Sachverhalte: Wem gehörte Hinterkaifeck?: Unterschied zwischen den Versionen

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== 1922 Mord auf Hinterkaifeck ==
== 1922 Mord auf Hinterkaifeck ==
== 1922 Erbe ==
== 1922 Erbe ==
=== Die Erbmasse ===
Das Nachlassgericht bewertete die Erbmasse und teilte sie auf die einzelnen Opfer auf. Details dazu finden sie auf unserer [[Sachverhalte: Rund ums Erbe|Spezialseite]] hierzu.
'''Die Hofaufteilung nach dem Mordfall an der ganzen Familie Gruber-Gabriel'''<br>
'''Die Hofaufteilung nach dem Mordfall an der ganzen Familie Gruber-Gabriel'''<br>
Nach welchen Methoden die Richter den Besitz unter den berechtigten Erben aufteilten ist immer noch nicht ganz entschlüsselt.<br>
Nach welchen Methoden die Richter den Besitz unter den berechtigten Erben aufteilten ist immer noch nicht ganz entschlüsselt.<br>

Aktuelle Version vom 3. Mai 2022, 06:37 Uhr

bis 1865 Alois Nußsteiner

1862-64 Erbauung des Gebäudes; ob Alois Nußsteiner der Erbauer von Hinterkaifeck war ist nicht bekannt. Tatsächlich aber legen die Katasterkarten (Registrierung für diesen Link erforderlich) und der Kaufvertrag nahe, dass das Gebäude erst kurz vor dem Verkauf an Johann Asam gebaut wurde. Zudem bietet sich auch der Beruf Nußsteiners an, um so ein Bauvorhaben durchzuführen. Trotzdem besteht die theoretische Möglichkeit, dass es nach 1862 und vor 1865 nochmal einen Besitzerwechsel gegeben hat.

1865 Kauf des Besitzes durch Johann Asam

Am 9. Februar 1865 wurde vom Schrobenhausener Notar kgl. Theodor Metzler die Kaufurkunde mit Gegenstand Hinterkaifeck notariell beglaubigt (UR Nr. 116/1865). Damit ging der Besitz an Johann Asam über. Diese Besitzesänderung wurde am 21. September 1876 ins Hyptohekenbuch der Gemeinde Wangen (Bd.I) eingetragen.
Der Preis für die Flurstücke 340 1/8, 340 1/9, 563, 564a und 564b (insg. 8,09 Tagwerk Grund) und das Gebäude belief sich auf 2.600 Gulden.
Zwei erwähnte Hypotheken zugunsten von Carl Mauhart, Landwirt in Aichach, konnten noch nicht weiter verfolgt werden.

1877 Hofübergabe an Josef Asam

Josef Asam bekam von seinem Vater Johann Asam am 24. April 1877 den Hof überschrieben und heiratete kurz darauf Cäzilia Sanhüter.
Der Hofübernahmevertrag findet sich hier im Hinterkaifeck-Wiki.

1885 Tod des Josef Asam

Für einen sehr kurzen Zeitraum von wenigen Monaten war Cäzilia Gruber Alleinbesitzerin von Hinterkaifeck, nachdem ihr Ehemann am 21. Mai 1885 verstorben war. Schon am 28. Dezember 1885 schloss sie mit ihrem Knecht Andreas Gruber einen Ehe-und Erbvertrag, der diesem die Hälfte des Besitzes zusicherte (Gütergemeinschaft). Wahrscheinlich hatte dieser frühe Ehevertrag bis zur tatsächlichen Eheschliessung eher eine Funktion als Absichtserklärung und tatsächlich wurde Andreas Gruber erst mit der Hochzeit 1886 Mitbesitzer von Hinterkaifeck.

1886 Heirat Cäzilia Asam mit Andreas Gruber

Mit der Heirat am 14. April 1886 zwischen dem Knecht Andreas Gruber und der Hofbesitzerin Cäzilia Asam (spätere Gruber) teilen sich beide den Besitz des Hofes; Grundlage hierzu ist der notariell beglaubige Ehevertrag.

1914 Hofübergabe an Viktoria Gruber

Kurz vor der kirchlichen Trauung zwischen Viktoria und Karl übergaben C. Gruber und A. Gruber am 11. März 1914 den Hof an Viktoria. Ihr Stiefbruder Martin Asam bekam ein kleines Muttergut als Entschädigung ausbezahlt.

1914 Heirat Viktoria Gruber mit Karls Gabriel

Durch die Heirat am 03. April 1914 und das Einbringen eines Vatergutes wurde Karl Gabriel der Besitzer von 50% des Hofes und seiner Ländereien.

Viktoria GabrielViktoria GabrielKarl GabrielKarl Gabriel

1914 Tod Karl Gabriels

Nach dem Tod Karl Gabriels am 12.Dezember 1914 gingen 3/4 seines Anteils an Hinterkaifeck an seine noch ungeborene Tochter Cilli, 1/4 ging an seine Witwe.

Viktoria GabrielViktoria GabrielKarl GabrielCäzilia Gabriel

Besitzer:
Viktoria Gabriel: 5/8
Cäzilia Gabriel: 3/8

1922 Mord auf Hinterkaifeck

1922 Erbe

Die Erbmasse

Das Nachlassgericht bewertete die Erbmasse und teilte sie auf die einzelnen Opfer auf. Details dazu finden sie auf unserer Spezialseite hierzu.


Die Hofaufteilung nach dem Mordfall an der ganzen Familie Gruber-Gabriel
Nach welchen Methoden die Richter den Besitz unter den berechtigten Erben aufteilten ist immer noch nicht ganz entschlüsselt.
Aber obwohl die Cilli als Einzige ihre Angehörigen um einige Stunden überlebte, ging man davon aus, dass alle 6 Opfer bei einem einzigen gleichzeitigen Ereignis umgekommen sind (siehe dazu auch die Spezialseite zur gesetzlichen Grundlage dieser Auslegung).

Nachdem nun neue Akten aufgetaucht sind, ist klar, dass Cillis Anteil von 3/8 des Hofes nach dem Todesfall unangetastet blieben. Sie wurde zu gleichen Teilen sowohl von ihren noch lebenden Großeltern väterlicherseits beerbt wie von ihrer Tante Cäzilia Starringer beerbt.

Die verbleibenden 5/8 des Hofes, die laut Erbvertrag (1914) Viktoria Gabriel gehörten wurden wahrscheinlich wegen des Grundsatzes "In gemeinsamer Gefahr untergegangen" gleichmäßig auf die Erwachsenen verteilt, so dass Cäzilia und Andreas Gruber als auch ihre Tochter Viktoria als Erblasser von je 5/24 des Hofes festgelegt wurden.

Die Erbengemeinschaft und die auf sie fallenden Anteile setzten sich wie folgt zusammen:

Erbanteile für die Erbengemeinschaft nach den Morden von Hinterkaifeck

Zunächst wurden die möglichen gesetzlichen Erben der Opfer festgelegt. Hier beerben die Geschwister von Andreas Gruber ihn zu gleichen Teilen. Frau Gruber wird nur von ihrer zweiten Tochter beerbt. Viktoria Gabriel hingegen vererbt an beide Familienseiten, an ihre Stiefschwester und an ihre Tanten und Onkel.

Entgegen dem Erbvertrag von 1914 wurden auch die Eltern von Viktoria als Mitbesitzer von Hinterkaifeck festgelegt. Diese drei Personen teilten sich die 5/8 des Hofes untereinander auf, während Cäzilia Gabriel die durch den frühen Tod ihres Vaters auf sie verfallenen 3/8 vertrat.

Letzten Endes wurden 8 Erben bestimmt, die sich wie im unteren Teil der Grafik zu sehen, das Erbe teilten. An Stelle der damals schon verstorbenen Geschwister des Andreas Gruber traten deren gesetzliche Erben.

1922 Verkauf des Hofes

Der Hof wurde nach Angaben des Schrobenhausener Wochenblattes noch im Herbst 1922 an Karl Gabriel sen. verkauft, der Preis des Gehöfts wird mit 3 Millionen Mark benannt. Diese Angaben entsprechen nur teilweise der Wahrheit. Im vorliegenden Kaufvertrag vom 22.9.1922 wird zwar der Wert der Hofes samt beweglichen Inventar auf die 3 Millionen Mark angesetzt, jedoch wird der Hof nicht an Herrn Gabriel sen. verkauft, sondern an dessen Sohn Josef Gabriel.
Kurz nach dem Kauf wurde der Hof im Frühjahr 1923 abgerissen.