Wissen: Gerichtsmedizinischer Standard bei einer Obduktion

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©malyma
Obduktionsbesteck um 1920, Sonderausstellung "Mythos Hinterkaifeck", Bayerisches Polizeimuseum (2016 - 2019)
Leihgabe Medizinhistorisches Museum Ingolstadt

Was?

Bestimmungen an die sich der Gerichtsarzt Dr. Aumüller bei den Sektionen der Opfer zu halten hatte, waren neben dem § 87 der Strafprozeßordnung auch medizinische Richtlinien und Vorgaben.
Insgesamt war alles bis ins Kleinste vorgegeben. Von der Zusammensetzung des Teams über das Setting des Sektion und die nacheinander zu erfolgenden Schritte. Die wichtigsten Punkte sind im Folgenden aufgelistet und entsprechen den Vorgaben für eine Sektion Anfang der 1920er Jahre.

Allgemeine Bestimmungen

§ 1 Gesetzliche Bestimmungen

Die gerichtliche Leichenöffnung wird nach den bestehenden Vorschriften von zwei Ärzten, unter denen sich ein Gerichtsarzt befinden muss, im Beisein eines Richters vorgenommen. Die Obduzenten haben die Pflichten gerichtlicher Sachverständiger. Weitere Bestimmungen sind enthalten in der Strafprozessordnung § 87 ff. (Reichsgesetzblatt 1877, S. 268 ff) und in dem Erlasse des Justizministers vom 25. Januar 1902 (Min.-Blatt für Medizinal- und medizinische Unterrichts-Angelegenheiten, S. 60).

§ 2 Die obduzierenden Ärzte

Als Gerichtsarzt im Sinne des Gesetzes gilt dort, wo ein besonderer Gerichtsarzt angestellt ist, dieser, sonst der zugleich als Gerichtsarzt tätige Kreisarzt. Der zuständige Gerichtsarzt (Kreisarzt) fungiert als erster Obduzent, er entscheidet, wenn über die technische Ausführung der Leichenöffnung Zweifel entstehen, vorbehaltlich der Befugnis des zweiten Obduzenten, seine abweichende Ansicht zu Protokoll zu geben.

§ 3 Zeit der Leichenöffnung

Leichenöffnungen sollen in der Regel nicht vor Ablauf von 12 Stunden nach dem Tode vorgenommen werden, ausnahmsweise und aus besonderen Gründen kann die Öffnung in dringenden Fällen auch früher erfolgen; indessen ist dann erforderlich, 1. daß die besonderen Gründe im Protokoll vermerkt werden, und 2. daß dieses auch genauen Aufschluß darüber gibt, in welcher Weise der Tod festgestellt worden ist.

§ 4 Behandlung von Leichen die in Fäulnis übergegangen sind

Wegen vorhandener Fäulnis dürfen Leichenöffnungen von den Gerichtsärzten nicht abgelehnt werden. Denn selbst bei einem hohen Grade der Fäulnis können Abnormitäten und Verletzungen der Knochen noch ermittelt, manche die noch zweifelhaft gebliebene Identität der Leiche betreffende Befunde, z. B. Farbe und Beschaffenheit der Haare, Mangel von Gliedmaßen u. s. w. festgestellt, eingedrungene fremde Körper aufgefunden, Schwangerschaften entdeckt und Vergiftungen noch nachgewiesen werden. Es haben deshalb auch die Ärzte, wenn es sich zur Ermittelung derartiger Tatsachen um die Wiederausgrabung einer Leiche handelt, für dieselbe zu stimmen, ohne Rücksicht auf die seit dem Tode verstrichene Zeit. Gerichtlichen Ausgrabungen hat mindestens einer der Ärzte beizuwohnen, welche später die Besichtigung oder Untersuchung der Leiche vornehmen. Derselbe bat im Einvernehmen mit dem Richter dafür zu sorgen, daß die Bloßlegung und Erhebung des Sarges, sowie dessen spätere Eröffnung mit möglichster Vorsicht geschehe. Liegt der Verdacht einer Vergiftung vor, so ist das Mittelstück der unteren Seite des Sarges herauszunehmen und aufzubewahren. Von der unterhalb desselben gelegenen Erde sowie auch zur Kontrolle von dem gewachsenen Boden der Seitenwände des Grabes oder in einiger Entfernung von demselben sind Proben in einem reinen Glas- oder Porzellangefäß zur chemischen Untersuchung mitzunehmen.

§ 5 Instrumentarium

Die Gerichtsärzte haben dafür zu sorgen, daß zur Verrichtung der ihnen obliegenden Leichenöffnung folgende Sektions-Instrumente in guter Beschaffenheit zur Stelle sind:

  • 4-6 Skalpelle
  • 1 Schermesser
  • 2 starke Knorpelmesser
  • 3 Pinzetten
  • 2 Doppelhaken
  • 2 Scheren, eine stärkere, deren einer Arm stumpf, der andere spitzig ist, und eine feinere, deren einer Arm geknöpft, der andere spitzig ist
  • 1 Darmschere
  • 1 Tubulus mit drehbarem Verschluß

1 neusilberner Katheter

  • 1 grobe und 2 feine Sonden
  • 1 Bogensäge und 1 Stichsäge
  • 1 Meißel und 1 Schlägel
  • 1 Knochenschere
  • 1 Schraubstock
  • 6 krumme Nadeln von verschiedener Größe
  • 1 Tasterzirkel
  • 1 Meterstab und 1 metallenes Bandmaß mit Einteilung in Zentimeter und Millimeter
  • 1 Meßgefäß mit Einteilung in 100, 50, 25 Kubik-Zentimeter
  • 1 Wage mit Gewichtsstücken bis zu 5 Kilogramm
  • 1 gute Lupe
  • blaues und rotes Reagenzpapier
  • 1 in jeder Beziehung leistungsfähiges Mikroskop

die zur Herstellung frischer mikroskopischer Präparate erforderlichen Instrumente, Gläser und Reagentien (vergl. § 11 u.a.), sowie einige reine Glas- oder Porzellangefäße zur Aufbewahrung von Leichenteilen, welche mikroskopisch oder chemisch untersucht werden sollen. Die schneidenden Instrumente müssen vollständig scharf sein.

§ 6 Sektionsraum und dessen Beleuchtung

Für die Leichenöffnung ist ein hinreichend geräumiger und heller Raum zu beschaffen, auch muß für angemessene Lagerung der Leiche und Entfernung störender Umgebungen gesorgt werden. Leichenöffnungen bei künstlichem Licht sind, einzelne keinen Aufschub gestattende Fälle ausgenommen, unzulässig. Eine solche Ausnahme ist im Protokoll (§ 26) unter Anführung der Gründe ausdrücklich zu erwähnen.

§ 7 Gefrorene Leichen

Ist die Leiche gefroren, so ist sie in einen mäßig geheizten Raum zu bringen; mit der Leichenöffnung ist zu warten, bis die Leiche genügend aufgetaut ist. Die Anwendung von warmem Wasser oder von anderen warmen Gegenständen zur Beschleunigung des Auftauens ist unzulässig.

§ 8 Fortschaffung der Leichen von einer Stelle zur anderen

Bei allen mit der Leiche vorzunehmenden Bewegungen, namentlich bei dem Ueberführen derselben von einer Stelle zur anderen, ist sorgfältig darauf zu achten, daß kein zu starker Druck auf einzelne Teile ausgeübt und daß die Horizontallage der größeren Höhlen und die durch die Leichenstarre bedingte Stellung der Gliedmaßen nicht erheblich verändert werde.


II. Verfahren bei der Leichenöffnung

§ 9 Richterlicher Zweck der Leichenöffnung

Beim Erheben der Leichenbefunde müssen die Gerichtsärzte im wesentlichen ebenso verfahren, wie wenn die Sektion aus rein ärztlichem Interesse durchgeführt würde, nur haben sie überall den richterlichen Zweck der Leichenuntersuchung im Auge zu behalten und alles, was diesem Zwecke dient, mit absoluter Genauigkeit und Vollständigkeit zu untersuchen.

§ 10 Pflichten der Gerichtsärzte in Bezug auf die Ermittlung besonderer Umstände des Falles

Die Gerichtsärzte sind verpflichtet, in den Fällen, in denen ihnen dies erforderlich erscheint, den Richter früh genug zu ersuchen, daß vor der Leichenöffnung der Ort, wo die Leiche gefunden wurde, in Augenschein genommen, die Lage, in welcher sie sich befand, ermittelt und daß ihnen Gelegenheit gegeben werde, die Bekleidung, welche der Verstorbene bei seinem Auffinden getragen hat, zu besichtigen. In der Regel wird es indes genügen, daß sie ein hierauf gerichtetes Ersuchen des Richters abwarten. Sie sind verpflichtet, auch über andere, für die Leichenöffnung und das abzugebende Gutachten erhebliche, etwa schon ermittelte Umstände sich von dem Richter Aufschluß zu erbitten.

§ 11 Mikroskopische Untersuchungen

In allen Fällen, in denen es zur schnellen und sicheren Entscheidung eines zweifelhaften Befundes, z. B. zur Unterscheidung von Blut und von nur blutfarbstoffhaltigen Flüssigkeiten, erforderlich ist, eine mikroskopische Untersuchung vorzunehmen, ist diese sofort bei der Leichenöffnung zu veranstalten. Wenn die äußeren Umstände dies unmöglich machen, oder schwierige mikroskopische Untersuchungen, z. B. von Gewebsteilen der Leiche, nötig sind, welche sich nicht sofort ausführen lassen, so sind die betreffenden Teile so schnell als möglich einer nachträglichen Untersuchung zu unterwerfen. In dem über die Untersuchung zu erstattenden Bericht ist die Zeit, zu welcher diese nachträgliche Untersuchung vorgenommen wurde, und die angewandte Untersuchungsmethode immer genau anzugeben.

Vorgehen bei der Untersuchung

Auch wenn eine Obduktion als ein einzelnes Verfahren betrachtet wird, so besteht diese für den durchführenden Arzt aus zwei Hauptteilen, nämlich der äußeren Besichtigung des Verstorbenen und der inneren Besichtigung (Sektion).

Die äußere Besichtigung des zu sezierenden Verstorbenen

Zunächst soll immer die äußere Besichtigung erfolgen und soweit es der Zustand des Verstorbenen zulässt mussten vom Arzt Alter, Geschlecht, Größe, Körperbau, allgemeiner Ernährungszustand, etwaige vorhandene krankhafte Veränderungen oder Abnormitäten ( Fußgeschwüre, Narben, Mäler, Tätowierungen, Überzahl oder Mangel an Gliedmaßen) ermittelt und angegeben werden, desweiteren musste er die Zeichen des Todes und diejenigen der etwa schon eingetretenen Verwesung angeben. Der damals gültige Standard verlangte bzw. empfahl für letzteres:
Zu diesem Zwecke sind zunächst etwa vorhandene Besudelungen der Leiche mit Blut, Kot, Eiter, Schmutz und dergleichen zu beschreiben und gegebenen Falles mit der Lupe oder dem Mikroskop zu untersuchen und darauf durch Abwaschen zu beseitigen. Dann wird die An- oder Abwesenheit der Muskelstarre, die allgemeine Hautfarbe der Leiche, die Art und der Grad der etwaigen Färbungen und Verfärbungen einzelner Teile durch die Verwesung, sowie die Farbe, Art, Lage und Ausdehnung der Totenflecke festgestellt, die Totenflecke sind einzuschneiden, wo eine Verwechselung mit Blutaustretungen möglich wäre.
Bei noch nicht identifizierten Personen musste die Farbe und sonstige Beschaffenheit der Haare (Kopf und Bart), sowie die Farbe der Augen und der Zahnstatus dokumentiert werden.
Für gefundene Verletzungen wird empfohlen: sie genauestens zu beschreiben, ihre Lage und Richtung mit Beziehung auf feste Punkte des Körpers, ferner ihre Länge und Breite in Metermaß anzugeben. Bei Wunden ist der Zustand der Ränder und die Umgebung festzustellen. Das Sondieren von Wunden soll bei der äußeren Besichtigung möglichst vermieden werden.
Zur präzisen Beschreibung und Untersuchung von verwundeten Stellen der Haut wird empfohlen, daß diese “im unveränderten Teil umschnitten und ihre Umgebung unter Schonung der Hautwunde durch Flachschnitte in einzelne wie die Blätter eines Buches übereinander liegende Schichten getrennt werden, damit man den Umfang und die Art der Verwundung der Weichteile feststellen kann, ohne das Aussehen der Hautwunde zu verändern“.
Dokumentationspflicht bestand nur für eine schriftliche Berichterstattung, es wurde aber dazu geraten, in besonders wichtigen Fällen vorhandenen Verletzungen oder andere bedeutungsvolle Befunde photographisch aufzunehmen oder durch eine Zeichnung wiederzugeben.
Auch Verletzungen und Beschädigungen der Leiche die nicht mit dem Tode in Zusammenhang standen mussten protokolliert und als Solche beschrieben werden.

Todeszeitbestimmung bei aufgefunden Leichen

Stehen dem Arzt keine Zeugenaussagen über den Todeszeitpunkt zur Verfügung, sondern lediglich Angaben über den Auffindungszeitpunkt oder Angaben über den Zeitpunkt, zu dem der Verstorbene letztmals lebend gesehen wurde. In diesem Fall sollten alle Daten die Rückschlüsse über die mögliche Todeszeit erlauben protokolliert werden. Die Todeszeitbestimmung muss sich dann nahezu ausschließlich am Ausprägungsgrad der Leichenerscheinungen orientieren, insbesondere dem Ausbildungsgrad von Totenflecken, Totenstarre und eine zusammenfassende Übersicht über den Fortschreitungsgrad der Leichenerscheinungen (Fäulnis oder Verwesung).

Die innere Besichtigung des zu sezierenden Verstorbenen

Richtlinie war es, die drei Haupthöhlen des Körpers (Kopf- Brust- und Bauchhöhle) zu öffnen. Wobei der Arzt mit der Kopfhöhle beginnen soll, es sei denn er hat einen bestimmten Verdacht zur Todesursache so ist mit derjenigen Höhle zu beginnen, in welcher sich die hauptsächlichen Veränderungen vermuten lassen.

  • Kopfhöhle: Mittels einer speziell beschriebenen Schnittechnik wird zunächst die Beschaffenheit der Weichteile und die Knochenhaut der der knöchernen Schädeldecke befundet, bevor diese durch einen Sägen-Kreisschnitt getrennt, abgenommen und sowohl die Schnittfläche und die Innenfläche untersucht wird. Im Anschluß daran erfolgt die Untersuchung des Gehirns durch Herausnahme. Für Sektionen wo es nötig ist, die Öffnung der inneren Teile des Gesichtes,

die Untersuchung der Ohrspeicheldrüse, des Gehörorgans, Gehöres und der Nasen-Rachenhöhle vorzunehmen, wurden Schnittechniken gelehrt, die es möglich machten vom erstgemachten Schnitt aus weiter zu arbeiten und unnötiges „Verstümmeln“ zu vermeiden.

  • Brusthöhle: Auch hier erfolgt die Eröffnung mittels spezieller Schnittechnik. Unmittelbar nach der vollständigen Eröffnung sollte der Arzt sofort Lage, Farbe und das sonstige Aussehen der vorliegenden Eingeweide, sowie ein etwa vorhandener ungehöriger Inhalt angeben auch durch Zufühlen mit der Hand der Stand wie das sonstige Verhalten des Zwerchfelles zu bestimmen. Es erfolgt eine Untersuchung aller darin befindlichen Organe, Drüsen und Schlagadern.
  • Bauchhöhle: Auch hier wird jedes innen befindliche Organ untersucht, den Gerichtsärzten wird dabei vorgeschrieben wie sie vorzugehen haben und in welcher Reihenfolge die Organe einzeln zu entnehmen und zu untersuchen sind.
Magen: “Magen und Halsteile werden auf einer passenden Unterlage ausgebreitet, der Magen an der großen Krümmung bis in die Speiseröhre und diese in ihrem ganzen Verlauf durchtrennt. Es wird jetzt der Inhalt des Magens nach Menge, Farbe, Zusammensetzung, Reaktion und Geruch bestimmt und in ein Gefäß gegeben und nunmehr die Schleimhaut von Zunge, Rachen, Speiseröhre und Magen auf Dicke, Farbe, Oberfläche und Zusammenhang untersucht. Bei dieser Untersuchung ist sowohl dem Zustande der Blutgefäße als auch dem Gefüge der Schleimhaut selbst besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden, namentlich ist festzustellen, ob das vorhandene Blut in Gefäßen enthalten oder aus den Gefäßen ausgetreten ist, ob es frisch oder durch Fäulnis oder Erweichung verändert und in diesem Zustande in benachbarte Gewebe eingedrungen ist. Ist Blut ausgetreten, so ist festzustellen, ob es auf der Oberfläche oder im Gewebe liegt, ob es geronnen ist oder nicht. Endlich ist besondere Sorgfalt zu verwenden auf die Untersuchung des Zusammenhangs der Oberfläche namentlich darauf, ob Substanzverluste, Abschürfungen, Geschwüre vorhanden sind. Die Frage, ob gewisse Veränderungen möglicherweise durch den natürlichen Gang der Zersetzung nach dem Tode namentlich unter Einwirkung gärenden Mageninhalts zustande gekommen sind, ist stets im Auge zu behalten.“


Abfassung des Protokolls über die Leichenöffnung und des Gutachtens

§ 25 Aufnahme des Protokolls

Über alles die Leichenöffnung betreffende wird an Ort und Stelle von dem Richter ein Protokoll aufgenommen. Der erste Gerichtsarzt hat dafür zu sorgen, daß der technische Befund in allen seinen Teilen, wie er von den Gerichtsärzten festgestellt worden ist, wörtlich in das Protokoll aufgenommen werde. Der Richter ist zu ersuchen, dies so geschehen zu lassen, daß die Beschreibung und der Befund jedes einzelnen Organs aufgezeichnet ist, bevor zur Untersuchung eines folgenden geschritten wird.

§28 Zusätzliche Erklärungen über Werkzeuge

Hat die Leiche Verletzungen, welche ursächlich für den Tod gewesen sind und ist der Verdacht vorhanden, daß ein vorgefundenes Werkzeug bei Zufügung der Verletzungen benutzt worden ist, so haben die Gerichtsärzte auf Erfordern des Richters beide zu vergleichen und sich darüber zu äußern, ob und welche Verletzungen mit dem Werkzeuge bewirkt werden konnten und ob und welche Schlüsse (aus der Lage und der Beschaffenheit der Verletzung) auf die Art, wie der Täter, und auf die Kraft, mit der er verfahren ist, zu ziehen seien. Werden bestimmte Werkzeuge nicht vorgelegt, so haben sich die Gerichtsärzte, soweit dies dem Befunde nach möglich ist, über die Art der Entstehung der Verletzungen, und über die Beschaffenheit der dabei in Anwendung ·gekommenen Werkzeuge zu äußern.


Quelle

Handbuch der gerichtlichen Medizin für Mediziner, Rechtsgelehrte und Gerichtsärzte, mit Rücksichtnahme auf die Schwurgerichte, Franz Xaver Güntner, 1851
Vorschriften für das Verfahren der Gerichtsärzte bei den gerichtlichen Untersuchungen menschlicher Leichen, Springer Verlag Berlin, 1905
Sonderausstellung Mythos Hinterkaifeck – Auf den Spuren eines Verbrechens