Dokumente: 1926-02-27 Mitteilung über Aufenthaltsort des Mörders

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Mitteilung über den vermutlichen Aufenthalt des Mörders von Hinterkaifeck

Detailinformationen

Datum

27.02.1926

Ort

München

Art des Dokumentes

Mitteilung

Verfasser

Johann Bruckmeier, Oberwachtmeister, 18.Krim.Bez.

Verfasst für

Polizeidirektion München

Verfügbar

Staatsarchiv München

Inhalt

Nr. 334. Schutzmannschaft für den München, den 27.02.26 18. Bezirk


An die Polizeidirektion München


Betreff: Mitteilung über den vermutlichen Aufenthalt des Mörders von Hinterkaifeck.


Am 27./28.2.26 nachts 1 1/2 Uhr gelegentlich einer Patrouille mit Wachtm. Horndasch begegnete uns in der Sommerstr. Der verh. Hilfsarbeiter Anton W i t t m a n n, wohnt Kühbachstraße 20/2 und erzählte uns, daß er von einer Frau, die er nicht nennen will erfahren habe, daß der Mörder von Hinterkaifeck, wie er in der Zeitung abgebildet war, sich ab und zu bei der Hausbesitzerin des Anwesens Winterstraße 3 aufhalten und zu dieser vermutlich ein Bruder sein soll.

Das letztemal sei er vergangenen Dienstag auf Mittwoch (23. auf 24.2.26) da gewesen. Die Beschreibung des gesuchten Mörders, wie sie in der Zeitung stand, passe auch auf diesen Mann. Als Hausbesitzerin des erwähnten Anwesens kommt die Hilfsarbeitersehefrau Franziska Schäfer (Mann Josef), wohnt Winterstraße 3/0 in Betracht. Frau Schäfer soll diesen Mann bzw. Täter auch unterstützen.

Wittmann will diese Frau, die ihm und seiner Ehefrau ihre Wahrnehmung mitgeteilt habe, unter keinen Umständen nennen, bevor er nicht die Gewißheit habe, daß dieser Mann wirklich der Täter sei, denn diese Frau fürchtet sich zu sehr vor der Schäfer, da ihr letztere schon einmal mit der Holzhacke gedroht habe. Diese Frau sei der Meinung, daß die Schäfer`schen Eheleute mit dem Mörder von Hinterkaifeck in näheren Beziehungen stehen könnten, da sie das Anwesen Winterstr. 3 erst nach Verübung des Mordes gekauft hätten.

Auch soll die Schäfer einmal, als sie sich in fast berauschtem Zustand befand, dieser Frau gegenüber wiederholt geäußert haben „ich hab` was auf dem Gewissen, das darf ich niemanden sagen“.

Hierzu wird bemerkt, daß sich Wittmann, als er sich mit unterhielt, in etwas angeheitertem Zustand befand und er mit seinen Aussagen trotz der verschiedensten Fragen, die ich an ihn richtete, sehr zurückhaltend war, so daß es den Anschein erweckte, als wisse er, bzw. seine Frau mehr als er uns andeutete.

Er äußerte nämlich, er möchte der Polizei nur einen Wink geben, damit sie die Familie Schäfer etwas beobachte.

Aus dem ganzen Gespräch ging hervor, daß Frau Wittmann über die Mitteilung dieser besagten Frau näheren Aufschluß geben könne. Wittmann erklärte auch, er sehe es nicht gerne, wenn die Polizei zu ihm komme, sollte es aber doch sein, so möchte ein Kriminalbeamter von diesseitiger Station zu ihm kommen.

gez. Johann Bruckmeier, Oberw. 18.Krim.Bez. München, den 27.2.26



Als Hausbesitzer Winterstr. Nr. 3 kommen die Hilfsarbeiter-eheleute Joseph und Franziska Schäfer in Frage. Nach Fest-stellung im polizeilichen Einwohneramt sind die Personalien folgende:

I. S c h ä f e r Joseph, geb. Am 18.11.72, in Unterbernbach, B.A. Miesbach, Eltern Joseph und Kreszenz Schäfer, letztere geb. Wagner, Taglöhnerseheleute in Schrobenhausen, bayer. Staatsangeh. II. S c h ä f e r Franziska, geb. Baumgartner, Ehefrau, geb. am 30.8.78 in Schrobenhausen, Eltern: Joseph und Maria Baumgartner, letztere geb. Birner, beide tot, Wohnung Winterstr. 3/0. Personalakten sind für die Eheleute Schäfer nicht vorhanden.

gez. Maul, Krim.Kom. gez. Walter

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