Zeitungsartikel: 1927-05-27 Die neue Zeitung

Aus Das Hinterkaifeck-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Detailinformationen

Datum

27. Mai 1927

Ort

Art des Dokumentes

Zeitungsbericht

Verfasser

unbekannt

Verfasst für

Die neue Zeitung

Verfügbar

https://anno.onb.ac.at/

Inhalt

Auf der Suche nach einem sechsfachen Raubmörder

Passauer und Münchner Blätter berichten über die Verhaftung des sechsfachen Raubmörders Josef Pertl durch die Gendarmerie in Kopfing. Die "Münchner Neuesten Nachrichten" brachten folgende Meldung aus Passau: Wie aus Esternberg (Oberösterreich mitgeteilt wird, konnte der von den bayrischen Behörden seit Monaten steckbrieflich verfolgte sechsfache Raubmörder von Kaifeck, Josef Pertl , in einem Bauernhause in der Nähe des Ortes Kopfing verhaftet werden. Seit einigen Tagen prangten an den bayrischen Grenzzollämtern Plakate, die die Photographie und die Personalbeschreibung des Verfolgten enthielten, da man vermutete, daß Pertl die Grenze überschreiten würde. Er soll auch tatsächlich vor drei Tagen auf der Straße Pyrawang-Esternberg gesehen worden sein. Als er nun in einem Bauernhause bei Kopfing um Essen vorsprach, wurde Pertl von der Bäuerin erkannt. Der Bauer verständigte sofort die Gendarmerie, der es gelang, den verwegenen Burschen festzunehmen und ihm dem Gerichte zu überstellen. Pertl leiste bei seiner Verhaftung wenig Widerstand. Die Nachricht von der Verhaftung beruht jedoch nicht auf Tatsachen. Wohl wurde in der letzten Zeit und zwar am 9. Mai, von zwei Männern ein Bursche gesehen, der wie Pertl an der linken Hand einen grauen Handschuh, Sportkappe und einen Ueberzieher trug. Die Identität dieses Burschen mit dem Gesuchten ist jedoch keineswegs erwiesen. Pertl hat im Jahre 1922 im Einödhofe Hinterkaifeck bei Wangen einen Mord begangen. Er hatte in diesem einsamen Hof in der Nacht zum 1. April 1922 die ganze Familie,sechs Personen, ermordet, darunter zwei siebzigjährige Leute, ein achtjähriges und ein zweieinhalbjähriges Kind. Allen Leichen war der Schädel ein- geschlagen, das zweijährige Kind lag erschlagen im Kinderwagen. Den Ermordeten sollen 100 000 Mark in bar, Gold und Silber und Wertbriefe entwendet worden sein.


Offene Fragen/Bemerkungen