Zeitungsartikel: 1942-03-24 Badische Presse

Aus Das Hinterkaifeck-Wiki
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Detailinformationen

Datum

24. März 1942

Ort

Art des Dokumentes

Zeitungsbericht

Verfasser

unbekannt

Verfasst für

Karlsruher Tagblatt

Verfügbar

https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de

Inhalt

Augsburg. Zu den ungesühnten Verbrechen gehört der vor zwanzig Jahren am 4. April 1922 begangene sechsfache Mord von Hinterkaifeck, jenem abgelegenen Einöd-Bauernhof bei Schrobenhausen, den später niemand kaufen wollte. Es lag wie ein Fluch über ihm. Schließlich riß man die Mauern, in denen das Grauen wohnte, nieder. Heute streicht an dieser Stelle der Wind über Ackerland und nur ein Gedenkstein erinnert daran, daß hier sechs Menschen erschlagen wurden. Es wurden mit einem Beil erschlagen die 35jährige Hofbesitzerin, die Witwe Viktoria Gabriel, ihre Eltern, der 64jährige Andreas Gruber und die 70 Jahre alte Cäcilie Gruber, ihre Kinder, die 12jährige Viktoria und - sogar dieses Leben löschten die Mörder unbarmherzig aus - der 2 1/2 jöhrige Josef. Das sechste Opfer war die 45 Jahre alte Marie Baumgartner aus Kühbach, die Magd, die erst am 1. April ihre Stellung auf dem Hof angetreten hatte, ohne zu ahnen, welchem traurigen Schicksal sie sich damit verdingt hatte.


Es war in der ganzen Gegend bekannt, daß "die vom hinteren Kaifeck", die sehr zurückgezogen lebte und als Sonderlinge galten, eine ordentliche Summe Geldes m Hause hätten, da sie als "knickerig" verschrien waren. Tatsächlich fand man nach der Tat noch 1780 Mark in Gold und 1770 Mark in Silber vor. Damals, in der Zeit der beginnenden Inflation, hatten die Geldstücke einen Wert von 142 500 Mark. Dieses Geld forderte übrigens das Finanzamt ein, weil es der Besteuerung beim Reichsnotopfer und als Vermögenszuwachs hinterzogen worden war. Dabei müssen aber die Mörder noch einen beträchtlichen Raub eingesteckt haben. Bis heute ist die Belohnung von 100 000 RM. für die Aufdeckung des Mordes noch nicht zur Auszahlung gelangt.


Offene Fragen/Bemerkungen