Zeitungsartikel: 1935-01-31 Zschopauer Tageblatt

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Detailinformationen

Datum

31. Januar 1935

Ort

Art des Dokumentes

Zeitungsbericht

Verfasser

unbekannt

Verfasst für

Zschopauer Tageblatt

Verfügbar

https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de

Inhalt

Geständnis eines Massenmörders

Die Aufklärung der vor 13 Jahren begangenen Bluttat in Oberbayern.


Zu der Aufklärung des gräßlichen Massenmordes auf dem Einödhof Hinterkaifeck bei Schrobenhausen in Oberbayern, der vor dreizehn Jahren verübt wurde, erfährt man noch folgende Einzelheiten:


Der jetzt verhaftete 57jährige Joseph Pfleger aus Deimhausen, der als einer der beiden Mörder von Hinterkaifeck in Betracht kommt, ist schon wiederholt vorbestraft, auch schon wegen Sittlichkeitsverbrechens. Er selbst hatte aus Gewissensbissen heraus am 15. Januar dieses Jahres seiner Tochter Marie erzählt, daß er mit einem Mithelfer, der bereits verstorben sein soll, den sechsfachen Mord Mitte März 1922 verübt habe.


Seine Erzählung über die grauenhafte Bluttat

deckt sich mit den seinerzeitigen Annahmen. Er uns sein Komplice seien spätabends in den Stass des im Walde gelegenen Einödhofes der Familie Gabriel eingedrungen. Das Vieh wurde unruhig, un der 60 Jahre alte Bauer von Hinterkaifeck war in den Stall gekommen, um Nachschau zu halten. Dabei wurde er mit einem Beil niedergeschlagen, ebenso der ihm später folgende Knecht und die Schwiegertochter. Darauf seien sie in das Haus eingedrungen und hätten dort die Besitzerin, die verwitwete Frau Gabriel, erschlagen. Ihre beiden nächsten Opfer seien die Magd und der Säugling gewesen. Alle Leichen wurden dann in den Stall geschleppt und mit Heu zugedeckt.


Die Geldbeute soll für jeden der beiden Mörder rund 1000 Mark betragen haben.

Die Frau des Mörders Pfleger war gerade während der Mordtat in München zu einer Operation, und die damals siebenjährige Tochter selbst hat vom Vater die erbeutete Summe gezeigt bekommen. Pfleger leugnet jetzt natürlich wieder und bezichtigt seine Rochter, die ihn auf Grund seiner Beichte verhaften ließ, der Lüge. Beim Transport Pflegers von seinem Hof in Hohenwart nach dem Gefängnis Schrobenhausen zitterte er an der Stelle des verfallenen Anwesens in Hinterkaifeck am ganzen Leibe heftig.



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