Wissen: Goldmark

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Was?

Goldmark
Im Kaiserreich ab 1871 war die Mark offizielles Zahlungsmittel, die Münzen wurden wegen ihres hohen Edelmetallanteiles auch Goldmark genannt.
Der Wertunterschied ergab sich durch die sich steigernde Inflation während und nach dem Ersten Weltkrieg. Erst ab 1914 wurde diese Unterscheidung von Papiergeld, das sehr schnell an Wert verlor, und von den Münzen, die ihren Wert beibehielten, wichtig.
Seit Mitte 1914 ein Krieg wahrscheinlich wurde lösten viele Deutsche ihre Sparkonten auf. Im Besten Fall konnten sie so wertstabile Gold- oder Silbermünzen erhalten. In der Folge wurde die Bevölkerung dazu aufgerufen, diesen Eintausch der Sparguthaben nicht mehr vorzunehmen und es wurde versichert, dass das Geld in den offiziellen Banken sicher sei. Ab Anfang August 1914 waren die Banken nicht mehr verpflichtet, Münzen herauszugeben.

Aufforderung an die Bevölkerung, das Goldgeld abzugeben (April 1922, Ingolstädter Anzeiger)

Alle staatlichen Versuche, die Münzen wieder in den Umlauf zu bringen, scheiterten. Münzgeld wurde knapp und vielerorts musste Notgeld gedruckt werden. Selbst als nach dem Krieg für kurze Zeit noch einmal die Goldmünzen offizielles Zahlungsmittel wurden, verblieb ein großer Teil der Münzen bei der Bevölkerung.
Die Goldmark hatte sich längst zur Schattenwährung verwandelt, mit der sich gute Geschäfte machen liessen.

Bezug zu Hinterkaifeck

Im Fall von Hinterkaifeck sind immer wieder große Geldsummen im Spiel. Bedenkt man aber den oben erwähnten deutlich höheren Wert der Goldmark, so kann man über 700 Goldmark als Spende oder 1880 Mark in Gold, die nach dem Mord im Haus gefunden wurden, nur staunen.
Ein Bauunternehmer sagte einer Zeitung, der geplante Neubau hätte in bar bezahlt werden sollen, dass hier auch an Goldmünzen gedacht war, liegt nahe, weil schon im Frühjahr 1922 die Inflation drastische Dimensionen annahm.

Weitere Quellen