberwachtmeister
Ketterer, Kriminalsekretär

Inhalt

Polizeiwache Wertachvorstadt lks.
Augsburg, 18. April 22


Betreff:
Raubmord auf dem
Einödhof Hinterkaifeck

Die Polizeiwachtm. Witwe Walburga
Tausend, Mennwarthstraße No. 3,
erzählte mir gestern im Laufe
eines anderes Gespräches, folgendes:

"Ich war vorige Woche bei einer Frau Konrad in Augsburg-Pfersee. Diese hat mir erzählt, daß in letzter Zeit bei ihr im Geschäft ein Mann gewesen sei und von dem Mord in Hinterkaifeck gesprochen habe. Er habe erzählt, daß er in jener Gegend wohne und daß er mit dem Fahrrade nur eine ½ Stunde zur Mordstelle habe. Zur kritischen Zeit seien ihm auch in dortiger Gegend drei verdächtige Männer, wovon einer den Hut ganz ins gesicht gezogen gehabt habe, begegnet. Aber gerade den letzteren habe er gekannt, dennmal er dieser sei von Waidhofen. Auf ihn habe er starken Verdacht, zumal er seitdem von Waidhofen verschwunden sei. Eine diesbezügliche Mitteilung habe er bis jetzt der Gendarmerie nicht gemacht, da er fürchte der Betreffende könnte dann auch schließlich ihn ermorden. Des weiteren soll gerade auch diese verdächtige Mannsperson voriges Jahr einmal geäußert haben. "Dem sei Vieh holen wir diesen Winter schon noch." /: Damit war das Eigentum der Ermordeten gemeint:/ Mehr habe ich von Frau Konrad welche in Spichererstraße No. No. (zweimal geschrieben) 25 ihr Geschäft hat nicht erfahren und kann deshalb keinerlei Angaben über jene Person machen, von der Konrad diese Erfahrungen gemacht hat. Es ist nun auch bekannt, daß Konrad sowie ihr Ehemann mit derartigen Sachen nichts zu tun haben wollen. Ich bitte deshalb bei einer allenfallsigen dortigen Anfrage, meinen Namen nicht zu nennen."

Martin Spieler Oberw.


Augsburg, den 21. April 22.


I.
Die Kaufmannsehefrau Justine Konrad, Spichererstaße 25 dahier vernommen gab an:
"Etwa vor 8 Tagen kam zu mir in den Laden ein Bauer und wollte einen blauen Schürzenstoff kaufen. Es waren noch mehrere Käufer im Laden anwesend. Es wurde hernach von dem Hinterkaifecker-Mord gesprochen. Ich frug den Bauern, ob man noch nichts weiß. Der Bauer erzählte dann, daß er nur 1/2 Stunde von Hinterkaifeck weg, wohne. In seiner Ortschaft werde erzählt, daß ein Bauernbursche seinerzeit vom Kammerfenster`l heim gegangen und ihm 3 Burschen begegnet seien. Obwohl diese ihren Hut in das Gesicht gezogen haben, hat er doch daneben einen gekannt. Dieser wohne in Waidhofen und soll seit der kritischen Zeit, nicht mehr heimgekommen sein. Die Gendarmerie, hat schon nachrechiert. Dann wurde nichts mehr gesprochen, weil der Bauer, da ich den gewünschten Schürzenstoff nicht hatte, sich wieder entfernte.
Ich, als auch mein Personal, kenne den Bauern nicht und kann auch nicht angeben, woher er ist. Wenn er wieder kommen sollte, werde ich den Bauern nach seinem Namen fragen u. der Polizei mitteilen. Mein Mann kam wäh- rend des Gespräches vom Geschäfte und kann daher auch nicht mehr sagen. Von der erwähnten auffälligen Bemerkung "dem sei Vieh holen wir diesen Winter schon noch", habe ich von dem Bauern nicht beobachtet, bezw. gehört. Es mag sein, daß ich dieses überhört habe."

Der Kfm. Anton Konrad gab an:
"Ich kam damals vom Geschäfte heim in den Laden. Ich kann auch nicht mehr sagen, als meine Frau bereits angegeben hat. Den Bauern habe ich nicht gekannt. Sonst weiß ich nichts."

Ketterer, Kr. S.

Fragen/Bemerkungen

Auf einem Doppel-Papierbogen sind alle 4 Seiten handschriftlich gefüllt. Sie beziehen sich auf einen vagen Hinweis auf der Bevölkerung und die daraus resultierenden Ermittlungen.