Die Opfer

Der Mordfall Hinterkaifeck kostete 6 Menschen das Leben und beeinflusste das Leben unzähliger weiterer. Wer waren diese 6 Opfer und wie standen sie zueinander?

 

Viktoria Gabriel, geb Gruber (35)
(*06.02.1887, †31.03.1922)

Zu Viktoria hin verlaufen die meisten Fäden, deshalb wird ihre Vorstellung hier vorangestellt. Viktoria wurde auf Hinterkaifeck geboren und wuchs mit 2 älteren Halbgeschwistern auf dem Hof auf.  Mit 27 Jahren heiratet sie 1914 den 1,5 Jahre jüngeren Landwirtssohn Karl Gabriel, der aus einem Weiler nur 1,5km entfernt stammte. 9 Monate später kam ihre Tochter Cäzilia Gabriel auf die Welt, da war allerdings Karl Gabriel schon im Ersten Weltkrieg gefallen.
1919 bekam Viktoria dann noch ein uneheliches Kind, den zum Tatzeitpunkt 2,5jährigen Josef Gruber.

 

Cäzilia Gruber, geb. Sanhüter (72)
(*27.11.1849, †31.03.1922)

Cäzilia Gruber stammte aus Gerolsbach und zog nach ihrer ersten Heirat mit Josef Asam nach Hinterkaifeck. Die beiden hatten zusammen 4 Kinder, von denen nur Martin Asam und Cäzilia Asam das Kindheitsalter überlebten.
Nach dem Tod ihres ersten Mannes 1885 stand Cäzilia Gruber mit den beiden Kindern alleine da und heiratete noch nicht mal 1 Jahr später den auf dem Hof lebenden 9 Jahre jüngeren Knecht Andreas Gruber. Viktoria Gabriel war die einzige gemeinsame Tochter, die das Kindheitsalter überlebte.

 

Andreas Gruber (63)
(*09.11.1858, †31.03.1922)

Andreas Gruber stammte aus Grainstetten und arbeitete als Knecht, bis er 1886 seine verwitwete Dienstherrin Cäzilia Asam heiratete.

Andreas Gruber unterhielt mit seiner Tochter Viktoria ein inzestuösese Verhältnis. Beide wurden 1915 in einem Gerichtsverfahren deswegen verurteilt.

 

Cäzilia Gabriel (7)
(*09.01.1915, †31.03.1922)

Die 7jährige „Cilli“ wurde ebenfalls ermordet. Sie besuchte die Schule in Waidhofen und wuchs ohne Vater in Hinterkaifeck auf.

 

Josef Gruber (2,5)
(*07.09.1919, †31.03.1922)

Schon mit seiner Geburt war Josef der Gegenstand von Auseinandersetzungen. Grund waren öffentlich geäußerte Zweifel an seiner Vaterschaft. Der Nachbar verwitwete Lorenz Schlittenbauer hatte Viktoria Gabriel heiraten wollen und mit ihr 1918 eine Affäre begonnen. Als die Heirat nicht zustande kam, er aber als leiblicher Vater Alimente bezahlen sollte, beschuldigte er Andreas Gruber als den wirklichen Vater von Josef. Wegen mehrerer Rücknahmen seiner Aussagen war Lorenz Schlittenbauer als Zeuge ungeeignet geworden, der anschließende Prozess endete mit einem Freispruch. Unterhaltszahlungen wurden außergerichtlich geregelt.

 

 

Maria Baumgartner (45)
(*02.10.1876, †31.03.1922)

Die 45jährige Magd Maria Baumgartner kam erst Stunden vor der Tat auf Hinterkaifeck an, um am 1. April 1922 ihren Dienst anzutreten. Ihr Leben war geprägt von Ausgrenzung und harter Arbeit. Sie war leicht geistig behindert und ein verkürztes Bein machte Probleme beim Gehen.  Ihre Schwester sagte dazu folgendes aus: „Meine Schwester war geistig etwas beschränkt, hatte einen kurzen Fuß und daher einen hinkenden Gang“. Wohl auch deshalb wurde sie herumgereicht und war noch Wochen nach Lichtmeß noch ohne Anstellung gewesen. Über eine Verdingerin wurde letztlich die Stelle in Hinterkaifeck vermittelt.

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