Wissen: Die Schmaderer-Bande

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Was?

Oberinspektor Josef Rubner von der Polizeidirektion München fielen um 1925 Parallelen zum Raubmord von Salmdorf auf, weshalb das Alibi von Ignaz Schmader geprüft wurde.

Über die Schmaderer-Bande

Verhaftung

In der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober verübten Josef und Ignaz Schmaderer zusammen mit dem Bandenmitglied Michael Hammerl einen Einbruchsdiebstahl im Pfarrhof von Sulzbach. Dabei wurden neben anderen Dingen Wertpapiere im Werte von 12.800 M. gestohlen. Max Schauberger erhielt die Wertpapiere weil er sie durch seine Geliebte Birner veräußern lassen wollte,. Beim Versuch die Papiere zu verkaufen geriet die Birner an den Polizeiwachtmeister Renner worauf weitere Recherchen eingeleitet und schließlich bei Joseph Schmaderer eine Hausdurchsuchung vorgenommen wurde.
Einen größeren Teil der von den Diebstählen herrührenden Gegenstände fand man im Anwesen Schmaderers an der Forstenrieder Straße bei der vorgenommenen Hausdurchsuchung. Insbesondere Wertpapiere von dem Sulzbacher Diebstahl im Wert von 7.700 M, eine Anzahl Uhren, Ketten, Ringe, etc.. Bei den eingeleiteten Untersuchungen wurde festgestellt, daß nahezu alle sichergestellten Wertsachen zusammen gestohlen waren.

bekannte Mitglieder

zeitweise 13 Mitglieder, die bei der Verhaftung z. T. verstorben waren

Vorgehensweise

Wenngleich die Bande auch mit Revolvern bewaffnet auf ihren Raubzügen unterwegs war, so lautete sie Devise des alten Schmaderer: "Nur erschlagen nicht erschiessen! Schlagen macht fast kein Geräusch!". Üblicherweise verschafften sich die Diebe dann Zutritt in den Stall wo sie ein Tier losbanden und abwarteten bis ein Bewohner aufgrund des Lärms zum nachschauen kam, um ihn dann zu erschlagen.

nachgewiesene Straftaten

Im Pfarrhofe zu Sulzbach
Beim Bauern Mitterer dortselbst
Beim Bürgermeister Meisinger in Mühlen Gemeinde Vachendorf bei Traunstein
Im Pfarrhof dortselbst
Im Bahnhof Grafing
beim Söldner Sperrer in Hagen
Amtsgericht Weilheim
im Pfarrhause zu Einsing
beim Taglöhner Kirchmaier in Haid
beim Bürgermeister Baumgarten in Isseldorf
beim Holzhändler Epp in Wessobrunn
in der Kirche zu Führholzen
ferner in Spatzenhausen, wo 600 M Geld und Leinwand in bedeutendem Wert gestohlen wurden
beim Bauern Hammerl in Dietenhausen
Amtsgericht Dachau
Ferner in Kollnburg
Volkmannsdorf
Rosenheim
Laimering
Dachau( hier stahlen sie den Gefängniswärter aus)
Wangen
Inzell
Bachendorff
Eben
Erlstätt
Deisenhofen ec.





Aufgrund zweier Schmuckstücke; eine kleine Faust aus roter Koralle, zwei verschlungene Hände und ein Herz mit Kreuz und Anker (Symbol für Glaube, Hoffnung und Liebe) wurde die Bande mit dem Raubmord in Salmdorf in Verbindung gebracht.

Raubmord in Salmdorf

In der Nacht auf den 13. März 1893 wurden die 57-jährige Witwe Anna Reitsberger und ihre drei Töchter Kreszenz (23), Anna (15) und Maria (14) überfallen, und vermutlich mit einem Beil niedergeschlagen. Der oder die Täter zündeten anschließend das Haus an. Die Feuerwehr konnte die schwerverletzten Frauen zwar noch aus dem brennenden Haus bergen, alle drei erlagen aber kurz darauf ihren Verletzungen.
Zeitungsartikel vom 15.03.1893
Zeitungsartikel vom 19.03.1893
Zeitungsartikel vom 13.09.1893
Zeitungsartikel vom 18.02.1903


Verhaftung und Urteil

Als ab dem 22.11.1902 die Diebstähle der Bande bekannt geworden waren, erfolgten die Verhaftungen. Die Beweisaufnahme zog sich über Monate und am 30.06.1903 begann der Prozeß vor der ersten Strafkammer des kgl. Landgerichtes in München. Die Verlesung der Anklageschrift dauerte zwei Stunden, darauf folgte das Verhör der sechs Angeklagten sowie die Einvernahme der 26 geladenen Zeugen. Am 01.07.1903 wurde abends das Urteil verkündet:

  • Ignaz Schmaderer: 15 Jahre Zuchthaus, 10 jähr. Ehrverlust
  • Michael Hammerl: 10 Jahre Zuchthaus, 10 jähr. Ehrverlust
  • Max Schauberger: 5 Jahre Zuchthaus, 5 jähr. Ehrverlust
  • Josefa Schmaderer: 8 Jahre Zuchthaus, 10 jähr. Ehrverlust
  • Therese Schallmoser: 3 Jahre 3 Monate Gefängnis
  • Schmaderer Marie: 1 Jahr 2 Wochen Gefängnis
  • Josef Schmaderer, der „Chef“ der Bande hatte sich bereits am 29.12.1902 in seiner Zelle des Polizeigefängnisses erhängt.

Quellen

Zeitungsartikel im Rosenheimer Anzeiger am 30.06.1903
Überlegungen / Ermittlungsansatz des Ober-Inspektor Rubner von 1925
Zeitungsartikel vom 01.07.1903
Artikel im Rosenheimer Anzeiger zum Selbstmord von Josef Schmaderer
Rosenheimer Anzeiger, 18.02.1903
Zeitungsartikel vom 02.07.1903
Rosenheimer Tagblatt zur Urteilsverkündung vom 04.07.1903
Der Mordfall Reitsberger 1893 auf Wikipedia