Zeitungsartikel: 1922-04-10 Bayerische Arbeiterzeitung

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Sechsfacher Raubmord

Detailinformationen

Datum

10. April 1922

Ort

Schrobenhausen

Art des Dokumentes

Zeitungsartikel

Verfasser

unbekannt

Verfasst für

Bayer. Arbeiterzeitung

Inhalt

Schrobenhausen (Sechsfacher Raubmord) Eine entsetzliche Bluttat wurde in dem Weiler K a i f e c k, Bezirksamt Schrobenhausen, verübt. Wahrscheinlich ist sie schon am Samstag geschehen. Die Tat ist erst am Dienstagnachmittag entdeckt worden. Man fand die junge Bäuerin, eine Kriegerwitwe Gabriel, die alten Eltern der Frau, die beiden 8 und 2 1/2 Jahre alten Kinder und eine Fremde Frau, bei der eine auf den Namen Maria Baumgartner aus Kühbach lautende Invalidenkarte gefunden wurde, ermordet vor. Die Toten weisen am Kopf entsetzliche Wunden auf, die zeigten, daß sie mit einem harten Gegenstand in rohester Weise erschlagen worden sind. Zu der grauenvollen Mordtat werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Die Tat geschah auf der 900 Meter von der Ortschaft Gröbern, Gemeinde Wangen, entfernten Einöde Hinterkaifeck. Getötet wurden das 70 Jahre alte Ehepaar Andreas und Cäcilie Gruber, deren verwitwete Tochter Viktoria Gabriel, deren 9 Jahre alte Tochter Cäcilie und der zweijährige Sohn Joseph, sowie die erst seit 31. März in dem Hof bedienstete Magd Maria Baumgartner. Die Leute wurden schon seit Sonntag nicht mehr gesehen. Sämtliche Personen waren mit einer sog. Kreuzhacke erschlagen worden. Das Vieh im Stall war von dem Täter losgebunden. Vier Leichen, und zwar die des Ehepaares, der verwitweten Tochter und der neunjährigen Cäcilie lagen in der Tenne, das jüngste Kind lag erschlagen in der Kinderwiege, während die Dienstmagd in der Kammer aufgefunden wurde. Sämtliche Kisten und Behältnisse des Hauses waren durchwühlt. Was geraubt wurde, konnte bisher noch nicht festgestellt werden. Die alten Eheleute galten als Sonderlinge und sollen ein Vermögen von rund 100 000 M in Gold, Silber und Schmucksachen, sowie Pfandbriefe verschiedener Banken besessen haben. - Der Erkennungsdienst hat sich sofort von München an den Tatort begeben. Von den Tätern fehlte jede Spur. - Wie uns in einem eigenen Bericht mitgeteilt wird, soll sich der Bauer mehrfach damit gebrüstet haben, daß er noch genug Goldgeld vergraben hätte.

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