Theorien: Fritz Negendank

Aus Das Hinterkaifeck-Wiki
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Wer war Fritz Negendank?

Laut der Aussage des Fremdenlegionärs Martin Singer vom 12.03.1929, sassen mehrere Fremdenlegionäre während eines Einsatzes 1927 in Marokko an einem Abend in einem Zelt zusammen und Singer berichtete den Kameraden von dem Mordfall Hinterkaifeck. Er war 1922 bei der Reichswehr in Augsburg stationiert und zog sein Wissen aus Berichten der Augsburger Zeitung. Dabei fiel ihm auf, dass sein Kamerad, Fritz Negendank, der in Münchner Verbrecherkreisen "Zirkusfritz" genannt worden sein soll, ganz blass wurde und nach eigenen Angaben "wie ein gestochener Bock" drein schaute.

Ein weiterer Fremdenlegionär, Alfred Hoppe, der zusammen mit Fritz Negendank im 3. Fremden-Regiment, 11. Kompanie in Fez. war, sagte bei seiner Vernehmung am 10.03.1931 durch Martin Riedmayr, dass Negendank viel über Hinterkaifeck geredet hatte und den Ort immer Hinterkaifeckerhof nannte. Hoppe sagte, dass Negendank wegen Straftaten in Hamburg und München gesucht worden wäre. Er soll aus einer Fürsorgeanstalt geflohen sein und wäre dann lange mit einem Wanderzirkus unterwegs gewesen. Auffällig schien den Legionären weiter, dass Negendank sich nie hatte fotografieren lassen und er bei Fluchtplänen sagte, dass er nicht zurück kann, da sie irgendwann drauf kommen würden. Hoppe wusste den (angeblich) richtigen Namen von Negendank noch, Fritz Link (Annahme Linke), und er kannte den Herkunftsort, Chemnitz.

So gelang es die Eltern von Otto Linke, Otto und Anna Linke, aus Chemnitz ausfindig zu machen und sie vorzuladen. Die Eltern bricheten, dass ihr Sohn in Chemnitz eine Lehre zum Schlosser gemacht hatte und dass er mit 17 Jahren von Zuhause weg gegangen sei. Er meldete sich danach aus Hamburg und teilte den Eltern mit, dass er zur Marine wolle. Kurze Zeit später kam Linke wieder nach Hause und setzte seine Lehre fort. Danach hätte er ein paar Monate in München gelebt, sei aber erneut nach Hause gekommen um dann 1923 wieder zu verschwinden. 1924 erhielten die Eltern eine Karte aus Algerien, er war der Fremdenlegion beigetreten und bat darum, dass man ihn zukünfitg unter dem Namen Paul Negendank schreiben solle. Die Eltern waren darüber bestürtzt, dass sich der einzigste Sohn nun Negendank nannte und liessen dies über die französische Gesandtschaft in Dresen rückgängig machen. Linke alias Paul Negendank wurde mit seinem richtigen Namen, Otto Linke, aus der Legion entlassen. Die Eltern überliessen der Polizei ein Foto, welches ihr Sohn ihnen geschickt hatte. Legionskamerad Hoppe identifizierte auf dem Bild den Fritz Negendank, der 1927 auffällig viel über Hinterkaifeck wusste.

Otto Linke, der nun in Frankreich, Thionville, lebte, schrieb in einem Brief, dass er 1927 nicht in Marokko war, sondern in Syrien und dass er weder einen Singer, einen Hoppe oder einen Fritz Negendank kennen würde. Die Polizei liess nicht locker und besuchte die Eltern von Linke immer dann, wenn er bei den Eltern zu Besuch war. Darauf hin erschien Linke, in Begleitung seines Vaters, auf dem Präsidium und beschwerte sich über die ständige Befragung. Auch hier gab er an, weder Singer und Hoppe noch einen Fritz Negendank zu kennen. Er hätte sich bei der Legion Paul Negendank genannt.

Am 03.03.1932 legte man in der Landjägerstation in Munderkingen das Bild von Linke / Paul Negendank dem Zeugen Singer vor, der ebenfalls sicher war, dass es sich um den Fritz Negendank, mit dem er 1927 in Marokko war, handelt. Er wäre jederzeit bereit dies unter Eid auszusagen.

Die Niederschriften über die Vernehmungen aller ehemaligen Fremdenlegionäre befinden sich in einem Sonderakt der Zentralpolizeistelle München.
Die Zusammenfassung der Aussagen von Singer, Hoppe und den Eltern des Otto Linke, wurde von Riedmayr und Fauss zusammengefasst.