Schlittenbauerchronik2: 01

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Erinnerungen v. Alois Schlittenbauer - Dokument 2

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HINTERKAIFECK


Der Gruber war Mitglied in der Bürgerwehr und besaß ein Gewehr K 88, es wurde nicht gefunden.
In Hinterkaifeck sollen in der Zeit von 1919 bis 1922 Waffen, Munition und geheime Papiere versteckt gewesen sein. Die Waffen wurden wieder abgezogen und die Papiere waren noch vorhanden.
Diese Papiere hat Gruber zurückbehalten.
Der Oberleutnant M. hat mit Gruber verhandelt.
Die Tochter Frau Gabriel war die Besitzerin des Hofes, sie wollte wahrscheinlich aus dem Vertrag 1922 aussteigen und legte am 17.03.1922 die 700,-Goldmark in der Kirche in Waidhofen in den Beichtstuhl ab.
Der Pfarrer Haas nahm das Geld und wusste woher das Geld war und hat mit der Frau Gabriel darüber geredet.
Wahrscheinlich hat der Pfarrer die Geldsachen mit der Behörde geregelt. (Der Bericht vom Pfarrer Haas fehlt in den Akten?)
Am Sonntag den 26.03.1922 hatte die Frau Gabriel einen kurzen Streit mit einen fremden Mann. Der Streit war nach der Messe an der Kirche in Waidhofen.
Wegen eines Einsickern in den Hof von Hinterkaifeck und der Sicherstellung der Papiere, wurde der Hof überwacht.
Am Mittwoch den 29.03. fragt Gruber den Postboten nach einem Brief.
(Wollte Gruber eine Bestätigung wegen des Geldes?)
Am Donnerstag der 30.03. in der Früh hat Gruber einen Einbruch am Motorenhaus gesehen und zwei Spuren entdeckt. Erzählung an Schlittenbauer und seiner Tochter und an Stegmeier.
Am Abend war die Suche nach dem Gruber seiner Frau im Wald, dabei fand der Gruber eine Münchner-Zeitung, sie war vom Vortag.
Am Freitag den 31.03.: Die 9jährige Cäcilie ist in der Schule eingeschlafen. Gruber und Frau Gabriel waren in Schrobenhausen beim Einkaufen.
Der Briefträger wird nach einem Brief und der Münchner-Zeitung gefragt.
Gegen 17 Uhr kommt die Magd mit Schwester.
Es war die Mordnacht.

(Nach N.) Ein Wachtmeister und ein Feldwebel sind eingedrungen und der Oberleutnant M. Hatte im Wald die Absicherung mit Grablampen getätigt.
Es war nicht die Tötung der Personen erlaubt, sondern die Suche nach den Papieren und deren Vernichtung. Oberleutnant M. wollte die Suche abbrechen, aber die beiden Eindringlinge waren versessen auf ihren Erfolg, denn ihnen wurde viel Geld bei einem Erfolg versprochen.

Am Samstag 01.04. kamen zwei Kaffeevertreter vorbei. Die Cäcilie war nicht in der Schule.
Michael Plöckl sieht Rauch am Backofen und Lichtblitze im Wald.
Am Sonntag den 02.04. war niemand von den Bewohner von Hinterkaifeck in der Kirche.
Am Montag den 03.04. der Postbote steckte die Zeitung ans Fenster. Die Zeitung vom Freitag war noch am Fenster.
Dem Nachbar Pöll fiel beim Ackern die außerordentliche Ruhe in Hinterkaifeck auf.
Die Tiere wurden nur notdürftig versorgt bis die Papiere gefunden wurden. Die Papiere wurden verbrannt bis auf einem Beweis.
Am Dienstag den 04.04. war der Monteur von 9 bis 14 Uhr beim Motorrichten in Hinterkaifeck.
(Nach N.)Nach dem Monteur sind die drei Männer mit den Fahrrädern die im Wald versteckt waren abgezogen.
Beide Mörder hat der Oberleutnant M. erschossen und hat sich nach Frankreich abgesetzt.

Gegen 17 Uhr wurde der Mord von den drei Nachbarn entdeckt.
Gegen 18 Uhr kam die Polizei aus Hohenwart und gegen 22 Uhr aus Schrobenhausen und Neuburg. (Warum kam die Polizei so spät?)
Die Münchner Mordkommission kam am 05.04. in der Früh und am Abend sind sie wieder abgefahren. Es wurden keine Fingerabdrücke genommen.
Zusammengestellt im Januar 2014. von Alois Schlittenbauer



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ERINNERUNGEN VON ALOIS SCHLITTENBAUER


Der Hinterkaifeckermord in Gröbern.
Seit vielen Jahren werde ich von meinen Freunden und Verwandten angesprochen, ob ich über Hinterkaifeck irgend etwas weiß. Ich bin 1932 geboren und habe mir schon in meiner Jugendzeit so manche Gespräche aufgeschrieben, über Hinterkaifeck und auch die, die ich selber erlebt habe. Und jetzt mit meinen fast 80 Jahren versuche ich die Hinterkaifeckergeschichte so aufzuschreiben wie ich sie kenne.
Ich habe eine Flurkarte, von der damaligen Zeit, wo der Hinterkaifeckermord passiert ist. Auf der Karte ist kein Hinterkaifeck vermerkt. Es steht nur die Ortschaft Gröbern drauf. Der Hinterkaifecker war der Hofname genau wie der Hauserbauer, Loderer oder der Perter. Die Hinterkaifecker waren so gut 300m von den Nachbarn entfernt und hatte die Hausnummer Gröbern 27 1/2.

„Gröbern“
Der Name stammt von dem Graben ab, der in den sumpfigen Wiesen vom Schneiderberg durch den Brandweiher hintem Thomasbauer zum Giggelberger Weiher und dann zu dem mit Schilf bewachsenen Perternweiher geflossen ist. Dieser Weiher hatte keinen Abfluss und das Wasser musste im sandigen Boden versickern. Bei nassen Jahrgängen versickerte das Wasser nicht mehr und dann floss es durch den Wald bis zur Paar. Die Flur von Gröbern wurde früher vom Kloster Hohenwart aus gerodet und nutzbar gemacht.



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DIE BLINDE VOM EYBERG


Oberbayrische Sage von J. Radspieler. Illustriert von H. Schubert.
Manche Leute spötteln, dass es keine Sagen mehr gebe und doch Leben sie immer noch im Munde des Volkes fort. Möge zum Beweis dessen uns der Leser in die Gegend von Schrobenhausen und "Höhenkamm“ zu dem Dorfe „Waidhofen“ führen.
Jedes Kind daselbst weiß die rührende Sage zu berichten, welche wir nun erzählen werden und die sich an einem jetzt bewaldeten Hügel eine halbe Stunde von Waidhofen knüpft. Der Hügel wird wahrscheinlich nach den Eichen, die im vorherrschend schmücken, Eichberg benannt.
Einst schmückte diese Höhe vor langer Zeit ein stolzes Schloss mit hochragenden Türmen. Ein wilder Ritter hauste dort, der viele trotzige Reisende in seinem Solde hielt und der Schrecken der ganzen Umgebung war. In den tiefen Kerkern des Schlosses moderten die unglücklichen Gefangenen, bis ihnen reiches Lösegeld die Freiheit brachte. Dem grausamen wilden Wesen des Grafen ganz entgegengesetzt war die Gräfin und ihr mildes gutes Herz war mit Entsetzen über die Gräueltat ihres Mannes erfüllt. Den Schmerz der Mutter teilte eine Tochter, während die beiden anderen Töchter die wüste rohe Gewalt des Vaters geerbt haben schienen. Gottes Strafe sollte dem frevelhaften Raubritter bald treffen. Eines Tages wurde er bei einem Raubzug erschlagen und ins Schloss gebracht. Der Schrecken raffte die Gräfin, deren Gesundheit stets eine schwächliche gewesen schnell dahin, und die sanfte Tochter, das treue Ebenbild der Gräfin beweinte ihren Tod mit so heißen Tränen, dass ihr Augenlicht erlosch. Die beiden Schwestern widmeten ihr wenig Mitleid. Das Unglück der Blinden dünkte ihnen gut bei der Teilung des Erbes zu betrügen. Man hatte soviel des Geldes gefunden, dass es in Fässern gehäuft werden musste. Sie führten nun die Blinde herbei und veranlassten dieselbe eines zu wählen. Verschmitzter hinterlistiger weise hatten sie eines der Fässer mit dem Boden nach oben gestellt und dieses mit Silber zugedeckt. Dorthin führten sie die Schwester, damit sie davon Besitz ergreife. Als dieselbe mit ihren zarten Fingern die Münzen erfasste, sprach sie: Dies unrecht erworbene Gut kann mich nicht beglücken: Wenn mir das Gebet der Mutter etwas erflehen könnte, wäre es das Licht der Augen, was mich glücklich machen könnte. Kaum hatte sie diese Worte gesprochen, da- welch ein Wunder floh die Dunkelheit und das Augenlicht war ihr wieder gegeben. Glückselig über die von Gott gegebene Gnade, bemerkte sie gar nicht den von den Schwestern geübten Betrug, sondern zog zur Burg hinaus dem nahen Kloster zu, um dort dem schlimmen Treiben der Welt für immer entrückt zu sein. Was mit den bösen arglistigen Schwestern geworden ist, weis die Sage nicht zu berichten. Ihr Übermut soll immer ärger geworden sein. Und eines Tages erzählt man sei das Schloss versunken. Manchmal wollen die erregten Gemüter sogar noch ihren Klageruf im Walde hören.



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ERINNERUNGEN VON REGINA SCHLITTENBAUER


Meine Schwester Regina:

Mein Vater hat mir erzählt. Er hat als Soldat im 1.Weltkrieg in Eichstätt ein Buch gelesen, da stand über die Burg von Gröbern ein Bericht drinnen, dass es ein Raubritterschloss war. Die Straße von Ingolstadt führte zur Posthaltestelle Merkersmühle. Vom Schloss von Gröbern aus haben die Ritter die Reisenden überfallen. Es stand im Buch, dass eine Tochter des Grafen im Schloss verheiratet war. Das Räubern war verboten (Konkordat). Die Besitzer des Schlosses haben sich nicht an das Verbot gehalten. Das Schloss wurde darauf niedergebrannt.



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ERINNERUNGEN VON REGINA UND JOHANN SCHLITTENBAUER


Von Regina und Johann Schlittenbauer:

Es müsste noch vor dem 1.Weltkrieg gewesen sein. Unterm Eichberg der Seite Gröbern zu war ein Raum, er diente dem Giggelbergerhof als Rübenkeller für seine Tiere. Hinter diesen Kellerraum war ein Loch so groß, dass man gerade noch hinein kriechen konnte. Dieses Loch haben einige Männer aus Gröbern erkundet. Unser Vater und sein Sohn Johann waren auch dabei. Der Vater hat sich mit einem Seil gesichert und mit einer Petroleumlampe ist er in das Loch hinein gekrochen. Dabei musste er den Sand zurecht rücken. Es ging ein wenig schräg nach oben. Dann kam eine Kammer die war mit Holz so ausgelegt, als könnten so sechs Mann Platz gehabt haben. Von da an ging wieder ein Loch weiter und er kroch auch dort hinein, aber nicht weit, er brachte dieses Vorhaben ab: Seine Lampe fing an zu Flattern. Dabei merkte er, dass er sich selber eingrub. Der Rückweg war schwer, er musste den Sand wieder nach oben bringen und versuchte es auch rückwärts und hatte große Mühe damit. Die anderen Männer sind dann ihm entgegen gekommen und haben ihm geholfen den Sand heraus zu schaufeln, denn alleine wäre er nicht mehr herausgekommen. Er bedankte sich bei seinen Leuten und machte ein Kreuzzeichen. Das Eingangsloch wurde verschlossen und der Raum wurde wieder als Rübenkeller benutzt.

In Gröbern gab es auch eine Dorflitanei:

Der Betamer hängt den Geldbeutel raus.
Der Baur hat ein hohes Haus.
Der Baumanderl hat eine dürre Goas.
Der Schneider hat a faule Dirn.
Der Bistamer der tut Mist umrührn.
Der Tomasbauer bat a dürrs paar Fuchsen.
Der Giggelberger tut weiß ausputzen.
Der Gori hat a langes Messer.
Der Baierbauer ist ein Knödelfresser.
Der Bechler scheißt an Hof a.
Der Loderer putzn aus.
Der Hauserbaur haut sei Weib herum.
Der Perter kümmert sich drum.
Der Hinterkaifecka könnt gleich verrecka.



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FAMILIÄRES


Der Perter und Hinterkaifeck:
Lorenz Schlittenbauer ist am 16.08.1874 in Gröbern geboren.
Seine Frau Viktoria Tyroller von Ried ist am 17.10.1869 geboren.
Beide haben in Waidhofen am 17.11.1998 geheiratet und haben den Peterbauemhof in Gröbern in Gütergemeinschaft übernommen.
Eltern von Lorenz Schlittenbauer waren: Johann Schlittenbauer von Gröbern und Maria Anna Felber von Aresing. Kinder 10.
Der Hofname Perter stammt vom Peterbauernbof ab.
Die Großeltern waren Jakob Schlittenbauer geb. 1804 und Sabine geborene Sehels. Die zogen von Jachenhausen nach Stausacker. Jakob ist am 22 Juni 1855 in Stausacker bei Weltenburg gestorben. Sabine ist in Gröbern 1876 gestorben.

Kinder: 12

Diese Familie ist 1865 von Stausacker nach Gröbern gezogen und haben den Peterbauernhof mit 80 Tagwerk gekauft. Käufer waren Jakob und Johann.
Die Kinder Jakob und Johann teilten sich den Hof zur Hälfte. Für Jakob wurde über der Straße ein neuer Hof erstellt, den er später an Loderer verkaufte.

Der Perter, unser Vater Lorenz Schlittenbauer er ist 1874 geboren. Er durfte sechs Jahre in die Schule nach Waidhofen gehen, was bei anderen Kindern nicht immer der Fall war. Die Kinderarbeit war damals zum Broterwerb wichtiger.
Unser Vater wurde auch nach der Schulzeit zu anderen Bauern geschickt, später ging er auch als Strohdecker, denn damals waren noch viele Häuser mit Stroh gedeckt und mussten immer ausgebessert werden. Strohdachbild vorhanden von ca. 1910 (Baur).
Nach seiner Militärzeit übernahm er das elterliche Anwesen, es war 42 Tagwerk groß. Bei der Hofübernahme lebten seine Eltern im Austrag, es waren auch noch drei seiner Geschwister am Hof. Kinder 7, drei Kinder starben.

Am 07.11.1899 ist die Tochter Magdalena geboren.
Am 02.06.1901 ist die Tochter Viktoria geboren.
Am 07.09.1904 ist die Tochter Maria geboren.
Am 27.03.1906 ist der Sohn Johann geboren.

1901 kauften die Eltern Johann und Maria Anna Schlittenbauer ein kleines Austragsbaus in Waidhofen und arbeiteten am Hof in Gröbern mit.
1901 zogen seine Schwiegereltern Johann und Magdalena Tyroller von Ried nach Gröbern.
Sie hatten auch das Geld, so das er den Hof bis 1913 von 42 Tagwerk auf 81 Tagwerk vergrößern konnte. Die Großeltern von seiner Frau Viktoria waren Johan Michael Tyroller und Ursula geborene Röll Mühlried. (Schmidhofer)
Kinder: 6

Der Josef Tyroller heiratete Magdalena Schechinger von Weizenried. Beide kauften einen Hof in Ried. Josef starb bald darauf, er war 25 Jahre alt. Sie hatten keine Kinder.

Der Bruder Johann Tyroller heiratete die Magdalena. Von da an wurde der Hof in Ried ,,Weißkopf' genannt.
Kinder 4

Viktoria geb. 1869 (Schlittenbauer)
Magdalena geb.1871
Johann geb.1873
Josef geb.1875 (Ried)

Die Landwirtschaft in Gröbern wurde von 42 auf 81 Tagwerk vergrößert.

  • 1900 Wiese von Röll, Koppenbach
  • 1900 obere Kaifeckerwiese
  • 1900 Wiese von Bichler, Rachelsbach
  • 1901 mittlere Wiese
  • 1903 Holz von Fleischmann, Wangen
  • 1904 Wiese und Weiher von Freiherr von Pfetten
  • 1904 Acker von Schrittenlocher, Waidhofen
  • 1905 Wiese von Dick, Diepolshofen
  • 1909 Acker von Motzet, Gröbern
  • 1911 Acker von Bistumer und Hauserbaueracker
  • 1912 von Weber, Wangen
  • 1907 hat er den Stall und Stadel erneuert.

Vom Lorenz Schlittenbauer seinen 9 Geschwistern gingen 6 ins Kloster. Der letzte war Alois 1886 geboren, er hat in Hohenried Schmied gelernt und ist 1906 als Schmied ins Kloster gegangen und hat sich zur Missionar ausbilden lassen. Sein Bruder Thomas war in Afrika in der Mission tätig.

Die Schmiedesachen wie Amboss, Feuerstelle, Blasebalg, große Handbohrmaschine, großer Schraubstock wurden vom seinem Bruder Alois aus dem Kloster Münster-Schwarzach vermittelt. An der Einfahrt vom Hof war der selbstgebaute Backofen und Schmiedekammer. (Bild vorhanden)

1906 starb Johann Schlittenbauer in Waidhofen. (sein Vater)
1908 starb Johann Tyroller in Gröbern. (sein Schwiegervater)

Im Krieg 1914 musste unser Vater Lorenz Schlittenbauer zum Landessturmbataillon Ingolstadt einrücken. Er war 4 Wochen in Irgertsheim bei Neuburg, kam dann nach Schemele in Südbelgien, dann nach Bouillon bei Sedan, dann nach Arlon, dort war er 10 Tage im Lazarett, von wo er dann nach München kam und 1915 entlassen wurde. Aus dem Krieg entlassen wurde er wegen zwei Unfälle, Fingerverletzung und einen Unfall ,wo er alle Zähne verloren hat und wegen Magenleiden und auch wegen seiner brustkrebskranken Frau. Er hat unterschrieben, dass er keinen Rechtsanspruch stellt wegen einer Kriegsrente. Auf Anraten seines Hausarztes hat er später einen Antrag gestellt, die letzte Verhandlung deswegen war 1932, der Antrag wurde abgelehnt.
1917 hat er das Wohnhaus neu erbaut, mit 3 Kriegsgefangenen, einen Franzosen und 2 Russen. Am Hausbau halfen auch seine Kinder und 2 Kinder seiner Schwägerin die eigentlich am Hof aufgewachsen sind und im gleichen Alter waren wie seine Kinder (Johann und Stefan).

Am 03. Mai 1918 starb seine Mutter Anna Maria in Waidhofen.
Am 14 Juli 1918 starb seine Frau Viktoria an Brustkrebs mit 48 Jahren.

Seine Schwiegermutter Magdalena Tyroller darf man nicht vergessen, sie war gesund und führte das Hauswesen und regierte auch sonst alles mit. Schließlich kam auch das meiste Geld unter ihrer Regentschaft zustande. Nach dem Tod seiner Frau wollte er nicht mit der Schwiegermutter und den Kindern alleine sein und suchte nach einer Frau. Einheiraten zu seinem Hof wollten zwar welche, aber die Schwiegermutter und auch seine Kinder waren dagegen. Dies war auch der Frau Gabriel von Hinterkaifeck bekannt und nutzte es auch aus. Ich (Alois) traf 1947 eine Frau die sagte: Ich hätte gerne deinen Vater heiraten wollen, aber die Schwiegermutter war ein böses Weib.
Das Trauerjahr musste natürlich eingehalten werden, es war ja alles katholisch.
Der Schlittenbauer war 1918 44 Jahre alt, hatte keinen Zahnersatz und war magenkrank. Das Rauchfleisch schnitt er in ganz kleinen Stücken damit er es essen konnte. Wahrscheinlich war er auch schon vorher an chronischem Asthma erkrankt. (so wie ich)

Er wusste auch bald: Dass er von der Frau Gabriel ausgenutzt wurde und wollte auch keine Heirat mehr mit ihr.
Die Hinterkaifecker von Gröbern Hausnummer 27 ½
Besitzer war Josef Ostermeier und Cäzilia geborene Asam.
Sie hatten 2 Kinder.
Der Sohn Josef ist im 1.Weltkrieg gefallen.
Die Tochter Cäzilia war verheiratet in Gerenzhausen.
Als der Vater Josef Ostermeier starb, heiratete die Mutter Cäzilia Ostermeier den Landwirt Andreas Gruber aus Greinstetten. Diese Heirat war vor 1886.
Sie hatten mehrere Kinder aber nur die Tochter Viktoria geboren am 6. Februar 1887 blieb am Leben.
Ab 1903 mit 16 Jahren sollte die Tochter Viktoria vom eigenen Vater missbraucht worden sein.
1913 heiratete die Viktoria Gruber den Karl Gabriel aus Laag.
Karl Gabriel ist am 16.12.1888 geboren, und am 12. Dezember 1914 ist er in Verdun gefallen.
Die Tochter Cäzilia ist am 09.Januar 1915 geboren.
(Der Karl Gabriel hat seine Tochter Cäzilia nicht gesehen)
Der Sohn Josef ist am 07.September 1919 geboren.
Wer der Vater vom Josef war, ist bis heute noch nicht bekannt. Sie hatte einen Freud aus Waidhofen, Karl Bichler, oder Lorenz Schlittenbauer, oder ihren eigenen Vater, oder einen Anderen.
Zu der Zeit waren in Gröbern einige Burschen in ihrem Alter die in ihrem Hof in Hinterkaifeck einheiraten hätten können. Die Frau Gabriel hätte sich nicht grade den 13 Jahre älteren Schlittenbauer aussuchen brauchen für die Vaterschaft vom ihrem Sohn Josef, geb. am 07.09.1919.

Schlittenbauer hat die Frau Gabriel wegen der Vaterschaft angezeigt, nach der Geburt des Josef. Nach meiner Auffassung hat Schlittenbauer die Vaterschaft vom Kind Josef 1919, wegen der Versprechung der Heirat und der Nichtbezahlung des Kindergeldes, auf sich genommen. Damit der Gruber wieder aus der Untersuchungshaft heraus kommt und am Hof von Hinterkaifeck wieder eine Arbeitskraft vorhanden war. Und es war dadurch auch keine Feindschaft mehr. Schlittenbauer wollte von sich heraus auch keine Heirat mehr mit der Frau Gabriel. Näheres steht im Protokoll vom Schlittenbauer von 1931.

Am 07.05.1921 heiratete unser Vater Lorenz Schlittenbauer unsere Mutter Anna Dick geboren am 17.07.1872 von Diepolshofen, trotz Protest seiner ganzen Familie.
Seine zweite Frau war 29 Jahre alt und 18 Jahre jünger als er und sie hatte einen Sohn mit 8 Jahren.

Unsere Mutter erzählte uns ihre Geschichte mit ihrem Freund so: Ich war 1913 mit Landwirtssohn Wenzeslaus Festl aus Rachelsbach befreundet. Ich war 21 Jahre alt da bekam ich mein erstes Kind Josef vom meinem Freund. Mein Freund wollte immer in eine Landwirtschaft einheiraten. Mein Bruder Johann war während des ganzen Krieges 1914-1918 in der Schweiz vermisst und ich war am Hof und hätte den Hof auch bekommen. Aber mein Bruder hat eine Karte am Ende des Krieges geschrieben, darauf stand, Konstanz liegt am Bodensee wer es nicht glaubt, geht hin und seht.
Ich aber wurde bei jedem Kriegsurlaub von meinem Freund schwanger und habe noch 2 Kinder von ihm bekommen, die gestorben sind. Als mein Freund entlassen wurde, kam er in Schrobenhausen am Bahnhof an und ich wollte ihn voller Freude abholen, da ging er mit einer anderen Frau weg und wollte von mir und unserem Kind nichts mehr wissen.
Mein Bruder wurde während des Krieges verwundet und hat sich in der Schweiz solange aufgehalten bis der Krieg vorbei war, deswegen hat er nicht geschrieben.
Ich wurde dann nicht mehr gerne am elterlichen Hof gesehen und ging zu meiner Schwester nach Brunnen mit meinem Sohn Josef.
Dann kam der Perter und ich war auch gleich einverstanden mit der Heirat obwohl er 18 Jahre älter war. Er wusste alles von meinem Fall, er hat 1905 von meinem Vater eine Wiese gekauft.
Ich kannte auch seinen Fall. Ich war hauptsächlich im Stall und in der Feldarbeit beschäftigt, denn die Mutter der ersten Frau hatte das Sagen am Hof. Trotzdem hat er nichts über mich und meinem Sohn kommen lassen. Und wir hatten allesamt unser Auskommen.
Die Kinder der ersten Frau waren damals schon groß, Magdalena war 22 Jahre, Viktoria war 20 Jahre, Maria war 19 Jahre und der Johann war 15 Jahre alt. Es waren auch noch 2 Buben von der Schwester der ersten Frau am Hof, Johann Dums mit 20 Jahren und Stefan Heinrich mit 11 Jahren. Und jetzt kam noch mein Sohn Josef mit 8 Jahre dazu.
Ich habe als Heiratsgut 8000. - Mark bekommen, aber das Geld war nicht mehr viel wert, es wurde bei der Heirat der Tochter Magdalena verwendet.
Unser gemeinsames Kind Anna starb mit 4 Wochen am 26 März 1922.

Im Hausbuch vom Lorenz Schlittenbauer steht: 1922 am 31. März wurden die 6 Personen von Hinterkaifeck erschlagen, ich war der Erste der dies ausfindig machte.

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