Personen: Dersch Xaver

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Allgemeines

Name

Xaver Franz Dersch

Geboren

15.7.1890 in Pfaffenhofen

Eltern

Vater: +
Mutter: Viktoria Dersch

Verheiratet mit

1. Ehe: Veronika Dersch, geb. Schmidt
2. Ehe: Johanna Dersch, geb. Wintersberger, Heirat im März 1946

Kinder

Aus erste Ehe mindestens 4 Kinder

Schule und Ausbildung / Beruf

Bürolehre bis 1907
Verwaltungsprüfung
Bäcker-Tätigkeiten (ungelernt)

Leben/Beruf

Dersch nahm am Ersten Weltkrieg teil und wurde am 11.05.1916, unter anderem wegen Fahnenflucht, zu 6,5 Jahren Haft erurteilt. Durch einen Gnadenerlass wurde er 3 Monate und wenige Tage später wieder entlassen. Wegen dieser Verurteilung wurde er zum Soldaten zweiter Klasse degradiert Im November 1918 wurde Xaver Dersch als Infanterist vom Heer aus dem Militärdienst entlassen.
1919 wurde er Mitglied des Freikorps Epp, Rückerlangung seines ehemaligen Dienstranges zum Kompaniefeldwebel. Dersch blieb beim Freikorps Epp bis zu desse Auflösung im Oktober 1920.
Danach wurde er Gemeindeschreiber in Waidhofen.
Er legte die Verwaltungsprüfung ab und wurde zum Gemeindesekretär für die Gemeinde Waidhofen, Koppenbach, Wangen und Diepoltshofen bestellt.
Nach einer erneute Verurteilung zu 1 Jahr Zuchthaus wegen Betruges und Urkundenfälschung, wurde Dersch wieder entlassen. Angeblich veranlasste der damalige Bürgermeister von Waidhofen Andreas Schrittenlocher eine Falschbuchung und ein Michael Krach soll ihn zu einem falschen Gutachten für eine Versicherungsaufnahme überredet haben.
In seiner neue Anstellung wurde er Gemeindeschreiber in Koppenbach und Diepoltshofen. Danach arbeitete er als selbstständiger Rechtskonsulent bis 1939.
Von da an war Xaver Dersch bis 1943 Bäcker in Pfaffenhofen.
Im April 1943 wurde Dersch zur Organisation Todt eingezogen und wurde dort als Feldpostmeister verwendet.
Am 1.9.1945 fand er eine Anstellung bei der Straßenverkehrsstelle Pfaffenhofen. Dieser Tätigkeit ging er bis zum 1.11.1946 nach.
Anschließend war Dersch 7 Monate lang Öffentlicher Kläger bei der Lagerspruchkammer Moosburg. Auf Veranlassung des Spruchkammervorgesetzten Schütz wurde er jedoch wieder entlassen.
Bis 1949 war Xaver Dersch wieder als Bäcker in Unterhaching tätig.

Wohnort(e)

Pfaffenhofen, Sulzbacher Straße 4/I.

Kriegsdienst

Wichtige Einträge in den Kriegsstammrollen (Quelle: Ancestry)
Dienstgrad Feldwebel, degradiert zum Soldat II. Klasse
Vor- und Zunamen Xaver Dersch
Religion katholisch
Ort/ Datum der Geburt 15.7.1890/ Pfaffenhofen
Lebensstellung/ Wohnort Bäckermeister, Aichach
Vor- und Familiennamen d. Ehegattin
Zahl der Kinder
Familienstand
verheiratet mit Veronika, verwitwete Heinzelmeier, geb. Schmid
4 Kinder (in den älteren Akten ist nur 1 Kind) vermerkt
verheiratet
Vor- und Familiennamen d. Eltern
Wohnort
Stellung
Vater, vermutlich Xaver Groß (+), Mutter: Viktoria Dersch, unehelich
Pfaffenhofen Ilm
Wäscherin
Gestalt/ Besondere Kennzeichen keine Angaben
Truppenteil 2. bayer. Infanterie-Regiment
Dienstverhältnisse 21.8.10 - 12.10.10 3. Infanterie-Regiment
Eingerückt: 2.8.1914 3. I.R. in Feld
3.9.15 unverändert
29.10.14 zum 2. Ersatz-Infanterie-Regiment versetzt
1011.14 zu 7. E.R. versetzt
26.10.15 zu 2. E.R. II E/ 3. I. R versetzt
18.1.18 - 1.3.18 Zur Neuformation 20 I.R. kommandiert
12.5.18 Zum kgl. Kdo. München II kommandiert
Orden/ Auszeichnungen 21.4.1915 Beförderung zum Unteroffizier
26.10.15 Beförderung zum Feldwebel
Gefechte/Leistungen u.a. Pary, Bienneviller, Badonviller, Saarburg, Mingevillers, Manonviller, Vezouse, Lothringen, Verdun
Führung gut
Strafen:
2.8.12 6 Wochen Gefängnis (Betrug)
18.1.17 3 Monate Gefängnis

Bemerkungen zu seinen Strafen:

14.3.16:
Ger, d. 2 E. 3. I.R.
8 Tage Haft weil er sich einer Übertretung nach A 50a Pol. Str. Ges. B. schuldig gemacht hat.
11.5.16:
Ger. d. st. 3. Inf. Br. 6,5 Jahre Gefängnis & Versetzung in die 2. Klasse des Soldatenstands und Degradation, weil er sich eines fortgesetzten milit. Vergehens der Unterschlagung, eines Vergehens der Fälschung einer öffentlichen Urkunde, eines Vergehens der Privaturkundenfälschung, eines militärischen Verbrechens der Fahnenflucht im Felde & eines Vergehens der Preisgabe von Dienstgegenständen schuldig macht.
Urteil des Gerichts d. K.2. Div. 2.8.12 6 Wochen Gefängnis, weil er sich 8 sachlich zusammentreffender, während der Ausübung des Dienstes begangener Vergehen des Betruges, von denen zwei mit je einen Verbrechen der erschwerten Privaturkundenfälschung rechtlich zusammentreffen, schuldig gemacht hat.

Bemerkungen Kr. Ger. Urteil vom 11.5.16 u.a. wegen Fahnenfl. zu 6 1/2 Jahre mit gleichzeitiger Degradation und Vers.in die II. Klasse des Sold. Standes verurteilt.
3 Monate Gefängnis u. 5 Tage Haft wegen unerlaubter Entfernung, durch Gnadenerlass vom 22.11.1918 Strafe erlassen.

im Pionierdienst ausgebildet
am Abessinierbrunnengerät ausgebildet

5.9.1914 verunglückt (Oberschenkelschuß)
8.10-29.10.14 im Reserve Lazarett Augsburg (in anderen Quellen Ulm)
17.3.18 krank im Lazarett
22.9.17 an Ruhr erkrankt
23.9.17 - 28.9.17 Lazarett Verdun
12.10.17 - 21.12.17 Lazarett Frankfurt
22.12.17 - 4.1.18 Lazarett Taunusblick Königsstein
17.3.18 - 18.3.18 krank im Lazarett (Brandwunde am Fuß)
19.3.18 - 26.3.19 Lazarett
29.3.18 11.4.18 Festungslazarett Mainz

Für Xaver Dersch finden sich momentan 14 Aktenvermerke, die seinen Kriegsdienst dokumentieren. In obiger Tabelle sind die wichtigsten Informationen über ihn zusammengetragen.

Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck

Führte viele Gespräche mit der Münchner Polizeidirektion und gab an diese seit Beginn der Ermittlungen viele Informationen weiter.
Wurde verdächtigt, einen Artikel über Hinterkaifeck verfasst zu haben, in dem spekuliert wird, Karl Gabriel hätte den Ersten Weltkrieg überlebt und hätte sich Oberst Hueber als Karl Gabriel zu erkennen gegeben.

Fragen/Bemerkungen

Ergänzung zur Stammrolle:
Ein Abessinierbrunnen ist ein Rammbrunnen, bei dessen Erstellung ein Rohr in den Boden gerammt wird. Wahrscheinlich gehörte das Anlegen für die Pioniere zur Vorbereitung des Geländes dazu und Xaver Dersch war ausgebildet, einen solchen Brunnen mit dem entsprechenden Gerät anzulegen.
Der entsprechende Wikipedia-Artikel spricht ausdrücklich von den Rammbrunnen im Zusammenhang mit Kriegsführung: "Abessinierbrunnen weil sie in größerem Umfang im Feldzug der Engländer gegen Abessinien im Jahr 1868 zur Versorgung der Truppen mit Trinkwasser eingesetzt wurden."

Quellenangaben