Sachverhalte: Wurde zwischenzeitlich das Vieh versorgt?: Unterschied zwischen den Versionen

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In dem Zeitraum zwischen der Tat (nach offiziellem Stand Freitag Abend, siehe [[Sachverhalte: Die genaue Tatzeit | Spezialseite zur Tatzeit]]) und der [[Sachverhalte: Die Auffindung | Auffindung]] spät-nachmittags am Dienstag gab es keine gewohnte Routineversorgung [[Sachverhalte: Das Vieh auf Hinterkaifeck | des Viehs]], das während dieser Zeit im Stall stand.<br>
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Nach fast 4 Tagen waren alle Tiere noch am Leben, allerdings teilweise in einem schlechten Zustand.
Nach fast 4 Tagen waren alle Tiere noch am Leben, allerdings teilweise in einem schlechten Zustand.

Version vom 24. Januar 2020, 15:49 Uhr

Was?

Chronologische Beobachtungen

In dem Zeitraum zwischen der Tat (nach offiziellem Stand Freitag Abend, siehe Spezialseite zur Tatzeit) und der Auffindung spät-nachmittags am Dienstag gab es keine gewohnte Routineversorgung des Viehs, das während dieser Zeit im Stall stand.
Nach fast 4 Tagen waren alle Tiere noch am Leben, allerdings teilweise in einem schlechten Zustand.

Wurden die Tiere also versorgt während dieser Zeit? Oder überlebten sie diese Zeit auch ohne Versorgung? Eine Antwort auf diese Fragen würde klären, ob auch der oder die Täter sich noch nach der Tat auf dem Hof verblieben sind.

Aktenfundstücke


Hinweis: Die Aktenfundstücke sind chronologisch in aufsteigender Reihenfolge angegeben. Je höher die Quellennummer, umso weiter ist diese Aussage zeitlich gesehen vom Tatgeschehen entfernt. Bitte beachten Sie dies bei der Einschätzung der Glaubwürdigkeit/Belastbarkeit der jeweiligen Quelle/Information.


  • "Als die Kommission am 4.4. nachts den Stall betrat, war das Vieh noch sehr unruhig u. brüllte durcheinander." [1]
  • "Kurz darauf kamen meine Söhne zurück und gaben an, dass sie niemanden angetroffen haben, dass sie etwas winseln hörten u. das Vieh im Stall schreie" [2]
  • "Ich habe mich dann um das Vieh angenommen und dieses gefüttert." [2]
  • "konnten aber keine Person wahrnehmen. Nur der Hund und das Vieh gab Laut." [3]
  • "Ich und der Pöll entfernten uns nun aus dem Hause, während Schlittenbauer so viel ich weiß zurück blieb und das Vieh fütterte." [4]
  • "Dabei bemerkte ich, dass mir schon am 1. und am 3.4.22 im Hause von Gabriel die ausserordentliche Stille aufgefallen ist, insbes. hat sich der dortige Hund nicht mehr gerührt. An den beiden gen. Tagen war ich auf dem Felde in der Nähe von Gabriel beschäftigt." [5]
  • "Er [Anm.: gemeint ist Schlittenbauer] hat sich auch erboten 2 junge Schweine, die anscheinend durch Hunger und Durst stark gelitten hatten in Verwahr zu nehmen. Im Einverständnis des Bürgermeisters Greger hat er diese Schweine in seiner Behausung untergebracht." [6]
  • "Am ... 4. April 1922 wurde im Anwesen ... in Gröbern bzw. Kaifeck Gem. Wangen die Wahrnehmung gemacht, dass in demselben in auffallender Weise das Vieh brüllte sich aber sonst gar nichts in demselben rühre." [7]
  • "Der Mord war erst am Abend vorher ruchbar geworden, als Nachbarn aus der Ortschaft Gröbern unter Führung des Ortsführers Schlittenbauer, durch die Abwesenheit der Hofbewohner und das Brüllen des verlassenen Viehs stutzig gemacht, in das Anwesen eindrangen" [8]
  • "Ich hörte weiter nichts, als das Brüllen der Kühe und das Bellen eines Hundes. Mir fiel wohl das starke Brüllen der Kühe auf, nahm aber weiter davon keine Notiz, da ich schon oft gehört habe, dass der Hofbesitzer ein Sonderling ist und er oft den ganzen Tage vom Felde nicht nachhause ging, so, dass das Vieh sich selbst überlassen war." [9]
  • "Schlittenbauer hatte am 4.April 1922 abends nach Entdeckung der Mordtat noch das Vieh und den Hund gefüttert, da diese längere Zeit nicht gefüttert war, wie aus dem kläglichen Brüllen und dem Bellen und Winseln des Hundes zu entnehmen war." [10]
  • "Es besteht sogar die Möglichkeit, dass die Täter sich noch nach der Tat einige Zeit im Anwesen aufgehalten und das Vieh gefüttert haben, damit es nicht vorzeitig durch übermäßiges Brüllen verrate, dass niemand Lebender mehr im Anwesen sei." [10]
  • "In der Gegend nimmt man an, daß das Vieh des Grubers bezw. der Gabriel nach dem Morde noch gefüttert wurde, denn das Vieh soll trotzdem nicht so abgemagert ausgesehen haben, wie man es hätte annehmen müssen. Die Personen, wie der Briefträger, so auch Blöckl [Anm.: richtig: Plöckl], der nachts vorbeiging, haben von dem schreien des Viehes nichts gehört. Man nimmt an, daß der Mann, der nachts von Blöckl beobachtet wurde, das Vieh gefüttert hat." [11]
  • "In der Bevölkerung war schon verbreitet, dass das Vieh bis zur Aufdeckung der Leichen gefüttert worden sein muss. Es ist auch in der Bevölkerung als auffallend erzählt worden, dass Lorenz Schlittenbauer nach der Aufdeckung der Leichen sofort das Vieh gefüttert habe. Er soll da in den Keller gegangen sein und Milch geholt und damit die Schweine gefüttert haben." [12]
  • "Vermutlich hielt sich der Täter noch einige Zeit am Tatort auf, weil den Umständen nach das Vieh im Anwesen gefüttert worden sein mußte. Die in der näheren Umgebung von Hinterkaifeck mit der Frühjahrsbestellung beschäftigten Bauern der umliegenden Ortschaften und Gehöfte nahmen, soweit festgestellt, kein Unruhigwerden des hungernden und durstenden Viehes wahr. Bekanntlich genügt das Ausbleiben einer vom Vieh gewohnten Mahlzeit, um ein kräftiges Gebrüll hervorzurufen. Dieser Umstand berechtigte zu der Annahme, daß der Täter nach seiner Tat noch eine geraume Zeit im Anwesen Gruber verblieb und das Vieh fütterte. Tatsächliche Beweise sind nach meiner Erinnerung jedoch nicht vorhanden." [13]
  • "An einem Samstage, wenigstens muss dies nach meiner Erinnerung an einem solchen Tag gewesen sein, war ich mit dem nun verstorbenen Kaufmann Weigel aus Schrobenhausen auf der Jagd in der Gegend von Hinterkaifeck. [...] Glaublich zwischen 15 und 17 Uhr kamen wir zu dem Hof Gabriel. Ich kann mich noch erinnern, dass ich damals mit Weigel über die Ruhe im Hofe sprach. Ich weiss auch heute noch genau, dass kein Rauch aus dem Kamin des Anwesen kam, dass keine Hühner im Hofe herumliefen und daß weder ein Mensch noch ein Tier zu sehen war. Ich glaube, daß ich sogar die Bemerkung gemacht habe, ich berichtige, ich weiß bestimmt, dass ich zu Weigel gesagt habe: der Hof liegt da wie ausgestorben. Wir kamen ungefähr auf ca. 100 m zum Hof heran, ich glaube es war zwischen Wald und Hof in der Mitte. [...] Zu der Zeit, als wir in der Nähe des Hofes waren, haben wir auch kein Brüllen des Viehes wahrgenommen. Ich nehme an, daß die Ermordung der Angehörigen des Hofes einen Tag vorher erfolgte und dass nach meiner Anschauung das Vieh gebrüllt hätte, falls es nicht gefüttert worden wäre. Aus diesen Gründen haben ich und auch andere Personen angenommen, daß das Vieh von den Tätern gefüttert worden sei." [14]
  • "Der Hund befand sich im Stall bei den Kühen. Das Vieh rührte sich nicht, weil es inzwischen von Schlittenbauer gefüttert worden war." [15]
  • "Erzählen hörte ich, dass das Vieh nicht den Eindruck machte, als ob es schon mehrere Tage kein Futter bekommen hätte. Andererseits erzählte man auch, dass das Vieh vor Müdigkeit hätte nicht mehr brüllen können. Wer die Kühe gemolken hat, weiß ich ebenfalls nicht. Ich bin aber der Ansicht, dass das Vieh, wenn es solange nichts zu fressen bekommen hätte, stark gebrüllt hätte. Dies wäre insbesondere bei einem Kalb, welches im Schweinestall eingesperrt war, der Fall gewesen. Gerade dieser Umstand machte mir schon immer Gedanken, weil Kälber sehr laut schreien können, wenn sie eine Mahlzeit nicht gefüttert werden. " [15]
  • "Bei unserem Ankommen hat das Vieh nicht gebrüllt. Ob das Vieh Futter bekommen hat, kann ich nicht sagen. Gehört habe ich, dass das Vieh hernach viel Wasser gesoffen haben soll. Es soll der ganze Brunnen ausgeschöpft worden sein. Ich nehme an, dass das Vieh infolge Durst nicht mehr brüllen konnte." [16]
  • "Das Vieh hat nicht geschrieen. Den Stall selbst habe ich in bester Ordnung gefunden, genau so wie man ihn am Abend zusammenrichtet. Meiner Anschauung nach ist es ausgeschlossen, daß vorher entweder Schlittenbauer, Siegl oder Pöll im Stalle etwas gemacht haben. Ich meine hier, daß die den Stall aufräumten, das Vieh getränkt, gefüttert und gemolken haben. Diese sind nämlich höchstens 10 Minuten vor mir an den Tatort gekommen. Es ist somit nicht möglich, daß sie vor mir, bzw. vor meinem Eintreffen den Stall gerichtet haben. Der Mist war nicht aufgeräumt. Ich hatte den Eindruck, daß während der 4 Tage das Vieh unversorgt war. Wenn nämlich das Vieh 3 - 4 Tage nichts mehr zu fressen bekommt, dann fängt es zu ruhen an und schläft." [17]
  • "In der Zwischenzeit versorgten Schlittenbauer, Pöll und Sigl das Vieh. Nochmals möchte ich erwähnen, daß ich nicht glauben kann, daß während der 4 Tage jemand das Vieh gefüttert hat, denn der Stall war, wie ich schon sagte sehr gut aufgeräumt." [17]
  • "Es ist ohne weiteres möglich, daß die Kälber mehrere Tage ohne Futter sein können. Diese Tiere habe das Körperfett in sich, von dem sie sich, wie ich weiß, ernähren. Ich kann mich noch an 2 weitere Kälber entsinnen, die im Stalle standen. Diese machten wohl den Eindruck, daß sie bald verenden würden. Die großen Tiere im Stalle machten einen gekrümmten Rücken, dies ist ein Beweis dafür, daß es höchste Zeit war, sie zu tränken. Vorerst fraßen die Tiere gar nicht mehr, sondern verlangten nur Wasser." [17]
  • "Ob das Vieh ausgemolken war oder gefüttert wurde, weiß ich heute nicht mehr." [18]
  • "Das Vieh im Stall zeigte sich um diese Zeit – es war gegen 8:30 Uhr etwas unruhig und brummte. Gebrüllt hat das Vieh nicht." [Anm: gemeint ist der Montag, 3.4.1922] [19]
  • "Das Vieh machte auf mich als Landwirt nicht den Eindruck, als ob es schon mehrere Tage ohne Futter war. Ich glaube sogar, dass ein Mutterkalb vorhanden war und dieses hätte bestimmt laut geschrien, wenn es eine oder mehrere Mahlzeiten nicht gefüttert worden wäre. Außerdem befanden sich auch etwa 8 Wochen alte Ferkel im Stall. Auch diese verhielten sich allgemein ruhig." [20]
  • "Die im Stall des Anwesens Gruber gestandenen 3-4 Milchkühe sind während der Tage nach der Tat gemolken worden, was daraus zu entnehmen war, dass ihr Euter normal aussah." [21]
  • ""KHK Kolb: „War das Vieh offensichtlich einige Tage nicht gefüttert gewesen?‘ Andreas Schwaiger: „Der Gang war sauber zusammengekehrt gewesen. Alles ganz sauber. Die anderen haben gesagt, dass das Vieh gefüttert worden ist. Da war kein Heu gestreut gewesen im Gang drinnen und gar nichts. Das Vieh ist drinnen gewesen. Das hat schon 3 Tage ausgehalten. Wenn sie oft zum Schlachten kommen, bekommen sie auch 3 Tage nichts.“ KHK Kolb: „Hat das Vieh damals nicht gebrüllt?“ Andreas Schwaiger: „Wenn alles ruhig ist, dann schreit es schon am Anfang, wenn sie ein Kalb haben oder so etwas. Aber wenn alles ruhig ist und es ist über die Melkzeit und hört und sieht nichts, dann bleibt das Vieh ruhig liegen.“ KHK Kolb: „Also gebrüllt hat damals das Vieh nicht?“ Andreas Schwaiger: „Ich habe nichts gehört.“ [22]

Offene Fragen/Bemerkungen

Quellen/Herkunft

Die hiesige Gegenüberstellung der Fundstücke aus den Akten zu diesem Sachverhalt bezieht sich hauptsächlich auf die von Chuck zusammengetragenen Fundstücke: Datei:Wurde das Vieh versorgt.pdf


1922:
[1] Augenscheinsprotokoll 04./05.04.1922
[2] Aussage Schlittenbauer 05.04.1922
[3] Aussage Gebrüder Schirovsky 05.04.1922
[4] Aussage Sigl 05.04.1922
[5] Aussage Pöll 05.04.1922
[6] Bericht Reingruber 06.04.1922
[7] Bericht Goldhofer 06.04.1922
[8] Bericht Renner 10.04.1922

1925:
[9] Aussage Hofner 15.05.1925

1926:
[10] Bericht Pielmayer 06.11.1926

1930:
[11] Aussage Bley 08.08.1930

1931:
[12] Aussage Yblagger 19.02.1931

1948:
[13] Bericht Meinendres 12.08.1948

1951:
[14] Aussage Hueber 24.11.1951
[15] Aussage Freundl 17.12.1951
[16] Aussage Schlittenbauer J. 17.12.1951
[17] Aussage Schwaiger 17.12.1951
[18] Aussage Schrittenlocher 17.12.1951

1952:
[19] Aussage Mayer 10.01.1952
[20] Aussage Sigl 10.01.1952

1953:
[21] Aussage Ney 20.03.1953

1980:
[22] Aussage Schwaiger 04.07.1980

Weitere Informationsquellen

Volltextsuche im Hinterkaifeck-Wiki: Vieh*