Zeitungsartikel: 1935-02-02 Die Glocke

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Detailinformationen

Datum

02. Februar 1935

Ort

Art des Dokumentes

Zeitungsbericht

Verfasser

unbekannt

Verfasst für

Die Glocke

Verfügbar

Inhalt

München, 1. Febr. Das Drama im Einödshof vor der Aufklärung?

Vor 13 Jahren wurde in der Einöde von Kaifeck ein Massenmord verübt. Jetzt ist ein gewisser Joseph Pfleger aus Daimhausen unter dem Verdacht der Täterschaft verhaftet worden. Er leugnet hartnäckig. Pfleger, der seine Braut schon wiederholt schwer mißhandelt und mit dem Tode bedroht hat, ist wegen Sittlichkeitsverbrechens und anderer Delikte vorbestraft. In letzter Zeit fiel den Angehörigen sein bedrücktes Wesen auf. Freunde versichern, daß Pfleger seit Jahren den Schauplatz der Tat ängstlich meidet. Nach Aussage seiner Tochter hat Pfleger ihr am 15. Januar die Tat gestanden. Er sei Ende März 1922 mit einem inzwischen verstorbenen Komplicen, dessen Namen er nicht nennen wollte, nächtlicherweile in den Stall des Kaifecker Anwesens eingedrungen. Das Vieh sei unruhig geworden und habe sie verraten. Als der alte Huber in den Stall kam, um Nachschau zu halten, schlugen sie ihn mit einem Beil nieder und drangen in das Haus ein. Dort erschlugen sie die ebenfalls wach gewordene 47jährige Magd, die Frau des Huber und deren Tochter, die Witwe des im Kriege gefallenen Gabriel, und das zweijährige Kind, das in seinem Wägelchen schlief. Zuletzt lief ihnen das neunjährige Kind direkt in die Hände und wurde ebenfalls niedergeschlagen. Die Opfer schleppten sie dann in den Stall und deckten sie mit Heu zu. Die beiden Mörder sollen dann noch drei Tage im Hause geblieben sein und das Vieh gefüttert haben, damit es sie nicht verrate. Erst als der Postbote ins Haus kam seien sie geflüchtet. Im Widerspruch zu den seinerzeitigen Erhebungen, nach denen in Kaifeck nichts geraubt worden sei, hätten sie 1400 Mark erbeutet und unter sich geteilt.


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